Peinlich, Gedicht – Festgestaltung

Peinlich

Autor: Pastor Peter Richter

Auf einer Dienstfahrt kommt ans Meer
der Bischof und sein Sekretär.
Der Tag ist heiß, und sie sind matt,
der Bischof sagt: „Ein kühles Bad,
das wäre jetzt schön.“
Ein Wink, schon bleibt der Wagen steh’n.

„Warum nicht, Eminenz, ich bitt!“
„Hab’ keine Badehose mit.“
„Ich auch nicht“, sagt der Sekretär,
„als ob sie hier von Nöten wär’.
Denn hier, in dieser Einsamkeit
sieht uns kein Mensch doch weit und breit.“
Schon stürzt er sich, bald nackt, ins Meer
und nun der Bischof hinterher.

Da braust ein Omnibus heran
und hält grad hier am Ufer an.
Zum Picknick wollen sich niederlassen –
Oh nein, das ist doch nicht zu fassen,
was da entsetzt die Augen schauen. –
Das ist sehr schwer nur zu verdauen:
Eine Schar von älteren Damen,
die gerade hier zum Strande kamen.

Der Bischof schnell die Beine hebt
und ganz entsetzt zum Ufer strebt.
Und als er tritt nun an den Strand,
bedeckt er schamvoll mit der Hand
des Leibes Blöße unten. – Ach! –
Da ruft der Sekretär ihm nach:
„Bedecken Sie doch Ihr Gesicht;
denn unten kennt man Sie doch nicht!“

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