Autor: Otto Roquette (1824 – 1896)
Aus: Waldmeisters Brautfahrt, 7. Der wilde Jäger
Aus reinster Tiefe muss es stammen,
Und wie des Himmels Blau so treu,
Was eure Seelen fügt zusammen,
Dann bleibt’s euch ewig frisch und neu.
Aus erster Lieb’ und erster Wonne
Sprosst jede Blüt’ am Lebensbaum.
Wie ging die Zeit, wie ging die Sonne
Dahin? Ihr wisst es selber kaum.
Ja, nun ist es wirklich wahr –
ihr seid jetzt ein Silberpaar.
Das ist in der heut’gen Zeit
bald schon eine Seltenheit.
Glückwunsch zur Silberhochzeit,
viel Zeit für die Zweisamkeit.
Kaum zu glauben: Fünfundzwanzig Jahre!
Wie so schnell die Zeit im Glück vergeht!
Und man gratuliert dem Silberpaare,
das so mittendrin im Schaffen steht:
Immer sei das Leben voller Lieder!
– Bei der „Goldenen“ sprechen wir uns wieder!
Silberne Hochzeit – welch eine Zier!
Wir alle wünschen euch Glück.
Und mit euch gemeinsam blicken wir
auf schöne Zeiten zurück.
Ihr wart immer zusammen und niemals allein,
so möge es auch in Zukunft sein!
Verbunden nun seit fünfundzwanzig Jahren,
Wie schnell verrinnt, wie rasch enteilt die Zeit!
Ihr habt so viel, so mancherlei erfahren,
So manches Herbe, doch auch große Freud.
Mög’ eure Zukunft stets sich froh gestalten
Und euch der Himmel lang noch uns erhalten.
Brautpaar tvor vor dem Traualtar Bild von oscar Huerta Martínez auf Pixabay
Ein Leben lang, so sagt man am Altar,
steht man davor als Hochzeitspaar
und weiß doch eigentlich nicht genau,
was heißt das jetzt für Mann und Frau?
Tagtäglich nun zu zweit durchs Leben gehen
und manchen Sturm zu überstehen,
manch Krisen und auch Bitternis
und viel Freude, natürlich ganz gewiss!
Jeden Tag mit Leben füllen,
und manchen Lebensdurst auch stillen.
Die Arbeit nun an jeden Tag,
der Alltag fest im Griff euch hat,
die Sorge um das täglich Brot,
bleibt alles immer gut im Lot!
All das hat bis heut in eurem Leben,
diesem auch einen Sinn gegeben,
ein auf und ab stets der Gefühle
und auch des Lebens Wechselspiele,
habt ihr beide oft erfahren,
in euren ersten gemeinsamen 25 Jahren.
Wir Gäste hier in diesem Saal,
wünschen euch beiden allemal
es möge stets so weiter gehen
und immer nur die Sonn’ am Himmel stehen,
wie in den letzten 25 Jahren,
so soll euer Lebenszug stets weiterfahren!
Es darf so bleiben, soll nie schlechter werden,
so lange ihr beide lebt auf Erden!
Zwar zählt ihr lange noch nicht zu den Alten,
doch sollt ihr heute Rückschau halten.
Euer Leben war nicht immer leicht
und dennoch habt ihr viel erreicht.
Ihr zeigt uns, dass der Liebe Kraft,
wenn es drauf ankommt, Großes schafft.
Drum wird heute alles überschaut,
was ihr angeschafft und aufgebaut.
Seid stolz! Ihr könnt's mit Fug und Recht,
was ihr erreicht, ist wahrlich nicht schlecht.
Was ihr in guter Zweisamkeit
vollbracht, das würdigen wir heut.
Alles Liebe, Gesundheit und noch viele gemeinsame Jahre.
Stellt man an diesem Ehrentage -
er bringe lauter Glück ins Haus! -
vielleicht sich selbst einmal die Frage:
„Was zeichnet diese Ehe aus?“,
dann wird man leicht die Antwort finden:
Wo eines so zum anderen passt,
wo Herz und Tatkraft sich verbinden,
da ist das Glück sehr gerne Gast!
Da strahlt des Lebens schönste Blüte,
die Nächstenliebe, hilfsbereit.
