Was ist heilig an dem Abend, Gedicht – Festgestaltung

Was ist heilig an dem Abend

Autorin: Heidi Hollmann

Was ist heilig an dem Abend.
Wenn statt Engel, Fetzen fliegen.
Was erquickend oder labend,
wenn sich alle nur bekriegen?

Vater ist total erschossen,
Mutter ist fast komatös.
Opa reißt derweil nur Possen.
Oma macht das voll nervös.

Enkeltochter- und auch Junge,
ind noch um ein Quäntchen schlimmer.
Strecken beide raus die Zunge.
Sind gemeiner noch wie immer.

Selbst die Katze und der Kater
Sind heut wilder, als sie sind.
All das stört den Himmelsvater,
und auch sehr das Christuskind.

Sie vernähmen lieber Geigen.
Friede sollte sein auf Erden.
Brauchen nicht erst runtersteigen.
Es wird eh nicht besser werden.

Soll’n die Menschen sich austoben.
Hurtig sich die Köpfe spalten.
Im Himmelszelt bei Ihnen droben,
bleibt auf Ewig es beim Alten.

Für sie gibt es keine Eile,
auch nicht Stress, es gibt nur Güte.
Niemand stirbt vor Langeweile.
Streit kommt auch nicht in die Tüte.

Nach dem kräftigen Frohlocken
Wird man um all jene trauern.
Ohne Tränen und ganz trocken,
diese Menschheit sehr bedauern.

© Heidi Hollmann


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