St. Martin von Tours – Martinsspiele (2)

Neckarauer Martinsspiele, die guten Tage des St. Martin, Martin tritt aus dem Kreis der Soldaten sowie Martinsspiele von Rosemai M. Schmidt und Ludger Helming-Jacoby.

Übersicht

Neckarauer Martinsspiele
Spiele zum Martinstag mit den Themen Gewalt gegen Obdachlose, Arbeitslosigkeit, Kinderarmut

Neckarauer Martinsspiele

Die Texte stammen von der Gruppe KJG-medium. Ein besonderes Anliegen der Gruppe war immer, aus dem historischen Geschehen des Mantelteilens einen Bezug zu aktuellen Fragen herzuleiten. Ob der Bettler ein Nichtsesshafter, ein Wohnungsloser, ein Asylsuchender oder ein Arbeitsloser war, ob er mißhandelt wurde und Passanten nicht einschritten, ob ein Kind nicht zur Feier gehen will weil es kein Geschenk hat: Die Themen werden angesprochen und in das traditionelle Spiel eingeflochten.

Dabei bleibt auch für kleine Kinder immer deutlich: Martin hilft Menschen, denen es schlecht geht. Denn es ist seine Grundhaltung, die uns diesen Martin heute noch aktuell macht: Menschlich sein zu den Schwächsten, zu Minderheiten, zu Ausgegrenzten. Und das ist auch für unsere heutige Gesellschaft eine herausfordernde Botschaft.

Nachfolgend eine Auswahl aus den entstandenen Texten:

Gewalt gegen Obdachlose (2002)

Darsteller(in) Text
Sprecher: Der heilige Martin wurde um das Jahr 316 im heutigen Ungarn geboren. Mit 15 Jahren wurde er Soldat im römischen Heer. Seine Kameraden mochten ihn, denn er war freundlich, geduldig und hilfsbereit. An einem eiskalten Winterabend war er unterwegs zu seinem Lager in der Stadt Amiens in Frankreich. Kaum jemand war bei dieser Kälte im Freien.
Martin: Puh ist es heute kalt, der eigene Atem gefriert fast. Zum Glück bin ich bald in der Stadt. In meinem Lager bekomme ich noch ein warmes Essen und eine trockene Unterkunft.
Sprecher: Er kam in die Nähe des Stadttors. Plötzlich rührte sich etwas am Straßenrand.
Bettler: Helft mir bitte!
Martin: Warum sitzt du hier und bettelst bei dieser Kälte. Geh doch heim in die warme Stube.
Bettler: Ich hab doch kein Zuhause. Ich lebe draußen im Freien, nur mit den Sachen die ich am Leib trage. Ich lebe von der Hand in den Mund, gänzlich ohne Sicherheit und Schutz. Vorhin wurde ich sogar von drei Kerlen angegriffen. Sie haben mich geschlagen und getreten und mir meine Decke geklaut.
Martin: Wie kann das geschehen? Hat dir denn niemand geholfen?
Bettler: Nein, ich habe gerufen, aber alle sind schnell auf die andere Straßenseite gewechselt.
Martin: Das gibt es doch nicht! Es darf nicht sein, dass alle wegschauen, wenn bei uns mitten in der Stadt Unrecht geschieht, wenn alle, die anders sind, beschimpt und ausgelacht werden: weil sie anderer Herkunft sind oder einen anderen Glauben haben, weil sie behindert sind oder einfach weil sie arm sind und auf der Strasse leben. Es ist wichtig, dass wir so etwas nicht zulassen und uns gegen dieses Unrecht wehren. (zum Bettler:) Und wie kann ich dir nun helfen?
Bettler: Ich habe Angst, dass ich nochmals angegriffen werden, und ich friere bei dieser Kälte.
Martin: Ja ich sehe, du zitterst. Gegen die Kälte habe ich selbst nur diesen einen warmen Mantel. Was soll ich tun? Ich werde ihn teilen, dazu ist mir dieses Schwert gerade recht. (teilt seinen Mantel, dann zum Bettler:) Nimm diesen Mantel, er wird dich wärmen. Aber du hast auch Angst. Folge mir in die Stadt, dort werde ich einen Platz finden, damit du in der Nacht geschützt bist und nicht im Freien bleiben musst.
Bettler: Danke, du bist großzügig. Oft bin ich verzweifelt, dann ist es wichtig, dass es solche Leute gibt wie dich, die mir helfen, die mir wieder Mut machen. Dafür danke ich dir.
Sprecher: Und in der Nacht hörte Martin eine Stimme sagen: „Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Was ihr ihm aber nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan“.

