Wem Gott ein Amt gibt, Sketch – Festgestaltung
Wem Gott ein Amt gibt
Personen: Beamter, Herr
Spieldauer: ca. 6 Minuten
Darsteller(in) | Text |
---|---|
Beamter: | .... acht und drei ischt elf und null ischt immer noch elf und drei ischt vierzehn und acht ischt zwoiazwanzig und sieben ischt neunezwanzg - neun hin, zwoi im Sinn - zwoi und oins ischt drei und vier ischt sieben und ... (wendet sich an den Besucher) Send sie scho lang hier? |
Herr: | Seit vorgestern! |
Beamter: | (telefoniert) Oberle, hallo, Oberle, saget sie mal, i bin grad ausm Urlaub komme, und da steht ein Herr und sagt, er wart scho seit vorgeschtern. Ja, sagte sie mal, Oberle, warum hend sie denn den Mann net geschtern scho abgfertigt?? |
Herr: | (unterbricht) Aber ich meinte doch ... |
Beamter: | Moment, Oberle! |
Herr: | - ich bin seit vorgestern hier in Pfullingen! |
Beamter: | Ach so! Ischt scho gut, Oberle, ischt scho gut! (hängt ein) Und was wellet sie hier in Pfullingen? |
Herr: | Ich möchte hier arbeiten, ich bin nämlich hierher versetzt worden, und da möchte ich mich gerne hier niederlassen. |
Beamter: | Na, dann setzet sie sich halt. Also arbeite wellet sie hier? Und warum kommenet sie dann ausgrechnet zu uns? I hab do selbscht nix zum Tun! |
Herr: | Ich möchte ja nicht bei ihnen arbeiten, ich möchte von ihnen nur eine Wohnung. |
Beamter: | Oine Wohnung, oine Wohnung! Und da kommet sie ausgerechnet zu uns! |
Herr: | Ja |
Beamter: | Ja, ja, ja, ja, ja, des kann jeder sage, ja, ja. Warum, will i wisse. |
Herr: | Na schließlich ist hier doch das Wohnungsamt, oder? |
Beamter: | Wohnungsamt, Wohnungsamt! Wann sie zum Gsundheitsamt gehet, krieget sie denn Gsundheit? Noi. Oder wenn sie zum Finanzamt gehet - krieget sie denn Finanze? Noi, im Gegenteil! Oder wann sie zum Bürgermeisteramt gehet - krieget Sie denn oin Bürgermeister? Noi - aber sie kommet zum Wohnungsamt und wellet oine Wohnung! Send sie sich überhaupt bewußt, was sie von uns verlanget? |
Herr: | Aber wo soll ich sonst hingehen, wo doch ein Wohnungsamt... |
Beamter: | Kaufe, kaufe! Sie könnet sich doch eine Wohnung kaufe! |
Herr: | Aber dazu habe ich kein Geld. |
Beamter: | Schaffe, schaffe, daß das Geld beikommt. |
Herr: | Aber ich kann doch erst arbeiten, wenn ich eine Wohnung habe! |
Beamter: | Da hend sie au wieder recht. - Send sie verheiratet? |
Herr: | Ja. |
Beamter: | Au das noch. - Hend sie Kinder? |
Herr: | Zwei Kinder. |
Beamter: | Au das noch. - Hend sie sonst no was - hend sie a aschteckende Krankheit oder hend sie Haustiere? |
Herr: | Ja, einen Hund. |
Beamter: | Au das noch! Ja saget sie mal, was hend sie denn net? |
Herr: | Eine Wohnung. |
Beamter: | Da hend sie au wieder recht - Sie send also oin Wohnungssuchender? |
Herr: | Ja, gewissermaßen. |
Beamter: | Interessant, fürwahr äußerscht interessant. Aber jetz will i ihne mal was sage: Hier in Pfullingen gibt es 28 Wohnungssuchende, und jetzt kommet sie daher und bringet mir mei ganze Rechnung durcheinander. Jetz kann i grad wieder von vorn afange. Ja gleubet sie denn, i hab mei Zeit gstohle? |
Herr: | Verzeihen sie, Herr Inspektor ... |
Beamter: | Oberinpektor, bitte. Aber nennet sie mich bei meinem Namen, das klingt menschlicher. Mein Name ischt Gruber. |
Herr: | Verzeihung Herr Obergruber - Herr Gruber, aber sie brauchen doch mit ihrer Rechnung nicht von vorn anzufangen. |
Beamter: | Wiso? |
Herr: | Na, wenn sie mir eine Wohnung geben, dann bin ich doch kein Wohnungssuchender mehr! |
Beamter: | Jetz hend sie wieder recht. |
Herr: | Na, wäre da nichts zu machen? |
Beamter: | Überlegen, überlegen - halt, i habs! da wär eine Wohnung in der Bismarkstraße 12. |
Herr: | Aber das ist ja herrlich! |
Beamter: | Noi! Die Wohnung in der Bismarkstraße darf erscht vergeben werden, wann die Wohnung in der Schillerstraße 9 vergeben ischt. |
Herr: | Dann geben sie mir doch die Wohnung in der Schillerstraße 9! |
Beamter: | Noi! Die darf erscht vergeben werden, wann die Wohnung in der Kaiserstraße 20 vergeben ischt, und die Wohung in der Kaiserstraße 20 darf erscht vergeben werden, wenn die Wohnung in der Mozartstraße 38 vergeben ischt. |
Herr: | Und was ist mit der Wohnung in der Mozartstraße 38? |
Beamter: | Das ischt eine Zwölf-Zimmer-Wohnung! - Aber passet sie auf, mir machet da jetz oinen kleinen Schwindel! Sie ziehet zuerscht für ein paar Tag in die Wohnung Mozartstraße 38, dann ziehet sie für ein paar Tag in die Wohnung Kaiserstraße 20, dann ziehet sie für ei paar Tag in die Wohnung Schillerstraße 9, und dann ziehet sie endgültig in die Wohnung Bismarkstraße 12. Das ischt nömlich für sie genau das richtige: Verheiratet, zwoi Kinder, oin Hund --- Send sie oinverstonden? |
Herr: | Gerne. Aber können sie mir darüber vielleicht eine kleine Bescheinigung geben? |
Beamter: | Noi, i hab jetz Dienstschluß und muß hoim in mei gschäft. |
Herr: | Ja, haben sie denn noch einen anderen Beruf? |
Beamter: | Ja, i bin Spediteur. |
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