Schiller und Schaller, Sketch – Festgestaltung
Schiller und Schaller
Begegnung auf dem Bahnhof:
Darsteller(in) | Text |
---|---|
Er: | Na, wo wollen Sie denn hin? |
Sie: | Nach Weimar! |
Er: | Was wollen Sie denn in Weimar? |
Sie: | Ich will zum Antiquitätenhändler Schaller. |
Er: | Ach, zum Schaller! |
Sie: | Kennen Sie den Schaller? |
Er: | Leider nein, aber was wollen Sie denn von Schaller? |
Sie: | Dort ist ein Schreibtisch zu ersteigern aus dem Nachlass von Schiller. |
Er: | Ach, ist der tot? |
Sie: | Wer? |
Er: | Na, Schiller! Sie sprechen doch von einem Nachlass, da muss er doch gestorben sein. |
Sie: | Wissen Sie denn nicht, dass Schiller tot ist? |
Er: | Leider nein! Ich lese keine Zeitungen! |
Sie: | Aber der ist doch schon über 100 Jahre tot. |
Er: | So lange schon? Und heute ist erst die Versteigerung? |
Sie: | Nein! Schaller hat den Schreibtisch bekommen! |
Er: | Von Schiller? |
Sie: | Nein! Schaller hat den Schiller gar nicht gekannt! |
Er: | Wieso konnte dann Schiller dem Schaller einen Schreibtisch vermachen, wenn er ihn gar nicht kannte? |
Sie: | Aber Schiller hat dem Schaller gar keinen Schreibtisch vermacht! |
Er: | Wieso? Sie sagten doch, der Schaller hätte ... |
Sie: | Jetzt hören Sie doch endlich mit dem Schaller auf! |
Er: | Sie haben ja damit begonnen. Glauben Sie, mich interessiert ein Schreibtisch von ihm und irgendeinem Schiller? |
Sie: | Wissen Sie denn nicht, wer Schiller war? |
Er: | Weiß ich nicht! Also wer war das? |
Sie: | Schiller war ein Dichter! |
Er: | Was Sie nicht alles wissen! Was hat er denn gedichtet? |
Sie: | Zum Beispiel: Die Jungfrau von Orleans. |
Er: | War die denn undicht? |
Sie: | Die Jungfrau von Orleans war eine Heldin, eine einmalige Erscheinung! |
Er: | Sie haben recht, eine Jungfrau ist immer eine einmalige Erscheinung! War sie die Freundin von Schiller? |
Sie: | Nein! |
Er: | Ach, vom Schaller? |
Sie: | Nein! |
Er: | Schreien Sie nicht so, ich kann nichts dafür, dass Schiller eine Jungfrau gedichtet hat. Hat er ihr auch einen Schreibtisch vermacht? |
Sie: | Schiller hat die Jungfrau gar nicht gekannt. |
Er: | Ach, die hat er auch nicht gekannt. Da kann er ja leicht behaupten, dass sie eine Jungfrau war. |
Sie: | Ich kann nicht begreifen, dass man nichts von Schiller wissen kann! |
Er: | Ich weiß aber gar nichts! |
Sie: | Kennen Sie denn wenigstens Wilhelm Tell? |
Er: | Hat er gesagt, er kennt mich? |
Sie: | Nein! Aber Wilhelm Tell war doch auch ein Held! |
Er: | Ach, wie die Jungfrau von Orleans? |
Sie: | Ja!!! |
Er: | Hatten die zwei etwas miteinander? |
Sie: | Nein! Hören Sie mal: Tell war ein Schweizer! |
Er: | Esse ich nicht, der stinkt mir zu sehr! |
Sie: | Aber Tell war doch kein Käse! Er war ein Freiheitsheld. Er hat auf Obst geschossen! |
Er: | Der war wohl nicht ganz dicht! Oder war er beim Zirkus? Warum hat er denn auf Obst geschossen? |