Da werden Redlichkeit und Güte
zu schönster Selbstverständlichkeit.
Sie kannte weder Furcht noch Schwanken;
In allem hat sie sich bewährt. -
Ich möchte gratulierend danken
zum Tage, der sich silbern jährt.
Was ihr in fünfundzwanzig Ehejahren
an Schmerz und Freude, Lust und Leid erfahren,
das zieht - gerafft wie in der Filmerei -
an eurem geist'gen Auge heut vorbei.
Welch eine Zeit, im täglichen Vollbringen
des Glücks, der Sorge und des Weiterstrebens!
Welch eine Zeit, die ihr fest überstanden,
weil Herzen in Gemeinsamkeit sich fanden!
Welch eine Zeit; im täglichen Vollbringen
der Umwelt Achtung, Liebe zu erringen!
So steht ihr da im Schmuck des Silberkranzes:
ein Vorbild - einzeln jeder und als Ganzes!
Glückwunsch dem stolzen Paare! Glück und Segen
begleite es auf allen Wegen!
Ich bin klein, mein Wunsch ist klein:
das Silberpaar soll glücklich sein.
Was wir heut im Silber kränzen,
möge einst im Golde glänzen!
Drum nutzet diese schöne Zeit
freut euch über jeden Tag zu zweit!
Bis hierher hat euch Gott gebracht,
preis ihm und seine Gnade!
Er hat stets väterlich gewacht
und schirmte eure Pfade,
so dass euch heut als Jubelpaar
umblüht der Kinder frische Schar.
O möget es euch beschieden sein,
verschont von Schicksalsschlägen,
noch oft euch dieses Tags zu freun;
Und möge auf euren Wegen
für Elternliebe, Sorg' und Mühen
der Kinder Glück und Dank erblühen!
Der Ehestand ein Wehestand,
dies Sprichwort ist gar wohl bekannt.
Allein ein jedes Sprichwort hinkt
und wem kein Eheglück gelingt,
der frage, wenn sein Kreuz er trägt,
ob nicht die eigene Schuld ihn schlägt!
Wahr bleibt es, dass im Ehestand
manch Herz schon schweres Wehe fand;
doch da voll Prüfung, wie ihr wisst,
ein jeder Stand hinieden ist,
so können Leiden ja allein
dem Ehestand kein Vorwurf sein.
Bei euch, ihr Lieben, ist's nicht so,
ihr wart ja glücklich stets und froh;
ihr habt in fünfundzwanzig Jahren
viel Freude, Glück und Heil erfahren.
Euch hat des Himmels Huld erfreut,
drum danket Gott für alles heut.
Der Gott, der Herz an Herzen reiht,
versüß euch eure Lebenszeit,
schenk euch noch reichen Himmelssegen
auf allen euren Lebenswegen
und spät dereinst die Himmelslust;
dies wünsch ich euch aus voller Brust!
Welch ein Schimmer, welch ein Glanz,
Fröhlichkeit, Musik und Tanz,
Gott der Herr hat es gewollt,
dass ihr heute feiern sollt:
Fünfundzwanzig Jahre ist es her,
dass zusammen sie und er,
unser schönes Silberpaar!
Nochmals fünfundzwanzig Jahr'
und noch mehr von ganzem Herzen
wünschen wir beim Schein der Kerzen
und bei festlicher Musik
bis an's Lebensende Glück.
Dass euch Gott in seiner Güte
viele Jahre noch behüte!
Wir alle, die wir hier versammelt sind in dieser Runde,
vernahmen sie gerne, die frohe Kunde,
dass heute ihr feiert als Silberpaar,
was einst ihr geschworen vor Tag und Jahr,
nämlich fest zusammen zu stehen im Leid wie im Glück,
dies liegt nun ein Vierteljahrhundert zurück.
Dazwischen liegt vieles, was sich zu erinnern lohnt,
doch über allem für uns als Wichtigstes thront,
dass heute ihr dasteht als ebenso einiges Paar,
wie einstmals als grünes vor dem Traualtar.
Wenn auch vieles von dem, was man einst versprochen,
im grauen Alltag der Ehe zerbrochen,
so gibt’s in einer Gemeinschaft zu zweit,
neben dem manchmal wirklich notwendigen Streit,
auch vieles, was bindet und zusammenführt
und dies hat bei euch man immer gespürt.
