Knecht Ruprecht
Autor: Theodor Storm
| Ruprecht: |
Habt guten Abend, alt und jung, Bin allen wohl bekannt genug. Von draußen vom Walde komm ich her; Von draußen vom Walde komm ich her; |
| Vater: |
Die Kinder sind wohl alle gut, haben nur mitunter was trotzigen Mut. |
| Ruprecht: |
Ei, ei, für trotzigen Kindermut ist meine lange Rute gut! Heißt es bei euch denn nicht mitunter: Nieder den Kopf und die Hosen herunter? |
| Vater: |
Wie einer sündigt, so wird er gestraft; die Kinder sind schon alle brav. |
| Ruprecht: |
Stecken sie die Nase auch tüchtig ins Buch, lesen und schreiben und rechnen genug? |
| Vater: |
Sie lernen mit ihrer kleinen Kraft, wir hoffen zu Gott, dass es endlich schafft. |
| Ruprecht: |
Beten sie denn nach altem Brauch im Bett ihr Abendsprüchlein auch? |
| Vater: |
Neulich hört ich im Kämmerlein eine kleine Stimme sprechen allein; und als ich an die Tür getreten, für alle Lieben hört ich sie beten. |
| Ruprecht: |
So nehmet denn Christkindleins Gruß, Kuchen und Äpfel, Äpfel und Nuss; probiert einmal von seinen Gaben, morgen sollt ihr was Besseres haben. Dann kommt mit seinem Kerzenschein Christkindlein selber zu euch herein. Heut hält es noch am Himmel Wacht; nun schlafet sanft, habt gute Nacht. |

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