Jeder Tropfen zählt - Dürre in Ostafrika

Freundschaft

Gedichte über Freundschaft, platonische Liebe

Übersicht

Gedichte

Der Meisterfotograf

Autor: Olaf Lüken

Ein Bild entsteht, dank Blick und Klick.
Der Rahmen weiß, das Bild ein Quadrat.
Sein Foto macht er zum Meisterstück.
Er hält die Kamera stets parat.

Er sieht und weiß, wie man sich dreht,
wo andere schlicht vorübergehn,
zeigt er uns, wie ein Kunstwerk entsteht,
hat auch im Geist die Botschaft gesehn.

Ein Meisterfotograf nie vergisst,
wer hier der wahre Künstler ist.
Als Könner wechselt er die Orte.
Sein Bild zeigt mehr als tausend Worte.

Wenn Auge, Herz und Hirne lachen,
kann er die schönsten Fotos machen.

© Olaf Lüken

Detailansicht | Kommentar verfassen


Die Bürgschaft

Autor: Friedrich Schiller

Die lange Ballade erzählt die dramatische Prüfung einer Freundschaft. Nachdem der Rebell Damon vom Tyrannen Dionys gefasst und zum Tode verurteilt wird, bittet er um drei Tage Zeit, um seine Schwester zu verheiraten. Als Bürgen lässt er seinen Freund da. Falls er nicht zurückkehre, möge dieser hingerichtet werden.

Die Frist wird ihm gewährt und er eilt davon. Die Hochzeit der Schwester ist schnell erledigt, doch Sturm, Hochwasser und Räuberbanden erschweren ihm die Rückkehr. In allerletzter Sekunde kehrt Damon zurück und lässt sich auch von eindringlichen Warnungen seines Dieners nicht mehr aufhalten:

Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich
Damon, den Dolch im Gewande:
Ihn schlugen die Häscher in Bande,
„Was wolltest du mit dem Dolche? sprich!“
Entgegnet ihm finster der Wüterich.
„Die Stadt vom Tyrannen befreien!“
„Das sollst du am Kreuze bereuen.“

„Ich bin“, spricht jener, „zu sterben bereit
Und bitte nicht um mein Leben:
Doch willst du Gnade mir geben,
Ich flehe dich um drei Tage Zeit,
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit;
Ich lasse den Freund dir als Bürgen,
Ihn magst du, entrinn' ich, erwürgen.“

Da lächelt der König mit arger List
Und spricht nach kurzem Bedenken:
„Drei Tage will ich dir schenken;
Doch wisse, wenn sie verstrichen, die Frist,
Eh' du zurück mir gegeben bist,
So muss er statt deiner erblassen,
Doch dir ist die Strafe erlassen.“

Und er kommt zum Freunde: „Der König gebeut,
Dass ich am Kreuz mit dem Leben
Bezahle das frevelnde Streben.
Doch will er mir gönnen drei Tage Zeit,
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit;
So bleib du dem König zum Pfande,
Bis ich komme zu lösen die Bande.“

Und schweigend umarmt ihn der treue Freund
Und liefert sich aus dem Tyrannen;
Der andere ziehet von dannen.
Und ehe das dritte Morgenrot scheint,
Hat er schnell mit dem Gatten die Schwester vereint,
Eilt heim mit sorgender Seele,
Damit er die Frist nicht verfehle.

Da gießt unendlicher Regen herab,
Von den Bergen stürzen die Quellen,
Und die Bäche, die Ströme schwellen.
Und er kommt ans Ufer mit wanderndem Stab,
Da reißet die Brücke der Strudel herab,
Und donnernd sprengen die Wogen
Dem Gewölbes krachenden Bogen.

Und trostlos irrt er an Ufers Rand:
Wie weit er auch spähet und blicket
Und die Stimme, die rufende, schicket.
Da stößet kein Nachen vom sichern Strand,
Der ihn setze an das gewünschte Land,
Kein Schiffer lenket die Fähre,
Und der wilde Strom wird zum Meere.

Da sinkt er ans Ufer und weint und fleht,
Die Hände zum Zeus erhoben:
„O hemme des Stromes Toben!
Es eilen die Stunden, im Mittag steht
Die Sonne, und wenn sie niedergeht
Und ich kann die Stadt nicht erreichen,
So muss der Freund mir erbleichen.“

Doch wachsend erneut sich des Stromes Wut,
Und Welle auf Welle zerrinnet,
Und Stunde an Stunde ertrinnet.
Da treibt ihn die Angst, da fasst er sich Mut
Und wirft sich hinein in die brausende Flut
Und teilt mit gewaltigen Armen
Den Strom, und ein Gott hat Erbarmen.

