Pelzmärtel
Autor: Friedrich Güll
Am Fenster rauscht die schwarze Nacht.
Was poltert draußen am Gartentor?
Ihr Buben und Mädchen lauschet sacht:
Der Pelzmärtel steht davor.
Kling, kling! Jetzt reißt er an der Glock’,
bum, bum! Jetzt klopft er mit dem Stock.
Herein! Da steht er wie ein Russ’
im Pelz vom Kopfe bis zum Fuß.
„Wo sind die Kinder? Sind sie brav?
Und brauchen sie nicht Zank und Straf’?
Ist einer bös, nur mit ihm her;
mein Sack ist groß, mein Sack ist leer.
Doch wo die Kinder folgen gern,
da bring ich Nuss und Mandelkern,
nun rüttelt und schüttelt er seinen Sack,
das runterfällt ein großes Pack.
Es purzeln und kugeln die Äpfel und Nüsse
den staunenden Kindern vor Finger und Füsse.
Und eh’ nur die Kinder noch kommen zu Wort
der zottige Märtel ist lange schon fort.
Von Haus zu Haus muss er noch gehn,
und nach gar vielen Kindern sehn. –
Nun seid recht brav und legt euch nieder,
dann kommt er alle Jahre wieder.
Aus Kinderheimat in Liedern 1875 II., überlieferter Text leicht geändert
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