Walpurgisnacht
Sammlung von Gedichten und Videos zur Walpurgisnacht.
Sammlung von Gedichten und Videos zur Walpurgisnacht.
Autor: Wilhelm Busch
In der ersten Nacht des Maien
Lässt’s den Hexen keine Ruh.
Sich gesellig zu erfreuen,
Eilen sie dem Brocken zu.
Dorten haben sie ihr Kränzchen.
Man verleumdet, man verführt,
macht ein lasterhaftes Tänzchen,
Und der Teufel präsidiert.
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Autor: Willibald Alexis
Liebe Mutter, heut’ Nacht heulte Regen und Wind.
„Ist heute der erste Mai, liebes Kind.“
Liebe Mutter, es donnerte auf dem Brocken droben.
„Liebes Kind, es waren die Hexen oben.“
Liebe Mutter, ich möcht keine Hexen sehn.
„Liebes Kind, es ist wohl schon oft geschehn.“
Liebe Mutter, ob wohl im Dorf Hexen sind?
„Sie sind dir wohl näher, mein liebes Kind.“
Liebe Mutter, worauf fliegen die Hexen zum Berg?
„Liebes Kind, auf dem Rauche von heißem Werg.“
Liebe Mutter, worauf reiten die Hexen zum Spiel?
„Liebes Kind, sie reiten auf 'nem Besenstiel.“
Liebe Mutter, ich sah gestern im Dorf viel Besen.
„Es sind auch viel Hexen auf'm Brocken gewesen.“
Liebe Mutter, 's hat gestern im Schornstein geraucht.
„Liebes Kind, es hat Einer das Werg gebraucht.“
Liebe Mutter, in der Nacht war dein Besen nicht zu Haus.
„Liebes Kind, so war er zum Blocksberg hinaus.“
Liebe Mutter, dein Bett war leer in der Nacht.
„Deine Mutter hat oben auf dem Blocksberg gewacht.“
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Autorin: Heidi Hollmann
Ich steig in der Walpurgisnacht
mal wieder auf den Besen.
Reit mit ihm bis zum Brocken hin.
Leb dort mein Hexenwesen.
Verführe stets mit achtzig Fraun
den Oberhexenmeister.
Packt ihn so manchesmal das Graun,
ist uns das Scheibenkleister!
Den Satan hab ich auch gesehn,
mit seinem schwarzen Pelze.
Ich find ihn schön, muss ich gestehn,
mit seiner Pferdestelze!
Kerls gibt's im Harze mehr als satt.
Sind sie auch nur Dämonen.
Wir machen alle total platt.
Der Ritt muss sich ja lohnen.
So freue ich mich jedes Jahr
auf meine Besenreise.
Die Story hier ist wirklich wahr,
(auf Münchhausens Art und Weise).
© Heidi Hollmann
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Autor: Hermann von Lingg
Walpurgisnacht vorbei!
Es stürmt und wetterleuchtet,
Den Einzug hält der Mai,
Von Dämmergrau’n umfeuchtet.
An Felsen Fluthgeroll,
Verglimmend Sterngefunkel,
Im Wald schlägt sehnsuchtsvoll
Die Drossel tief im Dunkel.
Die Windfahn krächzt am Dach,
Der Uhu im Geklüfte;
Was wispert wie ein Ach
Verhallend in die Lüfte?
Ein Hexchen ist’s, die just
Vom Blocksberg heimgefahren,
Beschneit die volle Brust,
Und Blüthen in den Haaren.
Am grünen Fensterbrett
Da duften die Violen,
Sie wirft sich auf ihr Bett
Mit schwerem Athemholen.
Die Händchen ruhn im Schoß
Ein Schleier hängt zerrissen
Um ihr Gesichtchen los,
Sie drückt es in die Kissen.
Am Tisch brennt, tief im Docht,
Von gestern noch die Kerze,
Ihr Herzchen pocht, es pocht
In wildem Liebesschmerze.
Verschlafen kräht der Hahn,
Ein Blitz noch, und ein trüber
Umwölbter Tag bricht an
Walpurgisnacht vorüber!
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Autor: Christoph von Mickwitz
„Der Mai ist gekommen,
Die Bäume schlagen aus!”
Wer hätte den Ruf vernommen
Und bliebe noch still zu Haus?
Hinaus, hinaus in’s Freie,
Wer noch mit begeisterter Brust
Empfindet der Stunden Weihe
In jauchzender Frühlingslust!
Hinaus und fachet ein Feuer
Dem Mai, ein loderndes, an,
Damit er mit Ehren auch heuer
Den Einzug halten kann …
Schon glimmen, schon glühen die Flammen,
Schon stiebet1 der Funken Pracht:
So feiern wir jubelnd zusammen
Die alte Walpurgisnacht.
Und aus den Flammen steigen
Viel lustige Geister hervor,
Sie wiegen sich fliegend im Reigen
Und schwingen sich singend im Chor.
Die Hexen schweben hernieder
Und dreh’n sich im feurigen Kreis:
Da fährt es auch uns durch die Glieder,
Wie ein Taumel, fieberheiß.
Und immer heißer und voller
Erknistert die prasselnde Glut,
Und immer rasender, toller
Entfacht sie das rasche Blut.
Und wie uns die Flammen umschlagen,
Da sind wir, wer weiß es noch, wo?
