Jahreszeitengedichte und Naturlyrik

Sammlung schöner Gedichte bekannter und weniger bekannter Autoren von Naturlyrik und über die Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter

Vier Jahreszeiten
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Naturgedichte
Gedichte über die Natur, die sich nicht konkret einer Jahreszeit zuordnen lassen
Frühling
Freuen Sie sich auf den Frühling – bekannte und weniger bekannte Frühlingsgedichte
Mai
Gedichte und Lieder, die vom Wonnemonat Mai erzählen, Poesie rund um den Mai, Sammlung schöner Gedichte über den Mai
Sommer
bekannte und weniger bekannte Sommergedichte, Sammlung schöner Gedichte über den Sommer
Herbst
Moderne und klassische Herbstgedichte, Sprüche und Zitate, für Kinder und Erwachsene. Kurze und lange Herbstgedichte
Winter
Wintergedichte - lassen Sie sich verzaubern von winterlicher Poesie. Es erwartet Sie eine große Auswahl an klassischen und modernen Wintergedichten.

Naturgedichte allgemein

Übersicht

Zum Tag der Erde


Blumen

Autor: Olaf Lüken

Schöne Blumen
Schöne Blumen
Bild von Jozef Mikulcik auf Pixabay

Blumen, so schön, von Kopf bis Stiel.
Farbenpracht ist ihre Stärke,
zeigen in Gärten ihr Liebesspiel.
Mit Fleiß und Kraft sind sie am Werke.

Blumen verzaubern jede Vase
und sind der Stuben lichter Glanz.
Blumen verwöhnen jede Nase.
Blumen zieren auch Kranz und Tanz.

Blumen erfreuen des Menschen Seele.
Blumen werden mit dem Herzen verschenkt.
Blumen entzücken die kleine Nele.
Blumen, die den Menschen mit Tränen tränkt.

© Olaf Lüken

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Das Wasser des Lebens

Autor: Olaf Lüken

Teich, Wald, Natur
Teich, Wald, Natur
Bild von Larisa Koshkina auf Pixabay

Da liegt ein Teich,
einem Spiegel gleich.
Blätter fallen
in alle Ecken,
werfen Flecken.
Aufs Wasser sehen,
mit Augen tauchen.
Das ist alles,
was wir brauchen.
Wasser ist der Schöpfung Zier,
Leben, Hoffnung und Pläsier!

© Olaf Lüken

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Der Baum

Autor: Olaf Lüken

Alte Eiche
Alte Eiche
Bild von Csaba Nagy auf Pixabay

Der Baum ist still, der Baum ist stumm.
Heut bebt kein Blatt, heut knickt kein Zweig.
Er steht allein im Feld herum.
Die Äste sind sein Fingerzeig.

Ruhe, Kraft und Unsterblichkeit.
Mein Baum steht hier, ist Geist im Traum.
Besitzt vieljährige Standfestigkeit.
Vom Mammut- bis zum Bonsaibaum.

Bäume sind weise und leise,
und lehren uns ein altes Wissen.
Im Geäst zwitschert eine Meise,
Baumschützer eine Flagge hissen.

Mein Baum ist hoch und auch sehr stark,
hält Körper und den Geist gesund.
Ist willensstark, bis ins tiefe Mark.
Schließen wir einen Freundschaftsbund.

© Olaf Lüken

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Der Juni

Autor: Olaf Lüken

Lerchen pfeifen in den Morgen.
Mutter Sonne erhellt den Raum.
Hunde rennen um die Wette,
langsam endet auch mein Traum.

In den Straßen buntes Treiben,
ich fahre mit dem Cabrio,
in den Wäldern schleiern Eulen,
werden wach durchs Radio.

Und am Ufer ruhen Körper,
fahre flott am Rhein entlang,
komm’ vorbei an Ritterburgen,
hör’ der Vögel Sprechgesang.

Abend funkeln hell die Sterne.
Die Sonne macht Platz der Dunkelheit.
Der Juni bringt uns lichte Wärme.
Willkommen in der schönen Jahreszeit.

© Olaf Lüken

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Es wär so schön gewesen

Autorin: Heidi Hollmann

Ich steige in der Lüfte Blau.
Mir wird ganz sonderbar.
Unter mir glitzert der Tau,
die Sonne scheint so klar.

Durchs Wiesengrün der Silberfluss,
gewunden, wie die Schlange.
Mein Auge, das sich satt sehn muss,
weilt auf ihm gern und lange.

Des Tannenwaldes herber Duft
strömt mächtig auf mich ein.
In dieser lauen Sommerluft
kann ich nur glücklich sein.

