Oma und Opa in Münster, Geschichte – Festgestaltung

Oma und Opa in Münster

Autor: unbekannt

Opa und ich, wir sind noch nie in Münster gewesen. Eines Tages haben wir uns aufgerappelt und sind dort hingefahren. Wir kamen auch glücklich in Münster an.

Als wir auf dem Bahnsteig stehen und gucken wo wir hin müssen, da sah ich ein Schild auf dem stand „ G E L E I S E “. Ich sag zu Opa: „Zieh die Schuhe aus, hier muss man leise gehen. Da auf dem Schild, da steht es, Ge-leise.“ Wir zogen unsere Schuhe aus und so kamen wir auf Strümpfen bei C & A an. Ich wollte mir nämlich einen Schirm kaufen. Am Eingang, da stand so ein feiner Herr in Schlips und Kragen. Ich sagte: „Guten Tag Herr C & A, ich möchte wohl gern einen Regenschirm kaufen!“ Der Herr sagte mir bloß: „Erste Stock!“ Quatsch, denk ich und geh auf den ersten Verkaufsstand zu und frag dort nach einem Schirm. „Erste Stock!“ sagt die Verkäuferin und so ging es mir an mehreren Verkaufsstände. Ich sag zu Opa: „Hier ist es wie verhext, hier kannste keinen Schirm kriegen, hier musst du erst einen Stock kaufen!“ Dann sind wir weitergegangen. Ich sag zu Opa: „Wir wollten doch noch einen Spiegel kaufen.“ Nach langem Suchen fanden wir das richtige Geschäft. Den Spiegel hatten wir bald ausgesucht. Der Verkäufer fragte ganz freundlich: „Darf ich Ihnen den Spiegel einschlagen?“ „Ohje“, sag ich, „kaputte Spiegel die haben wir noch zu Hause.“ Weil wir nun einmal in Münster waren, wollten wir auch gerne ins Theater.

„Was wird gespielt?“ fragt Opa die Kartenverkäuferin. „Was ihr wollt“, sagt sie. „Ja, was wollen wir denn sehen?“ überlegte Opa. „Was für ein Theaterstück kennen wir denn noch von der Schule?“ Auf einmal strahlte er übers ganze Gesicht: „Dann nehmen wir Wilhelm Tell.“

Dann wurde er aber ganz ernst und sagt: „Oma, da steht es schwarz auf weiß, Programm 10 Cent. Das können wir nicht bezahlen, da können wir nicht reingehen. Denk dir, pro Gramm 10 Pfennige, und das bei deinen Pfunden!“

Als das nun mit dem Theater nichts wurde, wollten wir wenigstens ins Kino gehen. Auf der Straße fragten wir ein Fräulein wo ein Kino ist. „Geradeaus“, sagte sie.

„Mein Gott“, sag ich, „was haben wir doch für ein Pech, nun ist das Kino auch schon aus.“ Von dem Laufen in der Stadt waren wir nun richtig müde geworden und wollten Nachts in Münster bleiben. Wir fanden auch schließlich ein Hotel. Der Portier sagte uns, ein Doppelzimmer wäre nicht mehr frei. Wir könnten aber zwei Einzelzimmer kriegen. „Ach“, sagte Opa, „das macht nichts. Meine Alte habe ich ja jede Nacht bei mir.“ Bevor wir schlafen gingen, wollten wir noch etwas essen. Der Ober brachte uns die Speisekarte. Als erstes stand darauf „Kohlsuppe“. „Nee“, sagte Opa, „den ganzen Tag sehe ich in unserem Garten Kappesköppe genug und nun soll ich in Münster noch Kohlsuppe essen? Nee, nee!“

Dann stand auf der Karte Kotelett. „Nee“, sagte Opa, „wir schlachten doch selbst zwei Schweine, Kotelett können wir auch zu Hause haben. Aber hier“, sagt Opa, „da steht Menü, das nehmen wir.“ „Ja“, sag ich, „das hört sich so schön französisch an.“

Da haben wir also Menü bestellt. Als erstes brachte uns der Kellner eine Vorsuppe, was war es? Kohlsuppe!!! „Nee, das ist ja Betrügerei, das esse ich nicht“, sagte Opa. Ich habe meine ja herunter gewürgt. Als zweiten Gang gab es ein Kotelett. „Mensch, Oma“, sagte Opa, „das ist ja Karbonade!“ Aber was sollten wir machen, wir haben es dann doch gegessen. Nach dem Essen waren wir todmüde und gingen bald ins Bett. Neben dem Zimmer von Opa lag ein Gast, der krank war. Er hatte Koliken und brauchte einen Einlauf. Der Doktor kam in der Nacht, vertat sich aber in der Tür und kam bei Opa rein. Opa war noch ganz verschlafen und lässt sich den Einlauf geben. Er dachte, das gehört zum Service des Hotels. Danach hatte er aber eine ganz unruhige Nacht. Am anderen Morgen waren wir froh, dass wir wieder nach Hause fahren konnten. Abends kommt unser Nachbar und fragte: „Na, ihr Beiden, wie war es denn in Münster?“ „Oh“, sagte Opa, „fahr du bloß nicht nach Münster. Da musst du nämlich auf Socken durch die Stadt laufen. Wenn du einen Schirm kaufen willst, musst du erst einen Stock kaufen. Kaufst du dir einen Spiegel, dann wollen sie den im Geschäft gleich kaputt schlagen. Im Theater musst du nach Gewicht bezahlen, pro Gramm 10 Pfennige. Aber das Schlimmste kommt noch, wenn man im Hotel seine Kohlsuppe nicht isst, dann wird sie einem Nachts eingespritzt. Da fahren wir nicht wieder hin!!!“

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