Eine Kreuzfahrt
Die Kreuzfahrt
Was so alles auf einer Kreuzfahrt passieren kann, davon erzählt diese gereimte Rede …
Autor: Michael Bittlingmaier
Büttenrede im rheinhessichen Dialekt, Dauer: ca. 15 Min.
Die schönste Zeit ist weit und breit
für mich - jed’s Jahr moi Urlaubszeit.
Ich mag so gern’s Meer - und all diese Sache
und wollt mit dem Traumschiff e Kreuzfahrt mal mache.
3 Jahr hab ich gespart für die Reise voll Pracht
vum Kleckermann, der wo des möglich macht.
Die Koffer gepackt - die Aufregung groß,
hab die Magret geschnappt - und dann sinn mer los.
Mit’m Auto schnurstracks nach Hamburg geschnorrt.
Dort fahrn mir zum Hafen und gehen an Bord.
Moi Margret frogt: „Fährt des Schiff jetzt schon los?“
Do guck ich die an und sag zu der blos:
„Ach, Magret, guck doch mol hin, meine Liebe
glaubst’e, die täten wegen dir de Hafen fortschiebe?“
Die Fahrt war ein Reinfall - gebucht in der Eile
Die Kabien mussten mir mit 2 fremde Leut teile.
Die hatten kein Anstand - und die war’n nicht diskret,
gleich in der erste Nacht - Bumms - hatt’ sich jemand entbläht.
Und ich weis die sofort zurück in ihre Schranke -
ruf ins Dunkel: „Gesundheit“ - und die Margret sagt: „Danke.“
Später weckt sie mich auf und ruft voller Graus:
„Schorsch, unter moim Bett da quitscht eine Maus!“
Ich knurr nur: „Wegen ’ner Maus tust du mich so quäle?
Was soll ich jetzt mache? Aufsteh’n und des Viehzeug da öle?“
Jetzt war ich wach - und moin Schlaf der war fort,
da meldet sich auch noch der Kabinennachbar zu Wort:
Ei, er hätt da ein Tip - das wär jetzt ganz nei:
Übung zum Einschlafe - do zählt man entspannt einfach bis drei.
Ich sag: „Unmöglich sowas - so schnell geht des net bei mir!“
Meint er: "Wenn’s net gleich klappt - zählen sie halt bis halb vier!“
Zum Frühstück gab’s Spiegelei, so tun die des nennen.
Des war schon so laufig - des konnt ja schon rennen.
Ich sag zu dem Steward: „Dies Ei do ist schlecht!“
Der protestiert: „Unmöglich - da ham sie nicht recht,
weil die Eier, die schlecht sind - aus denen mach’mer Omelett.
Weil sowas nicht recht ist und sich nicht gehört,
Hab ich mich deswegen auch gleich schriftlich beschwert.
Da sagt doch die Margret: „Jetzt hast’es übertribbe.
Was hast denn du in Beschwerdebuch g’schribbe?“
Sag ich: „Nix hab ich gschribbe“ - mein Magen sich hebt.
„Ich hab nur des Ei in das Buch reingeklebt.“
Danach mach ich Sport - genau wie man das kennt.
Erst spiel ich Tennis - und danach bin ich gerennt.
Ich jogg’ über’s Schiff - das Tenniszeug - ich verstau’s.
Zwei Tennisbälle beulen deswegen moi Hosensäck’ aus.
Da kommt eine Dame - ruft: „Ach, sie armer Mann!
Ei, was ham sie dann da - ach, guck dir das an!“
Ich sag zu ihr galant - sofort auf der Stelle:
„Gnädige Frau - da habe ich zwei Tennisbälle.“
„Ach“, sagt sie da - ganz gerührt und von Herzen:
„Da haben sie ganz sicher heftige Schmerzen.
Ich kann’s Ihnen nachfühlen!“ - spricht sie ganz warm.
"Ich hatt’ schließlich auch vor 3 Wochen - nen Tennisarm.“
Dann hol ich mir nen Liegestuhl- und begeb mich zum Sunne.
Und kaum hatt’ ich e sonniges Plätzchen gefunne,
do war doch auf dem Schiff - stellt eus das vor,
so eine Oma - die war bestimmt schon 80 Johr.
Die war so exzentrisch - ich mach jetzt koi Witze,
tut die doch glatt - nackisch über’s Oberdeck flitze.
Vor mir hocken zwei Alte - die konnten’s schlecht sehe.
Und ich net weit weg: Ich konnt’s gut verstehe.
„Mensch“, sagt der eine: „Das Mädel do ist ja voller Schwung,
die ist ja so knackisch - ei, ich wollt ich wär noch mal jung!“
„Recht hast du Fritz“, sagt der andere ganz ungezügelt.
„Aber das Kleid das sie anhat - das gehört auch mal gebügelt.“
Was soll ich erzähle? - Die Fahrt war noch lang.
Am Abend war ein großer Galaempfang.
