Die geplage Hausfrau, Büttenrede – Festgestaltung

Die geplagte Hausfrau

Heut früh zwischen fünf und sechs, da bin ich erwacht,
da war sie zu Ende, die letzte Nacht.
Ich hör meinen Liebsten so neben mir schnaufen
und denk mir: Ei ja,`s könnt wieder was laufen.
Als Frau, die belesen, da weiß ichs genau:
Der Mann da, der braucht nur ne nackige Frau,
dann ist er zufrieden und ich werd es auch,
also roll ich rüber, leg mich auf sein Bauch.
Ich will ihn ganz spüren,
mit meinen Lippen zart berühren.
Verführ ihn mit Küssen, mit Lecken und Beißen
Mach ihn verrückt mit heftigem Beckenkreisen.
Schon ists ihm geschehen, schon ist es vorbei,
Und in mir bricht die Hoffnung entzwei
Auf Erfüllung und Liebe, er schläft wieder ein.
Ich komm net in Wallung geschweige in Rasereien.
Und ich denk mir als ich ihn hör dann schnaufen:
Ausgeträumt, da wird nix mehr laufen.
Da lieg ich mit meiner unzähmbaren Lust
Und hab wieder nur unsagbaren Frust …

Dann steh ich auf, geh ins Bad rüber,
denk: Aus! Vorbei! Schwamm drüber!
Eine schöne genüssliche Dusche hat schon manchen erfreut
Und mir wird sie gut tun, besonders heut.
Ich stell an das Wasser, denn warm solls schon sein,
wenn der Liebste so flott, jetzt bin ich allein,
und warme Tropfen verwöhnen die Haut und die Seele.
Aus, Schluss mit dem Gedankengequäle!
Die Streicheleinheiten, die mir heute bisher so versagt,
die schenkt mir das Wasser, das ist gar keine Frag,
Verwöhnt werde ich jetzt ganz geschwind,
gar zärtlich und sanft und auch so lind.
Ich spring in die Dusche, da trifft mich der Strahl,
nur eiskaltes Wasser, das ist eine Qual!
Der Boiler kaputt, die Heizung ist aus,
ich krieg einen Schock und bin gleich wieder raus.
Da steh ich mit meiner unzähmbaren Lust
Und hab wieder nur unsagbaren Frust …

Nachdem die Kids und der Herr dem Hause entlaufen,
denk ich mir: Geh ich jetzt mal einkaufen.
Bei Aldi gibts Angebote in reichlicher Zahl,
die brauch ich jetzt dringend, ich hab keine Wahl.
Diverse Gartenkrone Gemüsesäfte,
Die wecken in dir verborgene Kräfte,
Edelflanell-Bettwäsche mit besonders weichem Flor
Ich kann das schon spüren an meinem Ohr.
Und endlich ein schnurloses Telefon mit zusätzlichem Multi-Link-Set
Da bin auch ich nie mehr falsch verbunden - auch in meinem Bett!?
Ich schwing mich ins Auto, in Gedanken schon ganz heiß
ergatter nen Parkplatz, jetzt hab ich Glück, ich sicher weiß.
Stürz mich hinein in die Masse an den Grammeltischen
Und kann dann tatsächlich doch gar nix fischen.
Vergriffen die Teile, die ich so begehrt,
also auch hier ist mir Erfolg wieder verwehrt.
Da bin ich, so aufgewühlt und doch ganz betroffen,
und denk wieder nur: "Saudumm geloffen!"
Da steh ich mit meiner unzähmbaren Lust
Und hab wieder nur unsagbaren Frust …

Und wie ich noch denk: Ei was für ein Tag!
Seh ich ne Bekannte, die eigentlich gar nicht ich mag.
Sie kommt auf mich zu voll falschem Gelächter
Sie lächelt, säuselt mich an mit dem Blick von nem Schlächter:
"Ei du! Diese Ausstrahlung, Intelligenz, das Lächeln, ein hübsches Gesicht!
Dazu diese Augen! - Aber nu genug von mir, wie gehts dir so, du Wicht?"
Mir fehlen die Worte, ich bin einfach platt..
Aber Kommunikation auf der Stufe, die hab ich satt.
Und in mir da kochts und in mir tuts brodeln,
dass ich meine Worte am liebsten tät jodeln.
Sag nur "Danke gut!", dreh mich um
Und geb ihr die Antwort nur in Gedanken, die Stimme stumm:
Wenn du da so sexy und auch so wild,
dann sprich doch mit deinem geliebten Spiegelbild!
Viele können denken, aber dir bleibts erspart,
so ein Leben in Ego-Manier das ist doch schon hart!
Den Superlativ von "Du bist mir lieb und wert" bemüht ich hier gern
Du bist mir am liebsten am Allerwertesten. Doch Groll liegt mir fern.
Da steh ich mit meiner unzähmbaren Lust
Und hab wieder nur unsagbaren Frust …

Also raus aus dem Laden, doch sieh da o Schreck!
Die Sonne und Trockenheit, alles ist weg!
Es schüttet in Strömen, es stürmt und es schneit,
der Weg zu meinem Parkplatz, der ist schon recht weit.
Und komm ich dort an, will rein in mein Karrn,
die Tür ist versperrt, ei was für ein Schmarrn!
Der Wagen, der neben dem meinen geparkt,
nur 5 Zentimeter Abstand, des is ja echt stark!
Wie komm ich jetzt rein ? Kletter hinten durchs Heck,
jetzt ist alles nass, ei was für ein Dreck!
Und ich triefend nass und vollkommen sauer
Mein Lieber in mir liegt die Wut auf der Lauer.
Nur raus aus dem Parkplatz, und weg hier ganz schnell,
hätt ich nur nen Ginni und der wär zur Stell!
Doch raus komm ich nimmer, hinter mir steht einer quer,
der orgelt und orgelt, plagt den Anlasser sehr.
Wo rohe Kräfte aber sinnlos walten,
da kann sich auch kein Motor entfalten.
So heißt es dann warten geduldig und heiter
Aber in mir da kocht und brodelt es weiter.
Da steh ich mit meiner unzähmbaren Lust
Und hab wieder nur unsagbaren Frust …