Ihr seid ein Paar, welches passt in die Welt,
weil es fest und treu zusammenhält,
drum sind wir auch gerne zur Feier gekommen
und haben uns fest vorgenommen,
beizutragen zu einem gelungenen Fest,
von dem sich in Jahren noch reden lässt.
Vorab ist jedoch noch eins zu sagen,
wir mussten uns alle tüchtig plagen,
zu finden für diesen festlichen Tag
ein Geschenk, das jeder von euch mag.
Wie schwer wir uns dabei getan,
sieht man uns Gestressten heute noch an.
Hört zu – ich sag’s euch – aber ganz leise,
wir schenken euch beiden ein paar Mäuse,
dann könnt ihr – wenn ihr habt die Zeit –
euch etwas aussuchen, natürlich zu zweit.
Nun soll’s von uns aber genug sein für heut’,
und ihr versprecht’s uns – bleibt, wie ihr seid.
Viel Glück für die Zukunft und bleibt gesund,
dann geht’s in fünf Jahren wieder rund.
Mit gezielten, kräftigen Schlägen Nagel ins Holz treiben Bild von Gordon Johnson auf Pixabay
Von einem Baumstamm wird eine dünne Scheiben abgeschnitten. Zwischen Scheibe und Stamm kann man das Geschenk (z. B. ein Geldumschlag) platzieren. Anschließend die Scheibe an den Stamm mit 10 Nägeln leicht befestigen. Dem Silberpaar wird ein kleines Sortiment verschiedener Hämmer angeboten. Es hat die Aufgabe, die Nägel einzuschlagen. Jeder Nagel der gerade, war ein gutes Jahr, jeder krumme Nagel ein schlechtes.
Liebe.... und lieber ...., wir kennen euch beide,
und wir können euch auch gut leiden.
Doch wissen wir auch, welch ein Jammer,
jeder von euch hat einen Hammer.
Wir glauben auch, dass ihr gut wisst,
wie groß des andern Hammer ist.
Ein Sortiment Hämmer kommt jetzt herein,
der eine groß, der andre klein.
Ein jeder soll 'nen Hammer fassen,
nur muss er zu dem des Partners passen.
So tauscht dann diese Hämmer aus
und sagt dem andern frei heraus:
„Trotz Hammer liebe sehr ich dich.
Ich hoffe doch, du liebst auch mich!“
Pause - Paar muss wiederholen
Doch seht, was kommt denn da herein?
Keine Truhe ist's und auch kein Schrein.
Es ist ein großer Stamm
mit Nägeln, oh Mann, oh Mann.
Ich sag euch auch den Sinn.
10 Nägel sind darin.
Und jeder Nagel drin stellt dar,
eins von 25 Ehejahr.
Ihr haut nun jeden einzeln rein,
und bleibt er grade, hattet ihr in dem Jahr Schwein.
Doch geht er krumm, gab's viel Trara
in dem entsprechendem Ehejahr.
Wir alle woll’n laut zählen,
an Stimmung soll’s nicht fehlen,
wenn abwechselnd die beiden
die Nägel nun reintreiben.
Alle mitzählen
So, das habt ihr gut gemacht,
und nicht ein einziger hat gelacht.
Doch glauben wir den Nägeln nicht
Viel besser war es sicherlich.
Nun zur Moral von der Geschicht,
wir hoffen, sauer seid ihr nicht.
Denn vor dem Nägel in ihn treiben,
bestand der Baumstamm aus zwei Scheiben.
Und innen drin da war er hohl,
ein Loch im Baumstamm ist, jawohl!
Und damit ihr lange an uns denkt,
liegt darin, was wir euch geschenkt!
Ein dreifach Hoch dem Silberjubelpaare,
das fünfundzwanzig schöne Ehejahre
durchs Leben ging, gemeinsam Hand in Hand,
wobei die Liebe beide stets verband.
Ein jeder will euch heute etwas bringen.
Ich suchte mir von allen schöne Dingen
hier diese fünfundzwanzhig Silberblüten aus
und band sie euch zu einem großen Strauß.
Nimm, liebes Paar, von mir die Grüße hier,
sie wünschen: Weiter blühe Liebe dir.