Neckarauer Martinsspiel 2002 / © kjg-medium, St.Jakobus Mannheim-Neckarau

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Situation arbeitsloser Menschen (2005)

Darsteller(in) Text
Sprecher: Der heilige Martin wurde um das Jahr 316 im heutigen Ungarn geboren. Mit 15 Jahren wurde er Soldat im römischen Heer. Seine Kameraden mochten ihn, denn er war freundlich, geduldig und hilfsbereit. An einem eiskalten Winterabend war er unterwegs zu seinem Lager in der Stadt Amiens in Frankreich. Kaum jemand war bei dieser Kälte im Freien.
Martin: Puh ist es heute kalt, der eigene Atem gefriert fast. Zum Glück bin ich bald in der Stadt. In meinem Lager bekomme ich noch ein warmes Essen und eine trockene Unterkunft.
Sprecher: Er kam in die Nähe des Stadttors. Plötzlich rührte sich etwas am Straßenrand.
Bettler: Helft mir bitte!
Martin: Warum sitzt du hier und bettelst bei dieser Kälte. Geh doch heim in die warme Stube.
Bettler: Ich hab doch kein Zuhause. Ich lebe draußen im Freien, nur mit den Sachen die ich am Leib trage.
Martin: Wie kann das geschehen? Wie konnte es soweit kommen?
Bettler: Zuerst habe ich meine Arbeit verloren, dann musste ich alle Ersparnisse aufbrauchen. Zuletzt konnte ich mir die Wohnung nicht mehr leisten. Ich habe lange nach Arbeit gesucht, aber inzwischen resigniere ich.
Martin: Das kann ich gut verstehen. Aber es macht mich auch wütend. Bei meinem Ritt durch dieses Land habe ich viel Armut gesehen, aber auch sehr großen Reichtum. Es darf nicht sein, dass immer mehr Menschen nicht mehr gebraucht werden, dass wir uns daran gewöhnen, dass Menschen für sich keine Zukunft mehr sehen. (zum Bettler:) Aber wie kann ich dir jetzt helfen??
Bettler: Ich habe Angst, dass ich nicht mehr die Kraft habe, die Kälte in dieser Nacht zu überstehen.
Martin: Ja ich sehe, du zitterst. Gegen die Kälte habe ich selbst nur diesen einen warmen Mantel. Was soll ich tun? Ich werde ihn teilen, dazu ist mir dieses Schwert gerade recht. (teilt seinen Mantel, dann zum Bettler: Nimm diesen Mantel, er wird dich wärmen. Aber du bist allein und voll Furcht. Folge mir in die Stadt, dort werde ich einen Platz finden, damit du in der Nacht geschützt bist und nicht im Freien bleiben musst.
Bettler: Du bist großzügig. Oft bin ich verzweifelt, dann ist es wichtig, dass es solche Leute gibt wie dich, die mir helfen, die mir wieder Mut machen. Dafür danke ich dir.
Sprecher: In dieser Nacht träumte Martin von Jesus Christus. Jesus war mit der Hälfte des Mantels bekleidet, die Martin dem Bettler geschenkt hatte. Jesus sprach zu Martin: „Du hast mir die Hälfte Deines Mantels gegeben. Du kennst mich nicht und doch dienst du mir - denn es ist so: Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt Ihr mir getan. Was ihr ihm aber nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan“. Nach diesem Traum ließ sich Martin im christlichen Glauben unterweisen und bekannte sich zum Christentum.

