Das Tal der Tränen, Gedicht – Festgestaltung

Das Tal der Tränen

Autorin: Marie-Luise Wendland

Im Tal, da liegt ein tiefer See.
Ein Wasserfall ist in der Näh.
Es sammeln sich, ich möcht’s erwähnen,
von allen Menschen dort die Tränen.

Die Tränen, die aus Wut geweint,
aus Freude auch, so wie es scheint.
Doch kommen her von Weit und Breit
auch Tränen, die geweint vor Leid.

Die sammeln sich in diesem See,
beim Wasserfall, der in der Näh.
Und jedes Tränchen hat Geschichte
und glitzert in dem Sonnenlichte.

Die Freudentränen glitzern hell
Und hüpfen lustig auf der Stell.
Die Tränen, die geweint aus Wut,
ziehn durch den See wie eine Flut.

Die Tränen, nur aus Leid geweint,
die sind auch hier im Schmerz vereint.
Sie sind sehr dunkel, tauchen unter,
sind nicht, wie alle andern, munter.

Unheimlich ist es nachts am See.
Fühl mich nicht wohl in seiner Näh.
Ich fliehe diesen seltnen Ort,
Geräusche sind da immerfort.

Denn in der Nacht hört man ein Wispern,
ein Schluchzen, Lachen und ein Flüstern,
wenn jede Träne hier erzählt,
was sie einst freute und gequält.

© Marie-Luise Wendland

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