Erdbebenhilfe Türkei – Irak

Sonstige Gedichte

Gedichte, die sich keiner anderen Rubrik zuordnen lassen

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Gedichte

Dein Herz

Autor: Olaf Lüken

Gleicht das Herz nicht einem Buche,
das ungleich viele Seiten hat?
Leben ist auch eine Suche,
und Taten füllen Blatt für Blatt.

Dein Herz ist wie ein schöner Vogel,
der sich in höchste Höhen schwingt.
Von der Nordsee bis zum Kogel,
dem guten Herrn ein Loblied singt.

Dein Herz ist wie ein Zaubergarten,
darin blühen Blumen, reich und dicht.
Dein Herz, es drängt, will nicht warten
und führen dich zum hellen Licht.

Dein Herz ist auch ein mürrisch Ding.
Es plagt das Gemüt. Jederzeit.
Mal ist es traurig, mal ist Swing.
Es dient dir durch die Lebenszeit.

© Olaf Lüken

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Die Heinzelmännchen

Autor: August Kopisch

Wie war zu Köln es doch vordem,
Mit Heinzelmännchen so bequem!
Denn, war man faul: … man legte sich
Hin auf die Bank und pflegte sich:
Da kamen bei Nacht,
Ehe man’s gedacht,
Die Männlein und schwärmten
Und klappten und lärmten
Und rupften
Und zupften
Und hüpften und trabten
Und putzten und schabten …
Und eh ein Faulpelz noch erwacht, …
War all sein Tagewerk … bereits gemacht!

Die Zimmerleute streckten sich
Hin auf die Spän’ und reckten sich.
Indessen kam die Geisterschar
Und sah, was da zu zimmern war.
Nahm Meißel und Beil
Und die Säg’ in Eil;
Und sägten und stachen
Und hieben und brachen,
Berappten
Und kappten,
Visierten wie Falken
Und setzten die Balken …
Eh sich’s der Zimmermann versah …
Klapp, stand das ganze Haus … schon fertig da!

Beim Bäckermeister war nicht Not,
Die Heinzelmännchen backten Brot.
Die faulen Burschen legten sich,
Die Heinzelmännchen regten sich –
Und ächzten daher
Mit den Säcken schwer!
Und kneteten tüchtig
Und wogen es richtig
Und hoben
Und schoben
Und fegten und backten
Und klopften und hackten.
Die Burschen schnarchten noch im Chor:
Da rückte schon das Brot, … das neue, vor!

Beim Fleischer ging es just so zu:
Gesell’ und Bursche lag in Ruh.
Indessen kamen die Männlein her
Und hackten das Schwein die Kreuz und Quer.
Das ging so geschwind
Wie die Mühl’ im Wind!
Die klappten mit Beilen,
Die schnitzten an Speilen,
Die spülten,
Die wühlten
Und mengten und mischten
Und stopften und wischten.
Tat der Gesell die Augen auf …
Wapp! hing die Wurst da schon im Ausverkauf!

Beim Schenken war es so: es trank
Der Küfer, bis er niedersank,
Am hohlen Fasse schlief er ein,
Die Männlein sorgten um den Wein
Und schwefelten fein
Alle Fässer ein
Und rollten und hoben
Mit Winden und Kloben
Und schwenkten
Und senkten
Und gossen und panschten
Und mengten und manschten.
Und eh der Küfer noch erwacht,
War schon der Wein geschönt und fein gemacht!

Einst hatt’ ein Schneider große Pein:
Der Staatsrock sollte fertig sein;
Warf hin das Zeug und legte sich
Hin auf das Ohr und pflegte sich.
Das schlüpften sie frisch
In den Schneidertisch
Und schnitten und rückten
Und nähten und stickten
Und fassten
Und passten
Und strichen und guckten
Und zupften und ruckten, -
Und eh mein Schneiderlein erwacht:
War Bürgermeisters Rock … bereits gemacht!

Neugierig war des Schneiders Weib
Und macht sich diesen Zeitvertreib:
Streut Erbsen hin die andre Nacht.
Die Heinzelmännchen kommen sacht;
Eins fährt nun aus,
Schlägt hin im Haus,
Die gleiten von Stufen
Und plumpen in Kufen,
Die fallen
Mit Schallen,
Die lärmen und schreien
Und vermaledeien!
Sie springt hinunter auf den Schall
Mit Licht: husch husch husch husch! –
verschwinden all!

O weh! nun sind sie alle fort
Und keines ist mehr hier am Ort!
Man kann nicht mehr wie sonsten ruhn,
Man muss nun alles selber tun!
Ein jeder muss fein
Selbst fleißig sein
Und kratzen und schaben
Und rennen und traben
Und schniegeln
Und biegeln
Und klopfen und hacken
Und kochen und backen.
Ach, dass es noch wie damals wär’!
Doch kommt die schöne Zeit nicht wieder her!