Und gewinnt das Ufer und eilet fort
Und danket dem rettenden Gotte;
Da stürzet die raubende Rotte
Hervor aus des Waldes nächtlichem Ort,
Den Pfad ihm sperrend, und schnaubert Mord
Und hemmet des Wanderers Eile
Mit drohend geschwungener Keule.

„Was wollt ihr?“ ruft er vor Schrecken bleich,
„Ich habe nichts als mein Leben,
Das muß ich dem Könige geben!“
Und entreißt die Keule dem nächsten gleich:
„Um des Freundes willen erbarmet euch!“
Und drei mit gewaltigen Streichen
Erlegt er, die andern entweichen.

Und die Sonne versendet glühenden Brand,
Und von der unendlichen Mühe
Ermattet sinken die Kniee.
„O hast du mich gnädig aus Räubershand,
Aus dem Strom mich gerettet ans heilige Land,
Und soll hier verschmachtend verderben,
Und der Freund mir, der liebende, sterben!“

Und horch! da sprudelt es silberhell,
Ganz nahe, wie rieselndes Rauschen,
Und stille hält er, zu lauschen;
Und sieh, aus dem Felsen, geschwätzig, schnell,
Springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell,
Und freudig bückt er sich nieder
Und erfrischet die brennenden Glieder.

Und die Sonne blickt durch der Zweige Grün
Und malt auf den glänzenden Matten
Der Bäume gigantische Schatten;
Und zwei Wanderer sieht er die Straße ziehn,
Will eilenden Laufes vorüber fliehn,
Da hört er die Worte sie sagen:
„Jetzt wird er ans Kreuz geschlagen.“

Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß,
Ihn jagen der Sorge Qualen;
Da schimmern in Abendrots Strahlen
Von ferne die Zinnen von Syrakus,
Und entgegen kommt ihm Philostratus,
Des Hauses redlicher Hüter,
Der erkennet entsetzt den Gebieter:

„Zurück! du rettest den Freund nicht mehr,
So rette das eigene Leben!
Den Tod erleidet er eben.
Von Stunde zu Stunde gewartet' er
Mit hoffender Seele der Wiederkehr,
Ihm konnte den mutigen Glauben
Der Hohn des Tyrannen nicht rauben.“

„Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht,
Ein Retter, willkommen erscheinen,
So soll mich der Tod ihm vereinen.
Des rühme der blut'ge Tyrann sich nicht,
Dass der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht,
Er schlachte der Opfer zweie
Und glaube an Liebe und Treue!“

Und die Sonne geht unter, da steht er am Tor,
Und sieht das Kreuz schon erhöhet,
Das die Menge gaffend umstehet;
An dem Seile schon zieht man den Freund empor,
Da zertrennt er gewaltig den dichter Chor:
„Mich, Henker“, ruft er, „erwürget!
Da bin ich, für den er gebürget!“

Und Erstaunen ergreifet das Volk umher,
In den Armen liegen sich beide
Und weinen vor Schmerzen und Freude.
Da sieht man kein Augen tränenleer,
Und zum Könige bringt man die Wundermär';
Der fühlt ein menschliches Rühren,
Läßt schnell vor den Thron sie führen,

Und blicket sie lange verwundert an.
Drauf spricht er: „Es ist euch gelungen,
Ihr habt das Herz mir bezwungen;
Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn –
So nehmet auch mich zum Genossen an:
Ich sei, gewährt mir die Bitte,
In eurem Bunde der dritte!“

Detailansicht | Kommentar verfassen


Falsche Freunde

Autor: Olaf Lüken

Wenn Menschen deine Stärken erkennen,
sprichwörtlich dir auch hinterherrennen.
Dann frage dich auch, warum sie das tun,
dich zu loben, ohne sich auszuruhn?

Wenn man dir mit Worten heuchelt,
die man sonst nicht zu dir sagt.
Wenn man dich mit Bitten meuchelt,
weil du gern hilfst, auch ungefragt.

Dann lass’ dich von ihnen nur bejubeln.
Solche „Freunde“ kennen auch deinen Wert.
Wirf sie raus, aus deinem Herzen,
sie sind nicht mal ’nen Pfifferling wert!

