Wir verdrecken den Bach
Graffito, Autor unbekannt
Wir verdrecken den Bach,
der Bach fließt in den Fluß,
der Fluß fließt in das Meer,
das Meer fließt über die Erde.
Frage: Was verdrecken wir?
Im April kommt der Frühling so richtig in Gang: Obstbäume blühen, Rotkehlchen singen und die Schwalben kehren zurück. Auch die ersten Schmetterlinge sind im Garten zu entdecken.
Autor: Olaf Lüken
Es regnet mal laut und mal ganz still.
Es regnet zu wenig oder viel zu viel.
Beginnt der April mit Sonnenschein,
fällt ihm nach Stunden Neues ein!
Was zum Donner schreibe ich nur?
Erst Regenschauer, dann Hitze pur.
Sturm und Hagel, die uns quälen:
„Welche Kleidung soll ich wählen?“
Mal sind die Tage schön, mal schlecht.
Der Monat macht es keinem recht.
Es klagt der König, das Volk, der Knecht:
„Der Monat April ist doch nicht echt?“
Wenn der Schnee auf Blüten rieselt,
Petrus auf die Erde pieselt1
Wenn Natur - doll wie ein Kind,
weiß die Welt: "Der April, der spinnt!"
Ob Schneefall oder Graupelschauer,
der Mensch sucht Wärme, nicht die Trauer.
Doch lacht der April den Mai mal an,
weiß die Welt, was der Mai viel besser kann!
© Olaf Lüken
1 Pieseln → pinkeln (umgangssprachlich)
Autor: Olaf Lüken
Ist es die Drossel, die dort schlägt?
Ist es der Monat, der mich bewegt?
Es blüht und wächst, der ganze Reigen.
Die Düfte aus der Erde steigen.
April schafft sich im Frühling Raum.
Die Börse crasht. O alper Traum!
© Olaf Lüken
Autor: Heinrich Seidel
April! April!
Der weiß nicht, was er will.
Bald lacht der Himmel klar und rein,
bald schaun die Wolken düster drein,
bald Regen und bald Sonnenschein!
Was sind mir das für Sachen,
mit Weinen und mit Lachen
ein solch Gesaus zu machen!
April! April!
Der weiß nicht, was er will.
O weh! O weh!
Nun kommt er gar mit Schnee
und schneit mir in den Blütenbaum,
in all den Frühlingswiegentraum!
Ganz greulich ist's, man glaubt es kaum:
Heut Frost und gestern Hitze,
heut Reif und morgen Blitze,
das sind so seine Witze.
O weh! O weh!
Nun kommt er gar mit Schnee!
Hurra! Hurra!
Der Frühling ist doch da!
Und treibt der rauhe Wintersmann
auch seinen Freund, den Nordwind, an
und wehrt er sich, so gut er kann –
es soll ihm nicht gelingen:
Denn alle Knospen springen,
Und alle Vögel singen.
Hurra! Hurra!
Der Frühling ist doch da!
Autor: Theodor Storm
Das ist die Drossel, die da schlägt,
Der Frühling, der mein Herz bewegt;
Ich fühle, die sich hold bezeigen,
Die Geister aus der Erde steigen.
Das Leben fließet wie ein Traum –
Mir ist wie Blume, Blatt und Baum.
Liebesgedicht
Autorin: Annie Vivanti
's war im April. Schon neigte sich der Tag,
Doch war der Himmel noch ganz klar zu schauen,
Tiefes Orange unter sanftem Blauen,
Und drunterhin mit raschem Flügelschlag
Ein Schwarm von braunen Schwalben.
Wir hörten, wie einander in der Luft
Anriefen trauervoll die Turteltauben,
Und der Glycinie junge Blütentrauben
Vereinten ihren Hauch dem Balsamduft
Der Veilchen und Narcissen.
Wir spähten, eng beisammen, ob wir nicht
Rosen und bunte Anemonen fänden,
Und hielten fest, so fest uns an den Händen,
Doch Keines sah dem Andern ins Gesicht
Und wagt' ein Wort zu sprechen.
Da plötzlich bleibt er stehn, drückt mich ans Herz,
Das Antlitz bleich, die Augen wie zwei Flammen.
Wie oft er mich geküßt, wer zählt's zusammen?
Doch alle Blumen fielen erdenwärts -
Keins hat sie aufgehoben.
Info:
Zum Tag der Erde, der alljährlich am 22. April in über 175 Ländern begangen wird. Er soll die Wertschätzung für die natürliche Umwelt stärken, aber auch dazu anregen, das Konsumverhalten zu überdenken.
Indianische Weisheit, Autor unbekannt
Großer Geist,
gib uns Herzen, die verstehen:
nie von der Schöpfung mehr zu nehmen als wir geben,
nie mutwillig zu zerstören zur Stillung unserer Gier,
nie zu verweigern unsere Hand,
wo es gilt, der Erde Schönheit aufzubauen,
nie von ihr zu nehmen,
wes wir nicht bedürfen.
Graffito, Autor unbekannt
Wir verdrecken den Bach,
der Bach fließt in den Fluß,
der Fluß fließt in das Meer,
das Meer fließt über die Erde.
Frage: Was verdrecken wir?