Doch jäh in dieser Herrlichkeit
versagen meine Flügel.
Keine Hilfe für mich, weit und breit.
Mich deckt sehr bald ein Hügel.

Ich schreck empor – aus ist der Traum,
Kann die Schwerkraft nicht besiegen.
Wie gern würd ich ein Vogel sein
und die ganze Welt umfliegen!

© Heidi Hollmann

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Flammende Rose

Blühende Rosen
Blühende Rosen
Bild von HeungSoon auf Pixabay

Text: Barthold Heinrich Brockes
Musik: Georg Friedrich Händel

Flammende Rose,
Zierde der Erden,
Glänzender Gärten
bezaubernde Pracht!
Augen, die deine
Vortrefflichkeit sehen,
Müssten vor Anmut
erstaunet gestehen,
Dass dich ein göttlicher Finger
gemacht.

Zum Tag des Gartens am 11.06., der seit dem
Jahr 1984 jährlich bundesweit begangen wird.

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Geht der Winter?

Autor: Olaf Lüken

Stiefmütterchen als Vorbote des Frühlings
Stiefmütterchen als Vorbote des Frühlings
Bild von stilfee auf Pixabay

Der Winter macht sich zur Tür hinaus,
verlässt die Welt ohne Saus und Braus.
Mit dem ersten Frühlingsgrün
sehe ich viele Veilchen blühn.

Grau schleichen die Tage, die bangen.
Die Blüten Sonnenwärme verlangen.
Die Lebensgeister sind erwacht.
Kinder spielen. Die Sonne lacht.

Über die Felder, Wald und Aue,
lockt schweigend das himmlisch Blaue.
Die Welt, sie glänzt im Sonnenschein.
Düfte überziehen Flur und Hain.

So will ich die Welt nur lieben.
So wie sie immer war.
Ich hab’ dies Gedicht geschrieben,
im winterkalten Februar.

© Olaf Lüken

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Haben, haben

Autor: Olaf Lüken

Weiße Rose snow queen
Weiße Rose snow queen
Bild von Goran Horvat auf Pixabay

Eine weiße Rose
machte Freude mir.
Ich brach sie ab.
Sie fiel herab.
Ich nahm sie heim,
einst blühend Sein.
Sie füllt den Raum.
Mein Gartentraum.
Geliebte Rose!
Mein Herz sieht sich nicht satt.
Verehre dich, Blatt für Blatt.
Du Schöne und Zeitlose!

© Olaf Lüken

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Heideimpressionen

Autor: Olaf Lüken

Lüneburger Heide (Wilsede)
Lüneburger Heide (Wilsede)
Bild von Janusz Nowak auf Pixabay

Der Grashalm glänzt wie eine Klinge.
Überall tanzen Schmetterlinge.
Schwarze, Blaue, Weiße und Gelbe,
beleben die Heide, nah der Elbe.
Blüten und Farben, auf allen Wegen.
Die Heide, sie blüht, nach einem Regen.
Und schaut die Sonne glutrot ins Land.
Ich wandere über die Heide.
Stapfend geht’s durch den feinen Sand.
Die Heide und ich. Wir beide.

© Olaf Lüken

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Juni – Der Juni liebt den Blütenregen

Autor: Olaf Lüken

Rosen mit rosa Blüten
Rosen mit rosa Blüten
Bild von Petra auf Pixabay

Der Juni liebt den Blütenregen.
Er wärmt die Stadt, das Dorf, das Feld.
Mit einem Netz aus Sonnenstrahlen,
zaubert er uns in eine neue Welt.

Alles leuchtet, blüht und duftet,
von Ferne ertönt ein Wolkenschlag.
Die Tage nehmen kaum ein Ende.
Der Monat grünt, wie am ersten Tag.

Bald naht der Tag der Sonnenwende.
Der Monat liebt die Rosenzeit.
Die Augen glänzen, ohne Ende.
Der Juni steht im Hochzeitskleid.

Die Welt, sie pocht, sie glüht, sie zittert.
Mal regnet es aus einem Guss.
Mensch und Natur. Die Welt, sie wittert.
Der Juni verführt – mit einem Kuss.