Es umrauschen uns alte Sagen,
Es umglüht uns die Waberloh2.
Die Nornen3 nahen und singen
Enträtselte Runen4 uns vor,
Die gewaltigen Weisen klingen
Heimlich ins horchende Ohr.
Die Flammen flackern und flimmern
Und prasseln in toller Hast:
Schon ist’s uns, als sähen wir schimmern
Tief drinnen den Zauberpalast.
Da schlägt in der strahlenden Brüstung
Der Schönheit sie stolze Brunhild,
Umschlossen von erzener Rüstung,
Gewappnet mit Speer und mit Schild.
Da träumt sie beim Flammengeprassel,
Das rings sie lodernd umfängt,
Von Waffen und Kampfgerassel
Und dem, der die Fesseln ihr sprengt —
Von Sigurd, dem Allbezwinger,
Der siegreich den Winter schreckt,
Von Sigurd, dem Lebenbringer,
Der die schlummernde Erde weckt:
Da harrt sie der Hochzeitsfeier,
Bis hell das Triumphlied klingt,
Mit dem der gewaltige Freier
Im Feuer die Braut sich eringt.
Und wie sie das Lied vernommen,
Erwacht sie aus dumpfer Ruh:
„Der Mai, der Mai ist gekommen,
Nun Sigurd, nahest auch du!” — —
Hoch prasseln noch auf die Flammen,
Eine wilde Feuerflut —
Dann sinken sie knisternd zusammen
Und langsam verlischt die Glut.
Doch uns in den Herzen da sprüht es
Und ringt es in mächtigem Drang,
Doch uns in den Herzen da glüht es
Und klingt es in prächtigem Sang.
„Der Mai, der Mai ist gekommen!”
Du zaubergewaltiges Wort,
Wenn längst das Feuer verglommen,
Du tönest im Herzen fort.
Du sollst und wirst nicht verklingen,
So lang` noch die Wolken gehn,
So lang` noch die Menschen zu singen
Und freudig zu jubeln versteh’n.
Und die ihr dies Lied vernommen,
Frisch auf und jauchzt es hinaus:
„Der Mai, der Mai ist gekommen,
Die Bäume schlagen aus!”
1 stieben → aufwirbeln, davonfliegen
2 Waberlohe → in der Germanischen Mythologie ein nahezu undurchdringlicher, ringförmig geschlossener Feuerwall.
3 Nornen → in der nordischen Mythologie schicksalsbestimmende weibliche Wesen, von denen einige von Göttern, andere von Zwergen oder Elfen abstammen sollen
4 Runen → die alten Schriftzeichen der Germanen. Der Sammelbegriff umfasst Zeichen unterschiedlicher Alphabete in zeitlich und regional abweichender Verwendung.
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Autor: Theodor Storm
Am Kreuzweg weint die verlassene Maid,
Sie weint um verlassene Liebe.
Die klagt den fliegenden Wolken ihr Leid,
Ruft Himmel und Hölle zu Hülfe. –
Da stürmt es heran durch die finstere Nacht,
Die Eiche zittert, die Fichte kracht,
Es flattern so krächzend die Raben.
Am Kreuzweg feiert der Böse sein Fest,
Mit Sang und Klang und Reigen:
Die Eule rafft sich vom heimlichen Nest
Und lädt viel luftige Gäste.
Die stürzen sich jach durch die Lüfte heran,
Geschmückt mit Distel und Drachenzahn,
Und grüßen den harrenden Meister.
Und über die Heide weit und breit
Erschallt es im wilden Getümmel.
„Wer bist du, du schöne, du lustige Maid?
Juchheisa, Walpurgis ist kommen!
Was zauderst du, Hexchen, komm, springe mit ein,
Sollst heute des Meisters Liebste sein,
Du schöne, du lustige Dirne!“
Der Nachtwind peitscht die tolle Schar
Im Kreis um die weinende Dirne,
Da packt sie der Meister am goldenen Haar
Und schwingt sie im sausenden Reigen,
Und wie im Zwielicht der Auerhahn schreit,
Da hat der Teufel die Dirne gefreit
Und hat sie nimmer gelassen.
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Hörspiel nach dem bekannten Kinderbuch von Otfried Preußler.
Die kleine Hexe lebt mit ihrem sprechenden Raben Abraxas in einem kleinen Häuschen im Wald. Sie ist erst 127 Jahre alt und damit für eine Hexe noch sehr jung. Ihr sehnlichster Wunsch ist es, mit den großen Hexen in der Walburgisnacht zu tanzen. Beim Versuch, sich in der Walpurgisnacht unerlaubt den anderen Hexen anzuschließen, wird sie entdeckt und ihr Hexenbesen zur Strafe verbrannt. Es wird ihr aber in Aussicht gestellt, an der nächsten Walburgisnacht teilnehmen zu dürfen, wenn sie bis dahin eine gute Hexe geworden ist.
Mit großem Eifer bemüht sich fortan die kleine Hexe, perfekt im Hexen zu werden. Sie bemüht sich, ausreichend gute Taten zu vollbringen, hilft armen Menschen, bestraft Bösewichte, rettet Tiere und findet neue Freunde. Die böse Hexe Rumpumpel versucht mit allen Mitteln zu verhindern, dass sie es schafft.
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