Jeder Tropfen zählt - Dürre in Ostafrika

Geschichten zur Geburt eines Kindes

heitere und besinnliche Texte zur Geburt eines Kindes

Übersicht

Geschichten zur Geburt eines Kindes

Brief eines Neugeborenen an seine Eltern

Liebe Eltern,

ich komme zu euch als ein kleines, unreifes Wesen mit der mir ganz eigenen Persönlichkeit. Ich bin nur kurze Zeit bei euch – genießt mich.

  1. Nehmt euch Zeit herauszufinden, wer ich bin, wie ich mich von euch unterscheide und was ich euch geben kann.
  2. Bitte gebt mir Nahrung, wenn ich hungrig bin. In deinem Bauch, Mama, habe ich keinen Hunger gekannt und Zeit und Uhren sind mir noch fremd.
  3. Bitte haltet mich nah an eurem Körper, liebkost mich, streichelt mich, küsst mich, erzählt mit mir. In deinem Bauch, Mama, fühlte ich mich auch immer getragen und ganz nah bei dir. Ich war da nie allein.
  4. Ich hoffe, ihr seid nicht zu enttäuscht, wenn ich nicht das perfekte Baby eurer Träume und Hoffnungen bin. Seid auch nachsichtig und großzügig mit euch selbst, wenn ihr nicht die perfekten Eltern seid, die ihr so gerne wärt.
  5. Erwartet nicht zuviel von mir neugeborenem Baby und erwartet auch nicht zuviel von euch als Eltern. Gebt uns beiden sechs Wochen - sozusagen als Geburtsgeschenk. Sechs Wochen für mich, dass ich reifen kann, mich stabilisiere und meinen Rhythmus finde und sechs Wochen für euch, wieder allmählich zu euch zu kommen und mich in euer Leben zu integrieren.
  6. Bitte vergebt mir, wenn ich viel weine. Habt Geduld mit mir: Mit der Zeit werde ich immer weniger weinen und euch mit meiner Gesellschaft erfreuen.
  7. Achtet gut auf mich – schaut mir aufmerksam zu, denn ich kann euch auch ohne Worte sagen, was ich brauche, wie ihr mich trösten könnt und was mich zufrieden macht. Ich bin wirklich kein Tyrann, der zu euch gekommen ist, um euch euer Leben zu vermiesen. Aber der einzige Weg, wie ich euch momentan zu verstehen geben kann, dass mir etwas fehlt, ist Weinen.
  8. Bitte denkt daran, dass ich ganz schön zäh und widerstandsfähig bin. Ich kann schon viele Fehler aushalten, die ihr anfangs aufgrund eurer Unerfahrenheit natürlicherweise machen werdet. Solange ihr mich lieb habt, kann eigentlich gar nichts schief gehen.
  9. Bitte achtet auch auf euch. Seht zu, daß ihr euch ausgewogen ernährt und genügend Ruhe und Bewegung bekommt, damit ihr euch in den Zeiten, in denen wir zusammen sind, gesund und kräftig fühlt. Versucht, zwischen „unwichtig“ und „wichtig“ zu unterscheiden, seht die Dinge etwas gelassener – dann könnt ihr mich viel besser genießen.
  10. Und bitte hegt und pflegt auch eure Beziehung zueinander, weil diese mein Nährboden ist und mir zeigt, wie man Menschen lieben kann.

Wenn ich auch momentan euer Leben ein bisschen durcheinander gebracht habe, so denkt daran, dass dies nur vorübergehend ist.

Ich danke euch beiden.
Euer Kind

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Die beiden Hände

Autor: unbekannt

Kleine Kinder brauchen eine große Hand, in die sie ihre kleinen Hände legen können – dort finden sie Geborgenheit und Halt. Aber vielleicht sind unsere Hände auch wie die kleiner Kinder …?

Es sagte einmal die kleine Hand zur großen Hand:
Du große Hand, ich brauche dich, weil ich bei dir geborgen bin.
Ich spüre dich, wenn ich wach werde,
wenn ich Hunger habe und du mich fütterst,
wenn ich meine ersten Schritte versuche und du mich hältst,
wenn ich zu dir kommen kann, weil ich Angst habe.
Ich bitte dich, bleib in meiner Nähe und halte mich.

Und es sagte die große Hand zur kleinen Hand:
Du kleine Hand, ich brauche dich.
Das spüre ich, weil ich für dich sorgen darf,
weil ich mit dir spielen und lachen kann,
weil ich mit dir wunderbare Dinge entdecken kann,
weil ich deine Wärme fühle und dich lieb habe,
weil du ein Teil von mir bist.
Ich bitte dich, bleib in meiner Nähe und halte mich.

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Es war einmal ein Kind …

Autor: Diakon Karl-Heinz Becker

Es war einmal ein Kind, das geboren, also auf die Welt kommen sollte.

Da sagte es zu Gott seinem Schöpfer: „Sie sagen alle zu mir, dass „DU“ guter Gott mich auf die Erde in den Alltag des Lebens schicken willst, aber wie soll ich dort leben, wo ich doch so klein und hilflos bin?“

Gott antwortete: „Von all den vielen Engeln die ich habe, suche ich einen für dich aus. Dein Engel wird dich ständig begleiten, umsorgen und beschützen.“

Das Kind erkundigte sich weiter: „Aber sag mir doch, warum ich auf die Erde soll? Hier im Himmel brauche ich nichts zu tun, außer singen und lachen, und fröhlich zu sein“.