© Olaf Lüken

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Kornblumenblau

Autor: Olaf Lüken

Kornblume in einem wunderschönen blau
Kornblume in einem wunderschönen blau
Bild von Mariusz auf Pixabay

’Ne Kornblume weilt am Wegesrand,
steht einsam da, im blauen Kleide.
Ein Wandersmann mit ’nem Stab in der Hand,
sieht sie, erlebt nur noch pure Freude:

„Du blaue Blume bist meine Lust,
bist Zierde selbst, in Gras und Heu.
Ich werb’ um Dich, aus tiefster Brust,
sei meine Liebste! – Edeltreu.“

„Du schönes Kind, Du hast mich verzückt.
Lass’ Dich von mir gleich pflücken!“
Ein Schuss in den Rücken, das ist schon verrückt.
’Ne Hexe hinderte ihn am Bücken!

© Olaf Lüken

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Lippe Impressionen

Autor: Olaf Lüken

Luftbild Lippe bei Uentrop
Luftbild Lippe bei Uentrop
Tim Reckmann, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

Wärme, Felder und Gräsergrün.
Die Lippe glänzt heut seidenmatt.
Kühe, Pferde, Ackerräume.
An den Bäumen weht kein Blatt.

Selbst die Ähren leicht sich neigen,
warten auf den goldenen Schnitt.
Düfte, Lachen, Kinderreigen,
selbst die Wolken halten Schritt.

Der Fluss will heut kein Aufbegehren.
Und Trecker rollen übers Land.
Warme Winde atmen die Höfe.
Fliegen streben zur Tennenwand.

Die Arbeit ruht für Augenblicke.
Das Land, es schweigt für eine Zeit.
Übers Gras springt eine Mücke.
Der Mensch genießt die schöne Zeit.

© Olaf Lüken

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Prima Klima!

Autor: Olaf Lüken

Sturm peitscht durch Flure und Räume.
Dem Wald fehlen viele Bäume.
Die Äste sind kahl
Der Zustand fatal
Das Klima schafft Platz für Träume

© Olaf Lüken

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Regen

Autor: Olaf Lüken

Mädchen mit Regenschirm
Mädchen mit Regenschirm
Bild von nini kvaratskhelia auf Pixabay

Starr stehe ich. Mitten im Regen.
Wasserfluten auf Straßen und Wegen
Der Regen prasselt. Ärgerlich.
Wasser fließt übers Gesicht.
Es flimmert. Ich sehe kein Tageslicht.

Aus dem Wasser steigt das Leben.
Dünste erreichen Himmelshöhn.
Gewitter leuchten, Götter weben.
Es schüttet und schwallt, ich hör Gestöhn.
Nass und nasser werden die Köpfe.
Regen fällt auf Zöpfe und Schöpfe.

Findet der Sturm kein End?
Ist es nur ein Moment?
Sind es Sekunden,
erlebt als Stunden?
Ein kurzes Innehalten,
im Licht der Gewalten?

Die Gewitterschleusen schließen sich.
Der Himmel klart, wird wieder licht.
Die Luft ist rein. Ich atme tief ein,
kann wieder denken, vorbei die Pein.
In der Gass spielt eine Kinderschar.
Das Leben ist schön, ja wunderbar!

© Olaf Lüken

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Schwester Sonne1

Autor: Olaf Lüken

Wellen des Ozeans im Sonnenuntergang
Wellen des Ozeans im Sonnenuntergang
Bild von Pexels auf Pixabay

Du Auge des Tages, du Freude der Welt.
Schönheit des Himmels – von den Bergen zum Belt.
Ihre Hitze uns mit viel Schweiß bedrückt.
Schatten und Kühlung – mit Frische berückt.

Ihre Glut macht müde den Himmel.
In meiner Stadt drückt der Alltagsstaub.
Nirgends seh’ ich Menschengewimmel
Hier brennt die Hütte, dort Äste und Laub.

Du kannst sie suchen, du wirst sie finden.
Sie macht uns die Welt früh morgenhell.
Ihre Strahlen Felder und Wiesen binden.
Schwester Sonne erwärmt so manches Fell.

Abendschimmer auf den Wellen der See.
Ihr Glanz zeigt vergehende Sonnenpracht.
Kinder an den Stränden jauchzen Adeee.
Die Sonne kommt wieder, hält die Wacht.

© Olaf Lüken

1 Schwester Sonne → Der Begriff stammt aus dem Sonnengesang des Franz von Assisi (* um 1181/ 1182; † 03.10.1226). Franz von Assisi hieß eigentlich Giovanni di Petri di Bordone. Franziskus → kleiner Franzose.

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Tanka über das ganze Jahr

Autorin: Heidi Hollmann

Januar

Grimmer kalter Herr.
Schickst uns die weißen Flocken.
Die Kinder erfreun.
Sie ziehen ihre Schlitten.
Sind voll der Seligkeiten.

