Der Ministrant und der Pfaffe, Gedicht – Festgestaltung

Der Ministrant und der Pfaffe

Autor: Olaf Lüken

Im Grund seines Herzens herrscht Dunkelheit.
Versunken ist die Vergangenheit.
Zugemauert all’ die Seelenlast,
dass die Angst nur nicht sein ICH erfasst.

Im Schlaf wiederholt sich stets ein Traum,
glaubt zu ersticken, im dichten Schaum,
der schleichend sich durchs Hirne frisst,
ein Delikt an ihm, das er nicht vergisst.

Die Kindheit endete mit einem Schlag.
Bilder, die man sonst so gerne mag.
Geschändet wurde auch sein Geist,
wenn der Pfaff kam, gebadet in Schweiß.

Die Augen des Jungen bittend flehen:
„Ich habe Angst! Lassen Sie mich gehen!“
Der Pfaffe aber ganz hämisch lacht:
„Ich hab’ an dich und deine Eltern gedacht!“

© Olaf Lüken


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