Gott gab ihm die Antwort und sagte: „Dein Engel wird für dich singen und auch für dich lachen, jeden Tag. Und glaube mir wenn du seine Stimme hörst und seine Nähe spürst, wirst du auch lachen und fröhlich sein. Du wirst die Liebe deines Engels fühlen und aus tiefstem Herzen sehr glücklich sein“.

Wieder fragte das Kind: „Und wie werde ich in der Lage sein, die Leute um mich herum zu verstehen, wenn ich ihre Sprache nicht kenne?“

Gott sagte: „Dein Engel wird dir die schönsten Worte sagen, die du jemals hören wirst. Und mit viel Ruhe und Geduld wird dein Engel dich lehren zu sprechen.“

„Und was muss ich tun, lieber Gott, wenn ich mit dir reden möchte?“

Gott sagte: „Dein Engel wird dir deine Hände ineinander legen, die Menschen nennen das die Hände falten und dich lehren zu beten.“

„Guter Gott, ich habe gehört, dass es auf Erden auch böse, ja sehr böse Menschen gibt. Wer wird mich dann dort vor diesen beschützen?“

Gott sagte: „Mein liebes Kind, dein Engel wird dich verteidigen, auch wenn er dabei sein eigenes Leben riskiert oder es gar für dich hergeben müsste.“

„Lieber Gott, Aber ich werde dann immer sehr traurig sein, weil ich dich niemals wieder sehen werde.“

Gott sagte: „Dein Engel wird mit dir über mich sprechen und dir den Weg zeigen, auf dem du immer wieder zu mir zurückkommen kannst, immer wenn du es möchtest. Ich verspreche dir, immer ganz gewiss in deiner Nähe zu sein.“

In diesem Moment herrschte sehr viel Ruhe im Himmel und alle Engel waren ganz still geworden. Da konnte man schon die Stimmen von der Erde hören.

Das Kind fragte noch ganz schnell: „Lieber Gott, bevor ich dich jetzt verlasse, bitte sage mir noch den Namen meines Engels.“

Gott rief dem Kind noch zu: „Der Name ist jetzt nicht so wichtig. Du wirst deinen Engel einfach Mama oder Mutti nennen.“

© 1990 Dechant Karl-Heinz Becker

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Eure Kinder sind nicht eure Kinder

Autor: Khalil Gibran

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch.
Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken.
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen.
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.

Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein.
Aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit, und er spannt euch mit seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Lasst euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein.
Denn so wie er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.

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Gibt es ein Leben nach der Geburt?

nach einem Text von Henry Nouwen

Im Bauch einer schwangeren Frau waren einmal eineiige Zwillinge. Obwohl sie einander vollkommen glichen, war ihre Einstellung sehr unterschiedlich: Der eine war eher skeptisch eingestellt, der andere gläubig. Oder vielleicht eher realistisch? Hört hin, was sie so diskutieren:

Der kleine Skeptiker fragt:
Glaubst Du immer noch an ein Leben nach der Geburt?

Der kleine Gläubige:
Ja, klar, das gibt es. Unser Leben hier ist nur dazu gedacht, dass wir wachsen und uns auf das Leben nach der Geburt vorbereiten, damit wir dann stark genug sind für das, was uns erwartet.

Der kleine Skeptiker:
Blödsinn, das gibt’s doch nicht. Wie soll denn das überhaupt aussehen ein Leben nach der Geburt?

Der kleine Gläubige:
Das weiß ich auch nicht so genau. Aber es wird sicher viel heller als hier sein. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen.

Der kleine Skeptiker:
So ein Quatsch! Herumlaufen, das geht doch gar nicht. Und mit dem Mund essen, so eine komische Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns ernährt. Außerdem geht das gar nicht, dass es ein Leben nach der Geburt gibt, weil die Nabelschnur schon jetzt viel zu kurz ist.

Der kleine Gläubige:
Doch, es geht bestimmt. Es wird eben alles nur ein bisschen anders.

Der kleine Skeptiker:
Es ist noch nie einer zurückgekommen von nach der Geburt. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Und das Leben ist eine einzige Quälerei. Und dunkel.

Der kleine Gläubige:
Auch wenn ich nicht so genau weis, wie das Leben nach der Geburt aussieht, jedenfalls werden wir dann unsere Mutter sehen und sie wird für uns sorgen.

Der kleine Skeptiker:
Mutter?!? Du glaubst an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte?

Der kleine Gläubige:
Na hier, überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein.

Der kleine Skeptiker:
Quatsch! Von einer Mutter habe ich ja noch nie was gemerkt, also gibt es sie auch nicht.

Der kleine Gläubige:
Manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt. Ich glaube auf jeden Fall, dass unser eigentliches Leben erst dann beginnt!

Und so waren die letzten Tage im Schoss gefüllt mit vielen Fragen und grosser Angst. Schliesslich kam die Geburt.

Als die Zwillinge ihre Welt verlassen hatten, öffneten sie die Augen und schrien. Was sie da sahen, übertraf ihre kühnsten Träume …!

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