Februar

Du treibst es sehr bunt.
Karneval steht vor der Tür.
Mit Helau-Alaaf.
Sie schlagen über Stränge.
Ist nicht immer das Wahre.

März

Frühlingsmonat März
Du lässt hoffen und ahnen.
Machst die Seelen weit.
Buntes steigt aus der Erde.
Erfreut so manches Gemüt.

April

Du lässt es nicht sein.
Der April macht, was er will.
So heißt es bei uns.
Schickst uns laufend den Regen.
Übernimm Dich bitte nicht.

Mai

Du Wonnemonat
Lässt es blühen und gedei’n.
So lieben wir Dich.
Schenk uns aus Deiner Fülle.
Ach, du machst uns häufig froh.

Juni

Blaue Wolken ziehn.
Die Luft ist voller Düfte.
Tun dem Herzen wohl.
So könnt es ewig bleiben.
Bis der Juli sehr bald folgt

Juli

Du bringst uns Milde.
Du schickst uns sanften Regen.
Die Erde wird nass.
Die Frische ist ein Genuss.
Ohne Regen kein Blühen

August

Praller Sonnenschein
Das Leben voller Wonne
Bringt uns viel Genuss.
Könnte ewig so bleiben.
Abwechslung ist angesagt

September

Stürme hier und da.
Das Jahr ist fortgeschritten.
Wir nehmen es hin.
Bald kommen Erntezeiten
Wir legen Vorräte an.

Oktober

Du guter Freund Du.
Lass die Sonne mild scheinen.
Sie bringt uns Segen.
Bunte Blätter erfreun uns.
Kastanien als Kleinod.

November

Du bis ziemlich trist.
Mit Deinen Tauertagen.
Machst melancholisch.
Im Anblick der Endlichkeit.
Gedenken wir des Todes.

Dezember

Freude überall.
Advent, der uns Hoffnung bringt.
Alles wird geschmückt.
Bald kommt der Tag der Tage.
Die Geburt Christi ist nah!

© Heidi Hollmann

Tanka heißt „Kurzes Gedicht“. Er ist ein um zwei Zeilen verlängerter Haiku und stammt ebenfalls aus dem Japanischen.

Ein Haiku besteht aus drei reimlosen Versen, von denen der erste fünf, der zweite sieben und der dritte wieder fünf Silben umfassen muss. Ein Wort des Gedichts muss eine Jahreszeit benennen oder deutlich auf sie anspielen. Schließlich muss sich an einem der Zeilenenden eine Sprechpause (Zäsur) befinden. Man kann durch diese vorgegebene Art der Formulierung eine ganze Geschichte „erzählen“. Es gibt sogar komplette Bücher mit Haikus, die aussagekräftig sind.

Wenn man besonders schreibfreudig ist, kann man einen Haiku um zwei weitere Zeilen (mit jeweils sieben Silben) zum Tanka erweitern und vollenden. Ein Tanka besteht also aus fünf Zeilen (5-7-5-7-7 Silben).

Ein Tanka gliedert sich in Oberstollen (Zeile 1-3) und Anschlussstollen (Zeile 4+5). So kann der erste Teil, der Oberstollen, wie bei einem Haiku, ein Bild oder eine Idee zeichnen. Dieses Bild wird im zweiten Teil, dem Anschlussstollen, vollendet und eröffnet dem Leser neue Gedankenrichtungen. Durch Weglassen des zweiten Teils des Tanka, des Anschlussstollens, entstand später eine Form, die sich zum Haiku entwickelte.

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Über allen Gipfeln ist Ruh’

Autor: Olaf Lüken

Ach, die Nacht spinnt silberne Fäden,
bis ein Spinnennetz ist gespannt.
Höre auf den Klang der Saiten.
Er beseelt ein träumendes Land.

Von ferne singen Nachtigallen,
ruhen in Gottes segnender Hand.
Gebete erwachsen in uns ALLEN.
Es ruht das Leben, es träumt das Land.

Seelen erheben ihre Schwingen,
überall ein Singen und Klingen.
Durch Täler zieht ein schwacher Schein.
Er fliegt ganz still ins Mondlicht hinein.

© Olaf Lüken

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Vater Rhein

Autor: Olaf Lüken

burg Katz am Rhein
Burg Katz am Rhein
Bild von Gert Spießhofer auf Pixabay
Die Burg Katz (Burg Neukatzenelnbogen) ist eine rechtsrheinische Hangburg in St. Goarshausen, Rheinland-Pfalz. Sie fällt durch ihre ungewöhnlich kleine Grundfläche und kompakte Bauweise auf.

