Eine schöne Bescherung, Gedicht – Festgestaltung

Eine schöne Bescherung

Autorin: Sieglinde Seiler

Windschiefer Tannenbaum
Windschiefer Tannenbaum
© PantherMedia / fotonen

Die Mutter hat im Advent einen Weihnachtstraum
von einem mit Kerzen geschmückten Christbaum.
„Möchtest Du ihn besorgen?“, hör` ich sie sagen.
„Ja!“, erwidert der Vater kurz ohne weitere Fragen.

Erst dreht Vater in der Stadt noch seine Runden.
Bis er heimkommt, vergehen so etliche Stunden.
Am Weihnachtsmarkt lockte der Glühweinstand
und es dauerte auch, bis er den Christbaum fand.

Als dann endlich der Verkaufsstand kam in Sicht,
nur recht spärlich beleuchtet von einer Laterne Licht,
hat er sich für eine zimmerhohe Tanne entschieden
und ist treffsicher bei seiner eiligen Wahl geblieben.

Daheim wird nach dem Christbaumständer gesucht.
„Wo ist denn der bloß wieder?“ Er wird erst verflucht.
Dann rückt Vater mit Säge und Schnitzmesser an,
damit er den Baum in den Ständer zwängen kann.

Irgendwie sieht er krumm aus - er bessert noch nach,
erschrickt, denn eine Schneelawine rutscht vom Dach.
Endlich steht der Christbaum, wird von ihm bestaunt.
Doch danach ist Vater nicht mehr allzu gut gelaunt.

Der Baum reicht leider nicht mehr bis zur Decke,
als er endlich fertig da steht in des Zimmers Ecke.
Selbst die Christbaumspitze gleicht das nicht aus!
Es droht Unfriede deswegen im Weihnachtshaus.

Schnell wird er mit Kugeln und Lametta behängt
und der Blick auf den Christbaumschmuck gelenkt.
Die Mutter schaut sich den windschiefen Baum an
und fragt sich, wie man bloß so etwas kaufen kann.

© 08.12.2010 Sieglinde Seiler
weitere Gedichte von Sieglinde Seiler unter www.feiertagsgedichte.de


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