Neckarauer Martinsspiel 2005 / © kjg-medium, St.Jakobus Mannheim-Neckarau

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Kinderarmut(2007)

Darsteller(in) Text
Sprecher: Der heilige Martin wurde um das Jahr 316 im heutigen Ungarn geboren. Mit 15 Jahren wurde er Soldat im römischen Heer. Seine Kameraden mochten ihn, denn er war freundlich, geduldig und hilfsbereit. An einem eiskalten Winterabend war er unterwegs zu seinem Lager in der Stadt Amiens in Frankreich. Kaum jemand war bei dieser Kälte im Freien.
Martin: Puh ist es heute kalt, der eigene Atem gefriert fast. Zum Glück bin ich bald in der Stadt. In meinem Lager bekomme ich noch ein warmes Essen und eine trockene Unterkunft.
Sprecher: Er kam in die Nähe des Stadttors. Plötzlich bewegte sich etwas am Straßenrand.
Martin: Was ist da los?
Bettler: Verzeiht, aber wir wissen gerade nicht weiter! Wir sind so mutlos, kannst Du uns helfen?
Martin: Warum sitzt du überhaupt bei dieser Kälte mit Deinem Kind auf der Straße? Geht doch weiter in die warme Stube.
Bettler: Wir sind gerade unterwegs und jetzt fällt es uns schwer weiter zu gehen. Mein Kind ist zu einem Geburtstag eingeladen, aber es traut sich nicht recht hin.
Martin: Das gibt's doch nicht! (zu den zuschauenden Kindern) Ihr geht doch alle gerne zum Kindergeburtstag, oder?
Kind: Eigentlich schon, aber da muss man doch etwas mitbringen. Und ich habe nichts!
Bettler: du siehst es doch, ich habe nicht einmal einen warmen Mantel.
Martin: Wie kann das geschehen? Wie konnte es soweit kommen?
Bettler: Zuerst habe ich meine Arbeit verloren, dann musste ich alle Ersparnisse aufbrauchen. Jetzt fehlt mir das Geld auch für mein Kind. Ich habe lange nach Arbeit gesucht, aber inzwischen resigniere ich.
Martin: Das kann ich gut verstehen und es macht mich wütend. Bei meinem Ritt durch dieses Land habe ich viel Armut gesehen, aber auch sehr großen Reichtum. Es darf nicht sein, dass manche Kinder kein Mittagessen bekommen. Ich habe sogar gehört, dass Kinder von ihren Freunden ausgeschlossen werden, da ihre Eltern weniger Geld als andere haben. Ist denn etwa das Geschenk das Wichtigste an einem Kindergeburtstag? (zum Bettler und zum Kind:) Aber wie kann ich Euch jetzt helfen?
Kind: Alle bringen zum Kindergeburtstag etwas mit, nur ich habe nichts. Hast du nichts, was ich meinem Freund schenken kann?
Martin: Hier habe ich meine Laterne, sie weist den Weg und kann Euch Licht und Wärme geben. Damit kann sie gerade in dieser kalten und dunklen Zeit sehr wertvoll sein. Vielleicht magst du sie an Deinen Freund weitergeben
Bettler: Die Wärme brauchen wir auf unserem Weg ganz dringend.
Martin: Ja ich sehe, du zitterst. Gegen die Kälte habe ich selbst nur diesen einen warmen Mantel. Was soll ich tun? Ich werde ihn teilen, dazu ist mir dieses Schwert gerade recht. (teilt seinen Mantel, dann zum Bettler:) Nimm diesen Mantel, er wird euch wärmen.
Bettler: Du bist großzügig. Oft sind wir verzweifelt, dann ist es wichtig, dass es solche Leute gibt wie dich, die uns helfen, die uns wieder Mut machen. Dafür danken wir dir.
Sprecher: In dieser Nacht träumte Martin von Jesus Christus. Jesus war mit der Hälfte des Mantels bekleidet, die Martin dem Bettler geschenkt hatte. Jesus sprach zu Martin: „Du hast mir die Hälfte deines Mantels gegeben. Du kennst mich nicht und doch dienst du mir - denn es ist so: Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Was ihr ihm aber nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan". Nach diesem Traum ließ sich Martin im christlichen Glauben unterweisen und bekannte sich zum Christentum.

Abmoderation: Erwachsene sollen überlegen, wie sie selbst oder im Dialog mit ihren Kindern Wärme und Licht weitergeben können. (dies als Gedanken anreißen und den Besuchern auf den Weg geben).

Neckarauer Martinsspiel 2007 / © kjg-medium, St.Jakobus Mannheim-Neckarau

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