© Olaf Lüken

Detailansicht | Kommentar verfassen


Freundschaft

Autorin: Heidi Hollmann

Beste Freundinnen
Zwei glückliche, junge Mädchen
– beste Freundinnen
Bild von Cheryl Holt auf Pixabay

„Was macht eine Freundschaft aus?“
Stellt sich die Gretchenfrage.
Es braucht dazu ein off’nes Haus
und Ohr, an jedem Tage.

Vor allem, wenn mal Not am Mann,
soll man den Freund begleiten.
Mit viel Geduld, so gut man kann
und möglichst wenig streiten.

Denn Freundschaft heißt, im Lebenssturm
allzeit den Freund zu stützen.
Ist man für ihn nicht wie ein Turm,
wird ihm das wenig nützen.

Braucht Freunde man, in großer Not,
ist man einmal gefallen.
„Wie viele geh’n wohl auf ein Lot?“
„Ganz wenige von allen.“

Nicht jeder, der sich Freund benennt
meint es so richtig ehrlich.
Und wenn man ihn erst richtig kennt,
ist er sehr oft entbehrlich.

© Heidi Hollmann

Detailansicht | Kommentar verfassen


Mein Jugendfreund Wolfgang

Autor: Olaf Lüken

Einen guten Freund zu wissen,
der dich versteht und zu dir steht,
der bei allen Bitternissen,
mit dem Wind sich nicht gleich dreht.

Freunde möchte ich nennen,
die sich zu ihren Schwächen bekennen.
Die mich nehmen ins Gebet,
benennen Fehler, ganz konkret.

Einst hatte ich einen echten Freund.
Er sah das Gute, so wie ich.
Vor Jahren ging er zu Boden.
Ich erschrak. Es war fürchterlich.

Er war mir Feuer, welches das Dunkle verschlingt.
Er war mir Wasser, das um Klarheit ringt.
Es war sein Lachen, frisch wie der Wind.
Fest wie die Erde. Ein Kerl, kein Kind.

Der Himmel wird unser Treffpunkt sein.
Dort geben wir uns ein Stelldichein.

© Olaf Lüken

Detailansicht | Kommentar verfassen


Platonische Liebe

Autorin: Heidi Hollmann

Berühren taten wir uns nie,
so wie zwei Liebende vielleicht.
Fürsorge hat uns stets gereicht.
Und unsrer beider Sympathie.

Wir fühlten uns sehr stark verbunden
durch Zuneigung und auch Vertraun
und konnten aufeinander baun.
Selbst in den aller schwersten Stunden.

So könnt’ es ewig mit uns bleiben
bis wir uralt und weiß und grau.
Es wird sich dann am Ende zeigen,

wenn Himmelwärts dereinst ich schau;
ob unsre Freundschaft bleibt bestehn
auf ewig und wird nie vergehn.

© Heidi Hollmann

Detailansicht | Kommentar verfassen


Sein bester Freund

Laptop als bester Freund
Laptop als bester Freund
Bild von Pezibear auf Pixabay

Autorin: Heidi Hollmann

Mit ihm fühlt er sich nie allein,
seit er nun Pensionär.
Er möchte ohne ihn nicht sein,
weil’s Leben fad ihm wär.

Er macht ihm dunkle Tage hell,
durch ihn bleibt er aktiv.
Auch war er immer gleich zur Stell,
wann immer er ihn rief.

Erlitt er durch ihn mal ’nen Frust,
bei Freunden kann’s passieren,
stellt er ihn kalt, war sich bewusst,
ihn niemals zu verlieren.

War dann der größte Zorn verraucht,
bediente er sich seiner.
Er wurde von ihm oft gebraucht,
so oft, wie niemals einer.

Er macht ihm dunkle Tage hell,
durch ihn bleibt er aktiv.
Sein bester Freund, PC-Gesell,
wann immer er ihn rief.

© Heidi Hollmann

Detailansicht | Kommentar verfassen


Über die Freundschaft

Autor: Augustinius Aurelius

Blaue und schwarze abstrakte Kunst
Blaue und schwarze, abstrakte Kunst
Foto von Manny Becerra auf Unsplash

Miteinander plaudern und lachen,
sich Gefälligkeiten erweisen,
gemeinsam schöne Bücher lesen,
einander mal necken,
mal Achtung bezeugen,
gelegentlich auch
Meinungsverschiedenheiten austragen,
aber ohne Haß.
Durch den selten vorkommenden Streit
die sonst meist
bestehende Übereinstimmung würzen;
einander belehren und voneinander lernen;
Das ist es, was man an Freunden liebt.

Detailansicht | Kommentar verfassen