Der Seniorenberg, Gedicht – Festgestaltung

Der Seniorenberg

Autor: unbekannt

Ein alter Mensch geht frisch ans Werk
und steigt auf den Seniorenberg,
der, höchst bewundert und beklagt,
nun in den deutschen Himmel ragt.

Normalerweise sind Senioren
natürlich dazu auserkoren,
dies Leben zügig zu beenden,
anstatt erneut sich zuzuwenden

den Dingen, die gewissermaßen
den Menschen niemals ruhen lassen
und deren gibt’s unendlich viele
vom Anfang bis zum letzten Ziele.

Senioren achten auf Diäten,
beleben Universitäten.
Sie reisen in die weite Welt,
verbrauchen ihr gespartes Geld,

belegen Kurse, Seminare,
sie färben, tönen Ihre Haare,
verjüngen das erlahmte Wesen
durch schicke Brillen und Prothesen.

In Bädern kommen sie auf Touren
durch allerhand Entschlackungskuren.
Sie rodeln, joggen um die Wette,
und Jedem winkt die Sportplakette.

Sie sind des Kanzlers treuste Truppe,
und bilden als solvente Gruppe
das Zielobjekt für flinke Zungen,
von Maklern und Versicherungen.

Des Abends wartet stets auf sie
die schönste Heimatmelodie.
Am Morgen in vertrautem Maße
ein „Tatort“ an der „Lindenstraße“.

Ich frage Sie: aus welchen Gründen
soll denn ein Mensch sein Ende finden,
wenn ringsherum die Fülle winkt
und froh die Frühlingsdrossel singt?

Es lebt der deutsche Pensionist.
Wenn nur die Rente sicher ist,
nimmt er den Berg mit voller Kraft.
Die Aussichten sind fabelhaft!

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