Könnt’ stundenlang am Strome stehen.
Die Wasser ziehen mich in Bann.
Gemächlich, wie ein alter Mann,
hat der Rhein viel Land gesehen.

Er ist ein Fluss mit schneller Flut,
ein Strom, der sich zur See gesellt.
Er ist sehr mächtig, voller Glut,
und gibt sich manchmal unverstellt.

Ein ICE saust rasch vorbei,
vorbei an Burgen und Schlössern.
Es heult mit Alarm, die Polizei.
Eine Kutsche, gezogen von Rössern.

Boote schnellen durch Wellen hin.
Der Rhein kennt Auen und Wälder.
Angler angeln mit frohem Sinn,
und Bauern bestellen die Felder.

Welle für Welle will ich umarmen,
aufwühlend, schäumend, ohn’ Erbarmen.
Alles an ihm, wenn auch gezähmt,
zieht Blicke an, manchmal verschämt.

Zur Nordsee geht es mit Gesang.
Sie ist schon nah in Gedanken.
Der Rhein, er fließt mit sanftem Klang.
Boote, die auf Wellen schwanken.

Die Morgensonne steigt hoch auf.
Die See, sie glitzert, beschwört Träume.
Der Strom nimmt seinen letzten Lauf.
Es grüßen goldflimmernde Bäume.

Nachwort:

Vom Quell fließt er hinab ins Tal,
will das Flussbett seewärts verlassen.
Vater Rhein fließt, weil ohne Wahl.
Von der Nordsee wird er entlassen!

© Olaf Lüken

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Vier Jahreszeiten

Autor: Johann Wolfgang von Goethe

Frühling

Auf, ihr Distichen, frisch. Ihr muntern lebendigen Knaben!
Reich ist Garten und Feld! Blumen zum Kranze herbei!
Reich ist an Blumen die Flur; doch einige sind nur dem Auge,
Andre dem Herzen nur schön; wähle dir, Leser, nun selbst!

Rosenknospe, du bist dem blühenden Mädchen gewidmet,
Die als die Herrlichste sich, als die Bescheidenste zeigt.

Viele der Veilchen zusammengeknüpft, das Sträußchen erscheinet
Erst als Blume; du bist, häusliches Mädchen, gemeint.

Eine kannt ich, sie war wie die Lilie schlank und ihr Stolz war
Unschuld; herrlicher hat Salomo keine gesehn.

Schön erhebt sich Aglei und senkt das Köpfchen herunter.
Ist es Gefühl? oder ist's Mutwill? Ihr ratet es nicht.

Viele duftende Glocken, o Hyazinthe, bewegst du;
Aber die Glocken ziehn, wie die Gerüche, nicht an.

Nachtviole, dich geht man am blendenden Tage vorüber;
Doch bei der Nachtigall Schlag hauchest du köstlichen Geist.

Tuberose, du ragest hervor und ergetzest im Freien;
Aber bleibe vom Haupt, bleibe vom Herzen mir fern!

Fern erblick ich den Mohn; er glüht. Doch komm ich dir näher,
Ach, so seh ich zu bald, daß du die Rose nur lügst.

Tulpen, ihr werdet gescholten von sentimentalischen Kennern;
Aber ein lustiger Sinn wünscht auch ein lustiges Blatt.

Nelken, wie find ich euch schön! Doch alle gleicht ihr einander,
Unterscheidet euch kaum, und ich entscheide mich nicht.

Prangt mit den Farben Aurorens, Ranunkeln, Tulpen und Astern!
Hier ist ein dunkles Blatt, das euch an Dufte beschämt.

Keine lockt mich, Ranunkeln, von euch, und keine begehr ich;
Aber im Beete vermischt, sieht euch das Auge mit Lust.

Sagt! was füllet das Zimmer mit Wohlgerüchen? Reseda,
Farblos, ohne Gestalt, stilles, bescheidenes Kraut.

Zierde wärst du der Gärten; doch wo du erscheinest, da sagst du:
Ceres streute mich selbst aus mit der goldenen Saat.

Deine liebliche Kleinheit, dein holdes Auge, sie sagen
Immer: vergiß mein nicht! immer: Vergiß nur nicht mein!

Schwänden dem inneren Auge die Bilder sämtlicher Blumen,
Eleonore, dein Bild brächte das Herz sich hervor.

Sommer

Grausam erweist sich Amor an mir! O spielet, ihr Musen,
Mit den Schmerzen, die er, spielend, im Busen erregt!
Manuskripte besitz ich, wie kein Gelehrter noch König;
Denn mein Liebchen, sie schreibt, was ich ihr dichtete, mir.

