Gewalt gegen Obdachlose, Martinsspiel – Festgestaltung

Gewalt gegen Obdachlose (2002)

Darsteller(in) Text
Sprecher: Der heilige Martin wurde um das Jahr 316 im heutigen Ungarn geboren. Mit 15 Jahren wurde er Soldat im römischen Heer. Seine Kameraden mochten ihn, denn er war freundlich, geduldig und hilfsbereit. An einem eiskalten Winterabend war er unterwegs zu seinem Lager in der Stadt Amiens in Frankreich. Kaum jemand war bei dieser Kälte im Freien.
Martin: Puh ist es heute kalt, der eigene Atem gefriert fast. Zum Glück bin ich bald in der Stadt. In meinem Lager bekomme ich noch ein warmes Essen und eine trockene Unterkunft.
Sprecher: Er kam in die Nähe des Stadttors. Plötzlich rührte sich etwas am Straßenrand.
Bettler: Helft mir bitte!
Martin: Warum sitzt du hier und bettelst bei dieser Kälte. Geh doch heim in die warme Stube.
Bettler: Ich hab doch kein Zuhause. Ich lebe draußen im Freien, nur mit den Sachen die ich am Leib trage. Ich lebe von der Hand in den Mund, gänzlich ohne Sicherheit und Schutz. Vorhin wurde ich sogar von drei Kerlen angegriffen. Sie haben mich geschlagen und getreten und mir meine Decke geklaut.
Martin: Wie kann das geschehen? Hat dir denn niemand geholfen?
Bettler: Nein, ich habe gerufen, aber alle sind schnell auf die andere Straßenseite gewechselt.
Martin: Das gibt es doch nicht! Es darf nicht sein, dass alle wegschauen, wenn bei uns mitten in der Stadt Unrecht geschieht, wenn alle, die anders sind, beschimpt und ausgelacht werden: weil sie anderer Herkunft sind oder einen anderen Glauben haben, weil sie behindert sind oder einfach weil sie arm sind und auf der Strasse leben. Es ist wichtig, dass wir so etwas nicht zulassen und uns gegen dieses Unrecht wehren. (zum Bettler:) Und wie kann ich dir nun helfen?
Bettler: Ich habe Angst, dass ich nochmals angegriffen werden, und ich friere bei dieser Kälte.
Martin: Ja ich sehe, du zitterst. Gegen die Kälte habe ich selbst nur diesen einen warmen Mantel. Was soll ich tun? Ich werde ihn teilen, dazu ist mir dieses Schwert gerade recht. (teilt seinen Mantel, dann zum Bettler:) Nimm diesen Mantel, er wird dich wärmen. Aber du hast auch Angst. Folge mir in die Stadt, dort werde ich einen Platz finden, damit du in der Nacht geschützt bist und nicht im Freien bleiben musst.
Bettler: Danke, du bist großzügig. Oft bin ich verzweifelt, dann ist es wichtig, dass es solche Leute gibt wie dich, die mir helfen, die mir wieder Mut machen. Dafür danke ich dir.
Sprecher: Und in der Nacht hörte Martin eine Stimme sagen: „Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Was ihr ihm aber nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan“.

Neckarauer Martinsspiel 2002 / © kjg-medium, St.Jakobus Mannheim-Neckarau

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