Jeder Tropfen zählt - Dürre in Ostafrika

Sonstige Gedichte

Gedichte, die sich keiner anderen Rubrik zuordnen lassen

Übersicht

Gedichte

Carolina und der Löwenzahn

Autor: Olaf Lüken

Einst kannte ich eine Dame.
Carolina war ihr Name.
Sie wohnte auf der schälen Sick 1)
und machte beide Backen dick.
Die Schnüss zog sie dagegen spitz,
in der Hand ´nen Löwenzahn. Potzblitz!
Sie blies auf ihn, mit ganzer Kraft.
Die Haare flogen, hinweg die Pracht.
Übrig blieb ihm kein einziges Haar.
Nur Caro fand alles wunderbar.

© Olaf Lüken

1) Schäl Sick → Die falsche Seite. Damit ist die rechtsrheinische Seite gemeint. Sprichwörtlich: Die gegenüberliegende Seite von Köln.

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Den Durchblick verloren

Autor: Olaf Lüken

Augengläser für jedermann,
damit man besser sehen kann.
Für die Ferne und für die Näh’.
Durchblick ist für niemand passé.

Gläserlos sieht man verschwommen,
da die Brille ihm weggenommen.
Der kleine Mann mit wenig Geld,
von einem Loch ins nächste fällt.

Sterbepauschale, Zahnersatz,
verloren ihren wichtigen Platz,
bei der Planung des Staatsbudgets.
Völlig leer ist mein Portemonnaie.

Beim Doktor zahle ich Eintrittsgeld,
mein Kostendruck in die Höhe schnellt.
Ins Bodenlose fällt der Freibetrag.
Inflation verhagelt meinen Sparertrag.

Zehn Euro hier, zehn Euro dort.
Das Eis fällt weg, am Urlaubsort.
Selbst mit Brille fällt es schwer,
den Rest zu zählen, hinterher.

Was übrig bleibt vom Arbeitslohn.
Arbeitgeber verschärfen den Ton.
Der Neue soll die Straße kehren
oder sich zum Teufel scheren.

Sozialer Raubbau ohnegleichen.
Schuften wir nur noch für die Reichen?
Doch die Arbeitswelt nur schreit:
„was ich nicht weiß,
macht mich nicht heiß!“

© Olaf Lüken

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Die Bürgermeisterin

Autorin: Heidi Hollmann

Wär ich die Bürgermeisterin,
würd ich das sehr bereuen.
Gäb ich auch eurem Leben Sinn,
würd mich das kaum erfreuen.

Am Montagmorgen garantiert,
müsste ich euch wohl begrüßen.
Im Rathaus und ganz ungeniert
lägt ihr mir dort zu Füßen.

Ich nähm’ mich eurer Sorgen an
trotz eigener Gebrechen.
Am Dienstag wär’n die Säufer dran,
müsst dienstlich damit zechen.

Am Mittwoch wär ich dafür da,
zu teilen diese Woche.
Müsst mich auch geben, bürgernah,
als Weibsbild der Epoche.

Am Donnerstag quatschte ich sodann
mit Schrebergartenleuten.
Die Zeit würd mir bestimmt dort lang,
verduftete beizeiten.

Am Freitag wäre meine Pflicht,
tüchtig zu repräsentieren.
Trotz meiner schlimmen Dauergicht,
dürft mich das nicht tangieren.

Ich schrecke auf, aus ist der Traum.
Ich wein vor Freud ’ne Zähre.
Dem Amt gewachsen wär’ ich kaum,
wenn ich, (siehe oben), wäre.

© Heidi Hollmann

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Die Westfalen

Autor: Olaf Lüken

Musik, sie liegt in meiner Hand.
Und meine Finger gleiten,
über der Gitarre Saiten.
Ich spiel’ für mein Westfalenland.

Mit den Augen trillernder Lerchen.
Die Fläche gleicht ’nem Mosaik.
Lauschet nur der Gitarrenmusik,
vom Land der Sagen und Märchen.

Ob Ruhrgebiet, ob Münsterland,
von Siegen bis zum schönen Rhein.
Vom Teutowald bis Sauerland.
Der Gast ist Freund und nie allein!

Es ist das Land der großen Herzen.
„Grüß dich Gott Westfalenland“ 1)
Der Glaube lebt von vielen Kerzen.
Der Mensch ist treu, zeugt von Verstand.

Westfalen halten, was das Rheinland verspricht.
Die Menschen sind ehrlich, praktisch, treu.
Westfalen schaffen, bis der Abend anbricht,
vielleicht sind sie ein wenig risikoscheu.

