Gedichte
Der Glückstag
Autor: Johannes Trojan

Bild von Amore Seymour auf Pixabay
Ich war am Morgen
so frohen Mutes,
als müsst’ begegnen
mir etwas Gutes.
Wohlan, es komme
das Glück gegangen!
Bereit hier sitz’ ich,
es zu empfangen.
Da kam ein Brief,
den die Post mir brachte,
ich brach ihn auf, sah
hinein und lachte.
Logierbesuch will
ins Haus mir kommen:
Sei er mit Jubel
denn aufgenommen!
Drauf kam ein Mann, um
von mir zu borgen,
obwohl ich selbst war
bedrängt von Sorgen.
Dass er auf mich sein
Vertrauen setzte,
rührt’ mich, ich gab ihm
sorglos das Letzte.
Nun eine Zeitung
nahm in die Hand ich,
darin auf mich was
geschrieben fand ich,
was Böses, Arges.
Wie das mich freute!
Seht, so beachten
mich schon die Leute!
Ich war noch immer
bei frohem Mute,
als müsste kommen
noch andres Gute.
Und mehr des Glückes
noch zu empfangen,
bin aus dem Haus ich
hinausgegangen.
Da überfiel mich
mit Donnerschlägen,
mich unbeschirmten,
ein heft’ger Regen.
Dem Himmel dankt’ ich,
weil er uns schenkte
ersehntes Nass und
die Saaten tränkte.
Von einem Fenster-
brett fiel ein bunter
Tontopf mit Nelken
auf mich herunter.
Doch meinen Hut nur
hat er zertrümmert,
heil blieb ich selber
und unbekümmert.
Nach Hause eilt’ ich,
da sah ich jagen
scharf um die Ecke
’nen Schlächterwagen.
Zu Boden riss er
mich freilich nieder,
doch kaum verletzt sprang
empor ich wieder.
Allmählich wurde
der Himmel heller;
nach Hause hinkt’ ich,
stieg in den Keller,
holt’ eine Flasche
mit gutem Weine,
wohl mir, ich hatte
just noch die eine!
Zusammen rief ich
darauf die Meinen,
mit mir im Jubel
sich zu vereinen.
Kommt her und trinket,
seid frohen Mutes!
Mir ist begegnet
heut so viel Gutes.
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Das Glück
Autor: Richard Zoozmann
Bild von Gordon Johnson auf Pixabay
Es huscht das Glück von Tür zu Tür,
Klopft zaghaft an: – wer öffnet mir?
Der Frohe lärmt im frohen Kreis
Und hört nicht, wie es klopft so leis.
Der Trübe seufzt: Ich laß nicht ein,
Nur neue Trübsal wird es sein.
Der Reiche wähnt, es pocht die Not,
Der Kranke bangt, es sei der Tod.
Schon will das Glück enteilen sacht;
Denn nirgends wird ihm aufgemacht.
Der Dümmste öffnet just die Tür –
Da lacht das Glück: Ich bleib bei dir!
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Du klagst mit unzufried’nem Geist
Autor: Gotthold Ephraim Lessing

Bild von StarFlames auf Pixabay
Du klagst mit unzufried’nem Geist,
dass dich das Glück so kärglich speist?
Setz deinen Wünschen nur ein Ziel,
wer viel begehrt, dem mangelt viel.
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Glück
Autor: Joseph von Eichendorff

Bild von StarFlames auf Pixabay
Wie jauchzt meine Seele
Und singet in sich!
Kaum, daß ichs verhehle,
So glücklich bin ich.
Rings Menschen sich drehen
Und sprechen gescheut,
Ich kann nichts verstehen,
So fröhlich zerstreut. -
Zu eng wird das Zimmer,
Wie glänzet das Feld,
Die Täler voll Schimmer,
Weit herrlich die Welt!
Gepreßt bricht die Freude
Durch Riegel und Schloß,
Fort über die Heide!
Ach, hätt ich ein Roß! -
Und frag ich und sinn ich,
Wie so mir geschehn?: -
Mein Liebchen herzinnig,
Das soll ich heut sehn!
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Glück
Autorin: Heidi Hollmann