Wie im Winter die Saat nur langsam keimet, im Sommer
Lebhaft treibet und reift, so war die Neigung zu dir.

Immer war mir das Feld und der Wald, und der Fels und die Gärten
Nur ein Raum, und du machst sie, Geliebte, zum Ort.

Raum und Zeit, ich empfind es, sind bloße Formen des Anschauns,
Da das Eckchen mit dir, Liebchen, unendlich mir scheint.

Sorge! sie steiget mit dir zu Roß, sie steiget zu Schiffe;
Viel zudringlicher noch packet sie Amor uns auf.

Neigung besiegen ist schwer; gesellet sich aber Gewohnheit,
Wurzelnd, allmählich zu ihr, unüberwindlich ist sie.

Welche Schrift ich zwei-, ja dreimal hintereinander
Lese? Das herzliche Blatt, das die Geliebte mir schreibt.

Sie entzückt mich, und täuschet vielleicht. O Dichter und Sänger,
Mimen! lerntet ihr doch meiner Geliebten was ab!

Alle Freude des Dichters, ein gutes Gedicht zu erschaffen,
Fühle das liebliche Kind, das ihn begeisterte, mit.

Ein Epigramm sei zu kurz, mir etwas Herzlichs zu sagen?
Wie, mein Geliebter, ist nicht kürzer der herzliche Kuß?

Kennst du die herrliche Wirkung der endlich befriedigten Liebe?
Körper verbindet sie schön, wenn sie die Geister befreit.

Das ist die wahre Liebe, die immer und immer sich gleichbleibt,
Wenn man ihr alles gewährt, wenn man ihr alles versagt.

Alles wünscht ich zu haben, um mit ihr alles zu teilen;
Alles gäb ich dahin, wär sie, die Einzige, mein.

Kränken ein liebendes Herz und schweigen müssen: geschärfter
Können die Qualen nicht sein, die Rhadamanth sich ersinnt.

Warum bin ich vergänglich, o Zeus? so fragte die Schönheit.
Macht ich doch, sagte der Gott, nur das Vergängliche schön.

Und die Liebe, die Blumen, der Tau und die Jugend vernahmens;
Alle gingen sie weg, weinend, von Jupiters Thron.

Leben muß man und lieben; es endet Leben und Liebe.
Schnittest du, Parze, doch nur beiden die Fäden zugleich!

Herbst

Früchte bringt das Leben dem Mann; doch hangen sie selten
Rot und lustig am Zweig, wie uns ein Apfel begrüßt.
Richtet den herrschenden Stab auf Leben und Handeln, und lasset
Amorn, dem lieblichen Gott, doch mit der Muse das Spiel!

Lehret! Es ziemet euch wohl, auch wir verehren die Sitte;
Aber die Muse läßt nicht sich gebieten von euch.

Nimm dem Prometheus die Fackel, beleb, o Muse, die Menschen!
Nimm sie dem Amor, und rasch quäl und beglücke, wie er!

Alle Schöpfung ist Werk der Natur. Von Jupiters Throne
Zuckt der allmächtige Strahl, nährt und erschüttert die Welt.

Freunde, treibet nur alles mit Ernst und Liebe; die beiden
Stehen, dem Deutschen so schön, den ach! so vieles entstellt.

Kinder werfen den Ball an die Wand und fangen ihn wieder;
Aber ich lobe das Spiel, wirft mir der Freund ihn zurück.

Immer strebe zum Ganzen, und kannst du selber kein Ganzes
Werden, als dienendes Glied schließ an ein Ganzes dich an.

Wärt ihr, Schwärmer, imstande, die Ideale zu fassen,
O! so verehrtet ihr auch, wie sichs gebührt, die Natur.

Wem zu glauben ist, redlicher Freund, das kann ich dir sagen:
Glaube dem Leben; es lehrt besser als Redner und Buch.

Schädliche Wahrheit, ich ziehe sie vor dem nützlichen Irrtum.
Wahrheit heilet den Schmerz, den sie vielleicht uns erregt.

Schadet ein Irrtum wohl? Nicht immer! aber das Irren,
Immer schadets. Wie sehr, sieht man am Ende des Wegs.

Fremde Kinder, wir lieben sie nie so sehr als die eignen;
Irrtum, das eigene Kind, ist uns dem Herzen so nah.

Irrtum verläßt uns nie, doch ziehet ein höher Bedürfnis
Immer den strebenden Geist leise zur Wahrheit hinan.