© Olaf Lüken

1) Die Hymne Westfalens

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Die Wiege und die weise Frau

Autor: Olaf Lüken

Deine Mutter hat dich geboren,
deinen Leib in die Welt gesetzt.
Der Himmel hat dich auserkoren.
Dein Leben wird jetzt schnell vernetzt.

Bleibe gelassen und beständig,
Hoffnung und Mut seien dir inwendig.
Erlaube dir auch mal schwach zu sein,
sehe Fehler nach und eigene ein.

Als Kleinkind bist du selbstvergessen.
Knaben handeln öfters wesensfremd.
Jungens haben eigene Interessen.
Ein Mann will viel schaffen, bis nass ist sein Hemd.

Greise sind von Ursprüngen wie besessen.
Lebe! - ohne meine Worte zu vergessen!

© Olaf Lüken

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Ein Klavier, ein Klavier

Autor: Olaf Lüken

Im wunderschönen Agadir
steht ein Piano, ein Klavier.
Ein Virtuos stürzt darauf los.
Den Hörern steckt im Hals ein Kloß.

Der Pianist
spielt heute Liszt.
Für Klangräume
gibt es Tastenträume:

„O lieb’ so lang du lieben kannst! 1)
O lieb’ so lang du lieben magst!
Die Stunde kommt, die Stunde kommt,
Wo du an Gräbern stehst und klagst!“

Schließe die Augen, weg ist der Dunst,
genieß die himmlische Pianokunst.
Träume dich in den Sphärenraum,
dein Kummer schwindet, du glaubst es kaum.

Liszt spielte nicht für kleine Knaben,
die voller Stolz zur Schule gehn.
Platon in den Händen haben,
den die Lehrer nicht verstehn.

© Olaf Lüken

1) Der Vers stammt vom Dichter Freiligrath. Vertont wurde der Text von Franz Liszt. – Video

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Geliebter Luftballon

Autor: Olaf Lüken

Ich schicke meinen Luftballon
auf eine weite Reise.
Der Aufwind trägt dich leicht davon,
fliegst höher als ’ne Meise.

Du kommst ins Land der Eskimos, 1)
landest in meines Freundes Hand!
Er schickt dich weiter nach Davos,
bleibst hängen in der Häuserwand.

Einmal über den Wolken schweben,
auch mal die Adlerwelt erleben.
Fliege über Land, Strand und Meer.
Die Winde schieben dich vor sich her.

Fliege, fliege, lieber Luftballon,
ziehe über meine bunte Welt.
Mache dich nur auf und davon,
bist mir lieber als Gut und Geld.

© Olaf Lüken

1) Eskimos (früher) → Inuit (heute)

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Kinder sind wie zarte Blüten

Autor: Olaf Lüken

Kann man Kinder klug behüten?
So soll’s Rezept die LIEBE sein.
Kinder sind wie zarte Blüten,
und brauchen der LIEBE Sonnenschein.

Unser Leben besteht aus Wunden.
Die erste heilt nur selten mehr.
Wie will ein Herz schnell gesunden?
Wenn der Eltern Herzen war’n oft leer!

© Olaf Lüken

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Männlein/Weiblein

Autorin: Heidi Hollmann

Viele Paare, die ich kenne,
die ich nicht mit Namen nenne,
haben eines oft gemeinsam:
Sie sind miteinander einsam.

Wenn sie miteinander ratschen,
meistens über andre tratschen,
bringt es ihnen häufig Frust.
Solch Gerede macht nicht Lust.

Frauen sind meist sehr bemüht,
auf dass das Redepflänzlein blüht.
Männer hören kaum mehr zu.
Hätten lieber ihre Ruh.

Gemeinsam gibt es keinen Nenner,
weiß ein guter Menschenkenner.
Mann und Frau sind zu verschieden.
Harmonie ist kaum beschieden.

Sagt sie „Hüh“ meint er meist: „Hott“.
Ist er müde, ist sie flott.
Hat er Frust, hat sie stets Wonne.
Sieht er schwarz, sieht sie die Sonne.

Gegensätze zieh’n sich an,
meint die Frau und auch der Mann.
Und weil alles bleibt beim Alten,
besser gleich die Klappen halten!

© Heidi Hollmann

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Mehr Menschlichkeit

Autor: Olaf Lüken

Warum Menschen Menschen töten,
werde ich nie verstehen.
Ewig müssten wir erröten.
Niemand mordet aus Versehen.

Lächeln kann eine Freundschaft begründen,
ein Händedruck die Seele heilen.
Menschlichkeit befreit vor Sünden,
wenn wir unsere Sorgen teilen.

Nur ein Herz, das für andere glüht.
Nur ein Auge, das den andern sieht.
Eine Hand, die für den andern schafft,
zeigt Menschlichkeit und gibt uns Kraft.