Sie: | Jetzt hören Sie mir mal zu: Der Wilhelm Tell musste seinem Sohn einen Apfel vom Kopf schießen, weil er den Hut auf der Stange nicht gegrüßt hat. |
Er: | Wollen Sie mich für blöd halten? Welch ein vernünftiger Mensch schießt auf Obst, wenn er einen Hut auf der Stange nicht grüßt? |
Sie: | Kennen Sie den nicht das berühmte Zitat? |
Er: | Welch ein Zitat? |
Sie: | Durch diese kahle Hose ... |
Er: | Was??? |
Sie: | Sie machen mich schon ganz wahnsinnig! - Durch diese hohle Gasse muss er kommen. |
Er: | Wer hat das gesagt, mit der Hosen Kasse - kahlen Hose - hohlen Gasse? |
Sie: | Wilhelm Tell! Und dann hat er sich hinter einen Busch gesetzt! |
Er: | Sie sollten sich schämen! Sie scheinen ja einen feinen Bekanntenkreis zu haben, das muss man schon sagen! |
Sie: | Ja - kennen Sie denn wenigstens die Räuber? |
Er: | Meinen Sie die Herren vom Finanzamt? |
Sie: | Nein, von Schiller! |
Er: | Den Schiller hat man bestohlen? Das wird der Schaller gewesen sein, dem hat der Schreibtisch nicht genügt ... |
Sie: | Der Schreibtisch hat für mich antiken Wert! |
Er: | Einen dicken Wert? |
Sie: | Antiken Wert! Auf diesem Schreibtisch hat Schiller die Maria Stuart bearbeitet ... |
Er: | Das muss ja ein feiner Herr gewesen sein! Dieser Herr Schiller! |
Sie: | Das war ein Trauerspiel! |
Er: | Kann ich mir vorstellen. Und deswegen wollen Sie sich den Schreibtisch kaufen? |
Sie: | Man könnte die Götter anrufen! |
Er: | Haben Sie denn die Nummer? Denn die müssen Sie ja wenigstens haben ... Jetzt machen Sie mich wahnsinnig! |
Sie: | Jetzt noch eine letzte Frage ... |
Er: | Aber die letzte! Die Allerletzte! |
Sie: | Kennen Sie die Braut von Messina? |
Er: | Ich kenne nicht einmal den Messina persönlich, wie soll ich denn da seine Braut kennen? |
Sie: | Aber Messina ist doch eine Stadt in Italien und kein Mann! |
Er: | Von der Stadt war die Dame die Braut, von der ganzen Stadt also? Ach ne, feine Dame, die passt zum Wilhelm Tell hinterm Busch - zu den feinen Herren da ... |
Sie: | Also, wenn ich Sie so ansehe, komme ich mir vor wie in Calais. |
Er: | Wieso? |
Sie: | Gegenüber Dover! |
Er: | Ach so, - was? Ein Glück, dass ich das nicht verstanden habe. Aber jetzt fällt mir doch etwas von Schiller ein!!! |
Sie: | Nein!!! |
Er: | Den Götz von Berchtesgaden, ich mein den Götz von Berlichingen! |
Sie: | Ich bitt Sie, der war von Goethe! |
Er: | Nicht einmal der ist von Schiller? |
Sie: | Nein! Nein! Nein! |
Er: | Dann habe ich genug! |
Sie: | Sie haben genug? Ich habe genug! Sie Nilpferd, Sie! |
Er: | War das im Spaß oder im Ernst? |
Sie: | Im Ernst!!! |
Er: | Da haben Sie Glück gehabt! Ich verstehe nämlich keinen Spaß! Aber jetzt verreise ich! |
Sie: | Ach! Wohin denn? |
Er: | Jetzt fahr ich nach Weimar und kaufe mir den Schreibtisch von Schaller, auf dem Schiller Maria Stuart bearbeitet hat, weil die Jungfrau von Orleans den Hut auf der Stange von Wilhelm Tell nicht gegrüßt hat! |
Auf Wiedersehen!
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