Gleich sei keiner dem andern; doch gleich sei jeder dem Höchsten.
Wie das zu machen? Es sei jeder vollendet in sich.

Warum will sich Geschmack und Genie so selten vereinen?
Jener fürchtet die Kraft, dieses verachtet den Zaum.

Fortzupflanzen die Welt, sind alle vernünftgen Diskurse
Unvermögend; durch sie kommt auch kein Kunstwerk hervor.

Welchen Leser ich wünsche? Den unbefangensten, der mich,
Sich und die Welt vergißt, und in dem Buche nur lebt.

Dieser ist mir der Freund, der mit mir Strebendem wandelt:
Lädt er zum Sitzen mich ein, stehl ich für heute mich weg.

Wie beklag ich es tief, daß diese herrliche Seele,
Wert, mit dem Zwecke zu gehn, mich nur als Mittel begreift!

Preise dem Kinde die Puppen, wofür es begierig die Groschen
Hinwirft; wahrlich du wirst Krämern und Kindern ein Gott.

Wie verfährt die Natur, um Hohes und Niedres im Menschen
Zu verbinden? Sie stellt Eitelkeit zwischen hinein.

Auf das empfindsam Volk hab ich nie was gehalten; es werden,
Kommt die Gelegenheit, nur schlechte Gesellen daraus.

Franztum drängt in diesen verworrenen Tagen, wie ehmals
Luthertum es getan, ruhige Bildung zurück.

Wo Parteien entstehn, hält jeder sich hüben und drüben;
Viele Jahre vergehn, eh sie die Mitte vereint.

»Jene machen Partei; welch unerlaubtes Beginnen!
Aber unsre Partei, freilich, versteht sich von selbst.«

Willst du, mein Sohn, frei bleiben, so lerne was Rechtes, und halte
Dich genügsam, und nie blicke nach oben hinauf!

Wer ist der edlere Mann in jedem Stande? Der stets sich
Neiget zum Gleichgewicht, was er auch habe voraus.

Wißt ihr, wie auch der Kleine was ist? Er mache das Kleine
Recht; der Große begehrt just so das Große zu tun.

Was ist heilig? Das ists, was viele Seelen zusammen
Bindet; bänd es auch nur leicht, wie die Binse den Kranz.

Was ist das Heiligste? Das, was heut und ewig die Geister,
Tiefer und tiefer gefühlt, immer nur einiger macht.

Wer ist das würdigste Glied des Staats? Ein wackerer Bürger;
Unter jeglicher Form bleibt er der edelste Stoff.

Wer ist denn wirklich ein Fürst? Ich hab es immer gesehen:
Der nur ist wirklich ein Fürst, der es vermochte zu sein.

Fehlet die Einsicht oben, der gute Wille von unten,
Führt sogleich die Gewalt, oder sie endet den Streit.

Republiken hab ich gesehn, und das ist die beste,
Die dem regierenden Teil Lasten, nicht Vorteil gewährt.

Bald, es kenne nur jeder den eigenen, gönne dem andern
Seinen Vorteil, so ist ewiger Friede gemacht.

Keiner bescheidet sich gern mit dem Teile, der ihm gebühret,
Und so habt ihr den Stoff immer und ewig zum Krieg.

Zweierlei Arten gibt es, die treffende Wahrheit zu sagen:
Öffentlich immer dem Volk, immer dem Fürsten geheim.

Wenn du laut den einzelnen schiltst, er wird sich verstocken,
Wie sich die Menge verstockt, wenn du im Ganzen sie lobst.

Du bist König und Ritter und kannst befehlen und streiten;
Aber zu jedem Vertrag rufe den Kanzler herbei.

Klug und tätig und fest, bekannt mit allem, nach oben
Und nach unten gewandt, sei er Minister und bleibs.

Welchen Hofmann ich ehre? Den klärsten und feinsten! Das andre,
Was er noch sonst besitzt, kommt ihm als Menschen zugut.

Ob du der Klügste seist, daran ist wenig gelegen;
Aber der Biederste sei, so wie bei Rate, zu Haus.

Ob du wachst, das kümmert uns nicht, wofern du nur singest.
Singe, Wächter, dein Lied schlafend, wie mehrere tun.

Diesmal streust du, o Herbst, nur leichte welkende Blätter.
Gib mir ein andermal schwellende Früchte dafür.

Winter

Wasser ist Körper, und Boden der Fluß. Das neuste Theater
Tut in der Sonne Glanz zwischen den Ufern sich auf.
Wahrlich, es scheint nur ein Traum! Bedeutende Bilder des Lebens
Schweben, lieblich und ernst, über die Fläche dahin.