Auf dem Wege nach Haus komm ich vorbei an der Post dann,
ein Päckchen für die Freundin, das müsste noch fort irgendwann.
Also rein in den Laden so voll großem Hoffen,
schon zwanzig Leute warten, ein Schalter nur offen.
Das tu ich mir net an, dann kommts eben später,
pünktlich - das wäre zwar wesentlich netter.
Aber sie wird`s sicher verstehen
Und mir auf die Nerven nicht gehen.
Ich greif schnell mein Handy, wähl bebend ne Nummer.
Die Freundin erreichen, jetzt hab ich kein Kummer.
Da ertönt eine Stimme: "Dieser Anschluss ist zur Zeit nicht erreichbar."
Auch das noch! An so einem Tag voll Leidenschaft, na das war klar.
Ich verspreche nichts, aber das halte ich auch,
und Lust, die verspür ich noch immer in meinem Bauch.
Jetzt fahr ich zu Lidl, und hole das ein,
was an Gemüse und Zeug so alles muss sein.
Stell mich dann voll Gedanken, ob ich nichts vergessen,
an der Kasse an, kann mein großes Glück kaum ermessen,
bin gleich dran und darf dann den Betrag begleichen,
der selbst die härtesten Züge in mir tut erweichen.
Nicht viel in meinem Wagen, der Zettel recht lang,
ob ich die Rechnung auch bezahlen kann?
Der Inhalt in meinem Beutel tut grade so reichen,
kann den Einkauf noch eben begleichen.
Und bin ich dann draußen, fällt siedend mir ein,
war da nicht noch was, sollt da nicht noch was sein?
Da steh ich mit meiner unzähmbaren Lust
und hab wieder nur unsagbaren Frust …

Nach so einem Einkauf herrscht Ebbe im Tank,
drum muss ich jetzt schnell noch mal hin zu der Bank.
Das Datum ist günstig, der Erste grad um,
Gehalt hats gegeben, die Abbuchungen sind rum.
Bin gespannt, was diesmal fürs Monat noch übrig,
ob die guten Versprechen vom Finanzminister wie üblich,
nur wieder mal Wahlkampf mit viel Wind und heißer Luft,
zwischen Reden und dem was übrigbleibt, eine Riesenkluft.
Am Schalter bitt ich, schon innerlich stark erregt:
"Ich hätt, bitte schön, gern meinen Kontoauszugsbeleg."
Und da erschlägt mich ungnädig die Zahl auf dem Papier:
Zweihundert Euro weniger als im Monat dafür.
Mein Lieber, die Steuer, die frisst mich noch arm,
der Eichel da oben, der hats recht schön warm,
der Schröder will geizen und sparen,
und gleichzeitig die Wirtschaft hoch hinauffahren.
Da frag ich doch mal: Wenn du mir nix lässt, was ich kann ausgeben,
wovon soll unsere Wirtschaft dann eigentlich leben?
Denn ankurbeln, meiner Lieber, dass ist doch klar,
das tut mein Euro und niemals nur dein Gespar!
Wenn dann so ein Müntefering noch erklärt: "Darf der Einzelne halt nix mehr ausgeben",
kochts in mir heftigst und ich tu fest beben.
Da steh ich mit meiner unzähmbaren Lust
Und hab wieder nur unsagbaren Frust …

Erretten kann mich an diesem Tage
nur noch ein liebes Wort, ganz ohne Frage.
Da kenn ich nur einen, der mir so viel Gutes beschert,
der nur Lobeshymnen und -Gesänge wert:
Mein E-Mail-Freund von dem anderen Stern,
der ist einfach klasse und ich hab ihn gern.
Also hock ich mich hin an den Com und tu booten,
in freudiger Erwartung von ganz arg viel Gutem,
jetzt Streicheleinheiten für meine Seele
und aufhört das ganze Tagesgequäle!
Jetzt öffne ich Windows, die Sprache, die mein Computer versteht,
und ich muss erfahren, wie es vielen so geht:
Wenn ein Fenster du öffnest, wenn Windows you open,
stoppt der Air conditioner - und du wirst toben.
Drum muss ein Computer wie eine Klimaanlage sein,
ich mach Windows auf - und er stellt den Dienst ein!
Ich fühl in mir Sehnsucht, ich fühl in mir Frust,
egal was du heute willst und was du auch tust,
Da steh ich mit meiner unzähmbaren Lust,
und hab wieder nur unsagbaren Frust …

Doch eh die Zeit kommt, in der man könnte, und die vorüber, in der man kann,
denk ich mir: So geht's nimmer weiter, was fang ich nur an?
Schluss! Aus! Vorbei! Drum hab ich beschlossen
Jetzt wird nimmer gelitten, wird nur noch genossen …
Ich will dich jetzt spüren
Ganz zart dich berühren,
ich werde zum Blasen an den Mund dich hinführen
genüsslich mit meiner Zunge dran rühren.
Und dann fließt du heiß in mich hinein,
ja, so ein großer heißer Kaffee, der ist fein!
Und auch du, du machst mich verrückt, du machst mich so heiß,
ich muss dich dazu haben, du leckeres Erdbeereis.
Da steh ich mit meiner unzähmbaren Lust
Und hab diesmal überhaupt keinen Frust.


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