Lasst uns ein Teil vom Ganzen sein.
Stellen wir anderen niemals ein Bein!

© Olaf Lüken

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Musik

Autor: Olaf Lüken

Fühlst müde dich und auch gehetzt,
bist im Innern schwer verletzt.
Nichts klappt so richtig, was auch kommt.
Die Welt scheint dir wie ausgebombt.
Dann lass’ dich von den Tönen streicheln.
Musik wird deiner Seele schmeicheln.
Schließe die Augen, vorbei der Dunst.
Gib’ dich hin, der musischen Kunst.

© Olaf Lüken

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Nehmen ist seliger denn Geben?

Autor: Olaf Lüken

Leuchte du Lichtstrahl auf Erden,
dass Nacht wird für deine Erben.
Gehe mit Jesus, der Sonne.
Nimm den Nehmern die Wonne!

Was wissen schon die Erben,
von eines Erblassers Sterben?
Die im Lichte werfen Schatten,
auf die Platten, Matten, Satten.

Wem die Sätze nicht geheuer,
zahle endlich Erbschaftssteuer!

© Olaf Lüken

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Nordseedrama

Autor: Olaf Lüken

Es blinkt die Welle, es glänzt das Meer.
Mit günstigem Wind segel ich dahin.
Warum wiegt nur mein Herz so schwer?
Ich weiß nicht zu segeln, wohin?

Jetzt herrscht Stille auf dem Wasser.
Ohne Regung ist das Meer.
Plötzlich werde ich nass und nasser.
Eine Möwe fliegt um mich her.

Ich wende das Boot und suche Land.
Da packt mich spontan ein neues Weh.
Gestoppt wird das Boot, von fremder Hand.
Gebrochen ist mir mein kleiner Zeh.

© Olaf Lüken

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Outdoor

Autorin: Heidi Hollmann

„Outdoor“ spielen unsre Kinder,
sollte „Indoor“ nicht gefallen.
Mir missfällt dabei nicht minder,
dass sie Anglizismen lallen.

Müssen wir uns so anpassen?
Bringt uns unser Deutsch nichts mehr?
Für mich ist es kaum zu fassen.
Die Vermischung liegt mir quer.

Früher beim Sechstagerennen
gab es sehr viel Gaudi meist.
Nicht mehr schön, muss ich bekennen,
ist’s, seit’s „Sixdays–Event“ heißt.

Und ich hoffe und vermute,
und ich setze eine Frist;
dass die Sprache, unsre Gute,
wieder „in“ statt „out“ bald ist!

Möge jedem deutschen Kinde,
wert sein, seine Muttersprache.
Auf dass es zu sich selber finde,
aus der Anglizismenbrache.

© Heidi Hollmann

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Späte Undankbarkeit

Autor: Olaf Lüken

Tief im Urwald sägt ’ne Säge,
schneidet durch des Baumes Stamm.
Und das Holz erhält ’ne Schräge,
für den Sarg mit Kreuz und Lamm!

Und die Säge sägt ’ne Wiege,
in der ein Baby sich bepisst.
Und die Pflege deines Grabes,
eines Tages schnell vergisst.

© Olaf Lüken

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Vor der Kirche steht ein Kirschbaum

Autor: Olaf Lüken

Man glaubt es kaum,
ich sitze im Baum,
mit meinen sechzehn Jahren,
glücklich, doch unerfahren.

Dunkle Kirschen in der Hand.
Die Früchte sind voller Saft.
Die Kerne spuck ich an die Wand
und strotze nur vor lauter Kraft.

Lieber im Mund ´ne dicke Kirsche
und die Backen voller Kerne,
als auf Knien in der Kirche,
faul sein unterm Glanz der Sterne.

© Olaf Lüken

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Wenn die Erde bebt

Autor: Olaf Lüken

Spargel
Foto von moein rezaalizade auf Unsplash

Eingestürzt sind alle Träume.
Unbill kommt mit Paukenschlag.
Tränen rinnen schnell hinunter.
Sinnlos scheinen Müh’ und Plag’.

Leere schaut aus vielen Augen.
Menschen starren fassungslos.
And’re sehen nur das Unheil.
Was sind das für Zeiten bloß?

Machtlos stehen sie vor Trümmern.
Wirkungslos sind Wut und Pein.
Menschen unter Häusern wimmern.
Gott! - wo wirst du morgen sein?

Hilft die Welt, wie schnell versprochen?
Frage ich - nicht ohne Grund.
Zweifel spür’ ich in den Köpfen.
Die Erde bebt auf dem Erdenrund.

Vernichtet werden Existenzen.
Verlor’n ist deren Hab und Gut.
Es beten auch die Eminenzen.
Bis alle Unbill wieder ruht.

© Olaf Lüken

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