Eingefroren sahen wir so Jahrhunderte starren,
Menschengefühl und Vernunft schlich nur verborgen am Grund.

Nur die Fläche bestimmt die kreisenden Bahnen des Lebens;
Ist sie glatt, so vergißt jeder die nahe Gefahr.

Alle streben und eilen und suchen und fliehen einander;
Aber alle beherrscht freundlich die glättere Bahn.

Durch einander gleiten sie her, die Schüler und Meister,
Und das gewöhnliche Volk, das in der Mitte sich hält.

Jeder zeig hier, was er vermag; nicht Lob und nicht Tadel
Hielte diesen zurück, förderte jenen zum Ziel.

Euch, Präkonen des Pfuschers, des Meisters Verkleinerer, wünscht ich
Mit ohnmächtiger Wut stumm hier am Ufer zu sehn.

Lehrling, du schwankest und zauderst und scheuest die glättere Fläche.
Nur gelassen! du wirst einst noch die Freude der Bahn.

Willst du schon zierlich erscheinen, und bist nicht sicher? Vergebens!
Nur aus vollendeter Kraft blicket die Anmut hervor.

Fallen ist der Sterblichen Los. So fällt hier der Schüler,
Wie der Meister; doch stürzt dieser gefährlicher hin.

Stürzt der rüstigste Läufer der Bahn, so lacht man am Ufer,
Wie man bei Bier und Tabak über Besiegte sich hebt.

Gleite fröhlich dahin, gib Rat dem werdenden Schüler,
Freue des Meisters dich, und so genieße des Tags.

Siehe, schon nahet der Frühling; das strömende Wasser verzehret
Unten, der sanftere Blick oben der Sonne das Eis.

Dieses Geschlecht ist hinweg, zerstreut die bunte Gesellschaft;
Schiffern und Fischern gehört wieder die wallende Flut.

Schwimme, du mächtige Scholle, nur hin! und kommst du als Scholle
Nicht hinunter, du kommst doch wohl als Tropfen ins Meer.

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Windsbraut

Autorin: Sieglinde Seiler

Des Windes Flüstern bestimmt den Märzentag –
ein Zeichen, dass der Frühling bald kommen mag.

Des Windes Säuseln lässt Blätter sich berühren
und ihnen etwas von ihrer Lebendigkeit spüren.

Des Windes Brausen erinnert an Gottes Geist,
den uns das Pfingstfest immer wieder verheißt.

Des Windes Blasen bringt im Sommer kühle Luft
und unseren Nasen zum Schnuppern Blütenduft.

Des Windes Peitschen geht dem Gewitter voraus,
lässt offene Fenster schlagen an einem alten Haus.

Des Windes Braut tanzt beschwingt einen Reigen,
lässt die bunten Drachen in die Herbstlüfte steigen.

Des Windes Fegen jagt herbstliche Blätter entlang,
lässt einen Vogel verstummen, der eben noch sang.

Des Windes Toben fegt bunte Blätter vom Baum,
kreiert der Baumkrone den winterlich leeren Raum.

Des Windes Heulen kündigt den baldigen Winter an,
das, Nachdruck verleihend, Tage lang dauern kann.

© 19.06.2009 Sieglinde Seiler
weitere Gedichte von Sieglinde Seiler unter www.feiertagsgedichte.de

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Zum Tag der Erde

Info:
Zum Tag der Erde, der alljährlich am 22. April in über 175 Ländern begangen wird. Er soll die Wertschätzung für die natürliche Umwelt stärken, aber auch dazu anregen, das Konsumverhalten zu überdenken.

Erde in der Schraubzwinge
Erde in der Schraubzwinge
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Großer Geist

Indianische Weisheit, Autor unbekannt

Großer Geist,
gib uns Herzen, die verstehen:
nie von der Schöpfung mehr zu nehmen als wir geben,
nie mutwillig zu zerstören zur Stillung unserer Gier,
nie zu verweigern unsere Hand,
wo es gilt, der Erde Schönheit aufzubauen,
nie von ihr zu nehmen,
wes wir nicht bedürfen.

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Grüner und grauer, felsiger Berg am Fluss
Grüner und grauer, felsiger Berg am Fluss
Foto von Pavol Svantner auf Unsplash

Wir verdrecken den Bach

Graffito, Autor unbekannt

Wir verdrecken den Bach,
der Bach fließt in den Fluß,
der Fluß fließt in das Meer,
das Meer fließt über die Erde.
Frage: Was verdrecken wir?

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