Bild von Адель Шарипова auf Pixabay
Von dem Riesen-Kuchen „Glück“
hätt` so mancher gern ein Stück.
Möglichst auch noch jeden Tag.
Weil man Glücklichsein sehr mag.
Aber alles, was alltäglich,
übersättigt uns, – unsäglich.
Immer Glück an jedem Tage
würd’ auf Dauer uns zur Plage.
Niemand sollt am Glück je hängen.
Gut dosiert, in kleinen Mengen,
sucht es jene gerne auf,
die nicht so erpicht darauf.
Lassen wir uns überraschen,
ab und zu vom Kuchen naschen.
Denn wir wissen, was alltäglich,
übersättigt uns, – unsäglich!
© Heidi Hollmann
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Glück!
Autorin: Helene Krüger

Bild von DONGHWAN KIM auf Pixabay
Nicht nenn’ ich Glück ein sorgenfreies Leben
Und steten, ungetrübten Sonnenschein;
Glück ist: sich freudig jeder Pflicht hingeben,
Sich selbst besiegen, andern hilfreich sein;
Das Gegenwärt’ge ans Zukünft’ge binden
Und unbeirrt den Weg zum Himmel finden.
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Glück
Autor: Ernst Stadler

Bild von Pexels auf Pixabay
Nun sind vor meines Glückes Stimme
alle Sehnsuchtsvögel weggeflogen.
Ich schaue still den Wolken zu,
die über meinem Fenster in die Bläue jagen -
Sie locken nicht mehr,
mich zu fernen Küsten fortzutragen,
Wie einst, da Sterne, Wind und Sonne
wehrlos mich ins Weite zogen.
In deine Liebe bin ich
wie in einen Mantel eingeschlagen.
Ich fühle deines Herzens Schlag,
der über meinem Herzen zuckt.
Ich steige selig
in die Kammer meines Glückes nieder,
Ganz tief in mir, so wie ein Vogel,
der ins flaumige Gefieder
Zu sommerdunklem Traum
das Köpfchen niederduckt.
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Glück ist gar nicht mal so selten
Autor: unbekannt, oft fälschlich Clemens Brentano untergeschoben

Bild von MAIRA ALI auf Pixabay
Glück ist gar nicht mal so selten,
Glück wird überall beschert,
vieles kann als Glück uns gelten,
was das Leben uns so lehrt.
Glück ist jeder neue Morgen,
Glück ist bunte Blumenpracht,
Glück sind Tage ohne Sorgen,
Glück ist, wenn man fröhlich lacht.
Glück ist Regen, wenn es heiß ist,
Glück ist Sonne nach dem Guss,
Glück ist, wenn ein Kind ein Eis isst,
Glück ist auch ein lieber Gruß.
Glück ist Wärme, wenn es kalt ist,
Glück ist weißer Meeresstrand,
Glück ist Ruhe, die im Wald ist,
Glück ist eines Freundes Hand.
Glück ist eine stille Stunde,
Glück ist auch ein gutes Buch,
Glück ist Spaß in froher Runde,
Glück ist freundlicher Besuch.
Glück ist niemals ortsgebunden,
Glück kennt keine Jahreszeit,
Glück hat immer der gefunden,
der sich seines Lebens freut.
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Glück ist wie Blütenduft
Autor: Christian Morgenstern

Bild von Ralph auf Pixabay
Glück ist wie Blütenduft,
der dir vorüberfliegt …
Du ahnest dunkel Ungeheures
,
dem keine Worte dienen –
schließest die Augen,
wirfst das Haupt zurück –
und, ach!
vorüber ist’s.
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Ich wünsche, dass dein Glück
Autor: Friedrich Rückert
Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
sich jeden Tag erneue,
Dass eine gute Tat
dich jede Stund’ erfreue!
Und wenn nicht eine Tat,
so doch ein gutes Wort,
Das selbst unsterblich wirkt
zu guten Taten fort.
Und wenn kein Wort,
doch ein Gedanke schön und wahr,
der dir die Seele mach’
und rings die Schöpfung klar.
Nichts anders kann erfreun
den Menschen und erheben,
Wie diese Zeugnisse
von eignem höherm Leben.
Und was das Glück von Lohn
ihm zu von außen spült,
Erfreut ihn nur, wenn er
sich dessen würdig fühlt.
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Lebensglück
Autor: Friedrich Rückert

Bild von Fabio auf Pixabay
Sei unbetört und unverstört!
Was zu des Lebens Glück gehört,
hat dir ein Gott gegeben;
und was er dir nicht gab, gehört,
o glaub es, nicht zum Leben.
Was du nicht hast, das ist die Last,
die du nicht aufgeladen hast;
du hast die Lust am Leben.
Sei unverstört und unbetört!
Was zu des Lebens Lust gehört,
das hat dir Gott gegeben.
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Macht Geld glücklich?
Autor: Olaf Lüken