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Ein böses Wort

Autor: Olaf Lüken

Ein böses Wort, so schnell gesagt,
und übrig bleibt kein leerer Schall.
Das Wort, es kommt oft ungefragt.
Es webt und schwebt jetzt überall.

Es geht mit dir, wohin du gehst,
begleitet dich auf Schritt und Tritt.
Selbst wenn den Sinn du nicht verstehst.
Das Wort, es zieht auch and’re mit.

Das Wort trifft eine Schwätzerschar,
die stets gern Falsches von dir spricht.
Und was zuerst ein Wort nur war,
steht jetzt vor dem Moral-Gericht!

© Olaf Lüken

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Ein Klavier, ein Klavier

Autor: Olaf Lüken

Im wunderschönen Agadir
steht ein Piano, ein Klavier.
Ein Virtuos stürzt darauf los.
Den Hörern steckt im Hals ein Kloß.

Der Pianist
spielt heute Liszt.
Für Klangräume
gibt es Tastenträume:

„O lieb’ so lang du lieben kannst! 1)
O lieb’ so lang du lieben magst!
Die Stunde kommt, die Stunde kommt,
Wo du an Gräbern stehst und klagst!“

Schließe die Augen, weg ist der Dunst,
genieß die himmlische Pianokunst.
Träume dich in den Sphärenraum,
dein Kummer schwindet, du glaubst es kaum.

Liszt spielte nicht für kleine Knaben,
die voller Stolz zur Schule gehn.
Platon in den Händen haben,
den die Lehrer nicht verstehn.

© Olaf Lüken

1) Der Vers stammt vom Dichter Freiligrath. Vertont wurde der Text von Franz Liszt. – Video

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Heinzelmännchen

Autorin: Heidi Hollmann

Wie war es früher doch vordem
Mit Heinzelmännchen so bequem
Wir Omas in den heut’gen Tagen
Wir müssen uns nun selber plagen.

Auch wenn es uns macht viel Verdruss
Weiß jede – was sie leisten muss
Als Omas sind wir sehr arm dran
Weil niemand uns vertreten kann

Wir üben uns im Moorhuhn Schießen
Wollen wir die Enkel nicht verdrießen
Viel Punkte müssen wir erringen
Die Höchstzahl möglichst noch vollbringen

Das sollt gelingen uns gewiss
Darunter wär’s nur Katzenschiss
Das meinen unsre kleinen Kröten
Beladen uns mit großen Nöten

Wir gehen an die Sache ran
Tun was man nur so tuen kann
Wir hoffen es wird uns gelingen
Die nöt’ge Punktzahl zu erbringen.

© Heidi Hollmann

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Ich kannte eine gute Christin

Autor: Olaf Lüken

Sie glaubte ihre Überzeugung,
und musste Gott nicht erst beweisen.
Ihr Kreuz hieß Hoffnung und nicht Leugnung,
konnte auf Gottes WORT verweisen.

Sie glaubte an die kommende Zeit,
die Christenherzen längst erahnen.
Sie glaubte an die Unsterblichkeit,
den Übergang in neuen Bahnen.

Sie sah im Glauben auch Gottes Licht,
wenn Zweifel unsren Geist verdüstern.
Gott gab ihrer Hoffnung ein Gesicht,
wenn Welten sich zu stark verfinstern.

Viele sehen tiefschwarze Nächte.
Sie sah auch den hellen Sonnenstrahl,
sie glaubte nicht an Schicksalsmächte.
Der Glaube an Gott traf ihre Wahl.

Der Zweifel glaubt, was er sieht.
Der Glaube sieht, was er glaubt.
Der Zweifler rennt, ja, er flieht.
Sie erhob willensstark ihr Haupt.

Was deine Mutter zu dir sagt:
„Kind, sei bitte stets unverzagt.
Fühl ganz tief in deinem Innern.
Glauben ist auch ein Erinnern.“

© Olaf Lüken

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Mehr Menschlichkeit

Autor: Olaf Lüken

Warum Menschen Menschen töten,
werde ich nie verstehen.
Ewig müssten wir erröten.
Niemand mordet aus Versehen.

Lächeln kann eine Freundschaft begründen,
ein Händedruck die Seele heilen.
Menschlichkeit befreit vor Sünden,
wenn wir unsere Sorgen teilen.

Nur ein Herz, das für andere glüht.
Nur ein Auge, das den andern sieht.
Eine Hand, die für den andern schafft,
zeigt Menschlichkeit und gibt uns Kraft.

Lasst uns ein Teil vom Ganzen sein.
Stellen wir anderen niemals ein Bein!

© Olaf Lüken

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Mehr Mut!

Autor: Olaf Lüken

Über der Erde
lächeln die Sterne.
Hinter den Nebeln
lockt die Ferne.
Mensch! Habe Mut!
Planeten und Sterne
führen dich gut.

Lasst uns zusammenstehen,
wenn ein hartes Schicksal naht.
Die Frau spürt zuerst die Wehen,
bevor sie in Armen ihr Baby hat.

© Olaf Lüken

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