Sprecher: |
Der heilige Martin wurde um das Jahr 316 im
heutigen Ungarn geboren. Mit 15 Jahren wurde er
Soldat im römischen Heer. Seine Kameraden mochten
ihn, denn er war freundlich, geduldig und
hilfsbereit. An einem eiskalten Winterabend war
er unterwegs zu seinem Lager in der Stadt Amiens
in Frankreich. Kaum jemand war bei dieser Kälte
im Freien. |
Martin: |
Puh ist es heute kalt, der eigene Atem
gefriert fast. Zum Glück bin ich bald in der
Stadt. In meinem Lager bekomme ich noch ein
warmes Essen und eine trockene Unterkunft. |
Sprecher: |
Er kam in die Nähe des Stadttors. Plötzlich
bewegte sich etwas am Straßenrand. |
Martin: |
Was ist da los? |
Bettler: |
Verzeiht, aber wir wissen gerade nicht
weiter! Wir sind so mutlos, kannst Du uns
helfen? |
Martin: |
Warum sitzt du überhaupt bei dieser Kälte mit
Deinem Kind auf der Straße? Geht doch weiter in
die warme Stube. |
Bettler: |
Wir sind gerade unterwegs und jetzt fällt es
uns schwer weiter zu gehen. Mein Kind ist zu
einem Geburtstag eingeladen, aber es traut sich
nicht recht hin. |
Martin: |
Das gibt's doch nicht! (zu den
zuschauenden Kindern) Ihr geht doch alle
gerne zum Kindergeburtstag, oder? |
Kind: |
Eigentlich schon, aber da muss man doch etwas
mitbringen. Und ich habe nichts! |
Bettler: |
du siehst es doch, ich habe nicht einmal
einen warmen Mantel. |
Martin: |
Wie kann das geschehen? Wie konnte es soweit
kommen? |
Bettler: |
Zuerst habe ich meine Arbeit verloren, dann
musste ich alle Ersparnisse aufbrauchen. Jetzt
fehlt mir das Geld auch für mein Kind. Ich habe
lange nach Arbeit gesucht, aber inzwischen
resigniere ich. |
Martin: |
Das kann ich gut verstehen und es macht mich
wütend. Bei meinem Ritt durch dieses Land habe
ich viel Armut gesehen, aber auch sehr großen
Reichtum. Es darf nicht sein, dass manche Kinder
kein Mittagessen bekommen. Ich habe sogar gehört,
dass Kinder von ihren Freunden ausgeschlossen
werden, da ihre Eltern weniger Geld als andere
haben. Ist denn etwa das Geschenk das Wichtigste
an einem Kindergeburtstag? (zum Bettler und
zum Kind:) Aber wie kann ich Euch jetzt
helfen? |
Kind: |
Alle bringen zum Kindergeburtstag etwas mit,
nur ich habe nichts. Hast du nichts, was ich
meinem Freund schenken kann? |
Martin: |
Hier habe ich meine Laterne, sie weist den
Weg und kann Euch Licht und Wärme geben. Damit
kann sie gerade in dieser kalten und dunklen Zeit
sehr wertvoll sein. Vielleicht magst du sie an
Deinen Freund weitergeben |
Bettler: |
Die Wärme brauchen wir auf unserem Weg ganz
dringend. |
Martin: |
Ja ich sehe, du zitterst. Gegen die Kälte
habe ich selbst nur diesen einen warmen Mantel.
Was soll ich tun? Ich werde ihn teilen, dazu ist
mir dieses Schwert gerade recht. (teilt
seinen Mantel, dann zum Bettler:) Nimm
diesen Mantel, er wird euch wärmen. |
Bettler: |
Du bist großzügig. Oft sind wir verzweifelt,
dann ist es wichtig, dass es solche Leute gibt
wie dich, die uns helfen, die uns wieder Mut
machen. Dafür danken wir dir. |
Sprecher: |
In dieser Nacht träumte Martin von Jesus
Christus. Jesus war mit der Hälfte des Mantels
bekleidet, die Martin dem Bettler geschenkt
hatte. Jesus sprach zu Martin: „Du hast mir
die Hälfte deines Mantels gegeben. Du kennst mich
nicht und doch dienst du mir - denn es ist so:
Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt,
das habt ihr mir getan. Was ihr ihm aber nicht
getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan".
Nach diesem Traum ließ sich Martin im
christlichen Glauben unterweisen und bekannte
sich zum Christentum. |