Bild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay
Wo viel Geld ist, lacht der Mammon.
Geld und Gut tun oft nicht gut.
Hinterm Reichtum steht ein Dämon.
Lieber Freund! – sei auf der Hut!
© Olaf Lüken
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Nicht Glückes bar sind deine Lenze
Autor: Theodor Fontane

Bild von Jill Wellington auf Pixabay
Nicht Glückes bar sind deine Lenze,
Du forderst nur des Glücks zu viel;
Gib deinem Wunsche Maß und Grenze,
Und dir entgegen kommt das Ziel.
Wie dumpfes Unkraut laß vermodern,
Was in dir noch des Glaubens ist:
Du hättest doppelt einzufodern
Des Lebens Glück, weil du es bist.
Das Glück, kein Reiter wird’s erjagen,
Es ist nicht dort, es ist nicht hier;
Lern’ überwinden, lern’ entsagen,
Und ungeahnt erblüht es dir.
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Wo wohnt das Glück?
Autor: Heinrich Seidel

Bild von Pexels auf Pixabay
Sagt mir doch, ihr flinken Schwalben,
Die ihr schweift in hohen Lüften
Über Wälder, Seen und Wiesen,
Die ihr kennt den ganzen Umkreis,
Südwärts auch die sonn’gen Länder,
Eure ferne Winterheimat –
Sagt, ihr weitgereisten Schwalben,
Sagt mir doch, wo wohnt das Glück?!
Doch die Schwalben streifen lustig
In den sonndurchglänzten Lüften
Auf- und abwärts, hin und wider,
Und sie schwingen sich und schweben
Und sie geben mir nicht Antwort!
Sagt mir doch, ihr schnellen Wolken
In dem fernen Blau des Himmels –
Sagt – ihr wandelt vom Äquator
Zu des fernen Poles Eisnacht
Über Berge, über Meere
Und ihr kennt die ganze Erde,
Und ihr schaut in alle Länder –
Sagt, ihr weissen Wanderwolken,
Sagt mir doch, wo wohnt das Glück?!
Doch die Wolken ziehn und weben
Heiter glänzend still vorüber,
Baun sich auf zu Götterburgen,
Lösen sich in Lämmerherden,
Ewig wechseln sie das Schauspiel,
Und sie schwinden und verwehen
Und sie geben mir nicht Antwort!
Sagt mir doch, ihr ew’gen Sterne,
Die ihr schaut mit goldnen Augen
In des Weltalls fernste Tiefen,
Die ihr kennt Millionen Welten
Sagt, ihr uralt klugen Sterne,
Sagt mir doch, wo wohnt das Glück?!
Doch die Sterne wandeln schweigend
Durch das unermessne Weltall
Ihren urbestimmten Pfad,
Und sie funkeln und sie scheinen,
Steigen auf und sinken nieder
Und sie geben mir nicht Antwort.
Alle können es nicht sagen,
Denn so winzig ist sein Wohnort,
Dass sie nimmer ihn erblickten,
Nimmer, denn es wohnt das Glück
Zwischen Werden und Vergehen,
Zwischen zweien Augenblicken,
Auf der Spitze einer Nadel!
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Wo wohnt das Glück?
Autor: Hoffmann v. Fallersleben

Bild von Nicky ❤️🌿🐞🌿❤️ auf Pixabay
O frag’ mich nicht: Was ist denn Glück?
Sieh vorwärts nicht noch sieh zurück!
O such’ es nicht in weiter Ferne,
Auf diesem oder jenem Sterne!
O such’s nicht dort und such’s nicht hier:
Es wohnet nur in dir!
Und wenn du's da nicht finden magst,
Umsonst ist's, dass du weinst und klagst,
Umsonst dein Sehnen, dein Verlangen,
Umsonst dein Hoffen und dein Bangen.
O frag' mich nicht! Das Glück sind wir,
Das Glück wohnt nur in dir!
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Zweierlei Glück
Autor: A. de Nora (1864 - 1936), Pseudonym für Anton Alfred Noder, deutscher Arzt und Dichter

Foto von Ardian Lumi auf Unsplash
Zweifältig ist der Menschen Art,
Zu leeren ihres Glücks Pokal:
Der eine zögert, nippt und spart –
Langwährend ist sein Glück – doch schal!
Der andre trinkt's im vollen Zug,
So lang es frisch und prickelnd ist:
Sein Glück ist kurz, doch süß genug,
Da er es nimmermehr vergißt.
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