Meine Frau hatte ein Kleid an - zu dieser Feier.
Qualitätsmäßig mies - aber es war halt net deier.
Ein gaaaaanz tiefer Auschnitt - die hat ungelogen,
Mit den Händ’ durch de Ausschnitt die Strümpf hochgezogen.
Unsere Tischgesellschsft - die war’n ebbes Bessers.
Man hat’s gleich gesehen- es war’n halt des Professors.
Eine Frau - so e hochgestochene Wachtel - sie prostet uns zu da.
Sagt spitz: „Wir machen sonst jedes Jahr Urlaub auf de Bermuda.“
Do fragt mich die Margret - und ich denk noch die spinnt:
„Schorsch, weißt du noch, wo die Bermudas sind?“
Und ich knurr: „Was fragst denn du mich - das hat doch kein Zweck,
du nimmst doch immer alles - und räumst alles weg!“
Die Professor’n sagt noch - sie, das hat mich gestört:
„Um Gottes Willen - Haben Sie etwa kein eigenes Pferd?
Mir haben sogar 3 Pferde!“ Sag ich - ich hab se nicht mal verkohlt:
Ganz ehrlich - mir haben die blos damals noch - als pfundweis geholt.
Und dann hat die gelabert - und was für ein Käse.
Zum Beispiel: „Ach sind sie auch bei Figaros Hochzeit gewesen?“
„Ach nein!“, hat do meine Margret genickt …
"Mir konnten net zeitlich - mir ham’ Blumen geschickt!"
Dann kommt die Professor’n und wollte mit mir tanze.
Ich denk noch für mich- "net mal tanze das kann’se.
„Na, wie alt schätzen Sie mich?" fragt die mich“ - stellt euch das vor.
Hab ich geantwortet: „Nach dem Glanz Ihrer Augen auf 18 Johr.
Und nach dem Schwung ihrer Lippen - höchstens auf 19 Lenze.
Und nach dem Rot Ihrer Wangen auf 20!“ so tu ich ergänze.
Da strahlt sie vor Freude: „Ach, wie galant! Sie schätzen nicht schlecht!“
Sag ich: „Hm,das macht zusammen 57- gell, da hab ich doch recht?“
Das Salzwasser ringsum - und davon hatt’ das Schiff viel,
das macht meine Margret ja so topfit und agil.
Und wie wir dann später unsere Kabine betraten,
reißt sie sich die Bluse vom Leib: „Was will ich? Kannst du’s erraten?“
Dann fällt auch ihr Rock - und schon steht sie da
in tiefschwarzer Reizwäsch - doch mir war net klar,
was will sie mir sagen? - Und plötzlich hatt ich’s kapiert:
„Ach Gott!“, ruf ich. „Ist was mit unserer Oma passiert?“
Schon stürzt sie sich auf mich - ich krieg fast nen Schock.
Und bettelt: „Ei Schorsch - mach doch mol so wie ein Bock!“
Ich denk für mich - „die spinnt“ - Na aller dann schää:
„Ich mach was du willst!“ und dann ruf ich „Määäh!“
Ei moi Frau war ganz hysterisch - so kenn ich die net.
Wie ich Mäh gemacht hab - hätt die beinah geplerrt.
Am nächsten Tag - krieg ich wieder nen Schreck:
Im Liegestuhl lieg ich grad brutzelnd an Deck.
E Falschmeldung hör ich do mit einem Riesenradau:
„Mann über Bord!“ - Dabei war das moi Frau.
Ich rief: „Oh Geliebte!“ - das gab seelisch ihr Halt.
Die See hat gekocht - trotzdem ’s Wasser war kalt.
Sie rief aus den Fluten: „Mein Geliebter, mein Mann!
Wirf mir den Ring zu!“ - Pech g’habt - weil ich hatten net an.
An Backbord waren auch ganz viele Retter zu seh’n.
Und einer ruft: „Sie müssen kraulen!“ - aber sie wusst ja nicht wen.
Ein anderer ruft - Sie, mir war des gar net egal -
„Die Frau treibt ja ab!“ - Ich schrei: „Aber, erlauben sie mal …"
In letzter Sekunde - ein Netz - das warfen Sie aus.
Und schnappten moi Margret - und zogen sie raus.
An Deck hat Sie - schnell sich zusammengerappelt
Und in ihrem Ausschnitt - ein Hering noch zappelt.
Den wollt’ ich befreien - doch wie ich den fass:
Ein Tritt an mein Schienbein - sie faucht: Lass jetzt den Spass
Und kaum hatte sie sich ein wenig erfrischt,
da war auch schon mittschiffs - unsern Zielhafen in Sicht.
Jetzt wisst ihr es alle - so kann’s einem geschehen,
wann mer mit soine Frau auf Kreuzfahrt tut gehen.
So e Kreuzfahrt kann schön sein - doch ich weiß genau:
Noch schöner ist Fastnacht - drum ruf ich: „Helau!“
Helau!
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