Sind abermal vergangen fünfundzwanzig Jahre,
stehn wir vor einem goldenen Hochzeitspaare.
(überreicht wird ein Korb mit den angegebenen
Gemüsesorten)
Sehr geschätztes Jubelpaar,
wir hoffen, dass wir willkommen da.
Soll es noch weitere Hochzeitstage geben,
so müsst ihr jetzt schon danach leben.
Das Schokolade und Konfekt
viel besser als Gemüse schmeckt,
ist zwar bekannt, doch nicht gesund,
stoppt die Verdauung und macht rund.
Will man lange rüstig bleiben,
muss man viel Gymnastik treiben,
und vor allem nicht vergessen:
man muss viel Gemüse essen.
Gemüse hält euch lange jung,
bringt euren Kreislauf stets in Schwung,
hebt Fröhlichkeit und hält die Jugend,
die ihr ja braucht bei eurer Tugend.
Immer wieder ist zu hören,
gut für die Augen sind die Möhren.
Wer also keinen Weitblick hat,
der esse sich an Möhren satt.
Und esst ihr Sellerie zielbewusst,
dann habt ihr jeden Tag auch Lust,
euch noch was Nettes vorzunehmen.
Die Sellerieknolle – sie soll leben.
Habt ihr's einmal zu toll getrieben,
– ja so was soll es auch noch geben –
fühlt ihr euch schlapp, ist euch nicht wohl,
da hilft Salat und Blumenkohl.
Sehr gesund auch aus dem Garten
sind natürlich die Tomaten.
Ob nun gefüllt, als Salat oder Suppe,
ob geschmort, gegrillt - das ist ganz Schnuppe.
Und denkt daran: Esst nie zu fettig,
lieber Gurken oder Rettich,
so werdet ihr alt - es wird sich lohnen,
3 x die Woche grüne Bohnen.
Ansonsten werden angeboten:
frische Radieschen und Karotten, Zwiebeln sorgen für den Duft
und außerdem für gute Luft.
Petersilie – Suppenkraut
und Porree wurden angebaut.
All diese Gemüse tun so gut,
straffen die Backen und reinigen das Blut.
Zum Schluss dann noch die scharfen Sachen:
Mit Paprika kann man speziell was gegen Müdigkeit machen.
Und liebe ....... , lieber ...... , ihr wisst es auch,
die Krönung ist stets Knob(e)lauch.
Nun mein liebes Hochzeitspaar,
Vorschläge sind nun reichlich da.
Folgt meinen Rat, stellt euch nicht stur,
und denkt stets an die Figur.
Esst viel Gemüse, bleibt brav und bieder!
Zur Silber (Goldnen) -Hochzeit sehen wir uns wieder!
Gedicht mit Geschenkübergabe an die Silberbraut, Autor unbekannt
Benötigt werden folgende Gewürze: Paprika, Zwiebel, Kümmel, Salz,
Curry und Pfeffer
Ich wende mich mit dem Gedicht
an dich und an den … [ Name Silberbräutigam] nicht,
weil dies dein lieber Ehemann,
vielleicht nicht recht vertragen kann.
25 Jahre, liebe … [Name Silberbraut], das weiss ich,
hast du gekocht für ihn ganz fleißig.
Es hat ihm sicher stets gut geschmeckt
und die Liebe immer wieder aufs Neue geweckt.
Nach 25 Jahren, da hilft nun mal nichts,
man muss schon mal arbeiten mit einigen Tricks.
Ist dir dein Mann mal nicht so gut,
nimm Paprika, das macht ihm Glut.
Musst du mal über Ärger greinen,
so nimmst du Zwiebeln, es muss weinen.
Kommt er mal nicht nach Haus der Lümmel,
so lachst du nur und greifst zum Kümmel.
Siehst du ihn mal bei anderen balzen,
die Suppe kannst du ihm versalzen. Curry macht die Sache scharf,
hast du für Feuer mal Bedarf.
Kommt er dir böse und recht dumm,
nimmt er dir jedes Wörtchen krumm,
so antworte: Ist dein Problem – nicht meins,
und pfeffer ihm eins.
Alle Gewürze in einem Korb bereit halten und zur passenden
Zeit der Silberbraut überreichen.