Die Weihnachtsmaus, Gedicht – Festgestaltung

Die Weihnachtsmaus

Autor: James Krüss, * 31.05.1926, † 02.08.1997

Die Weihnachtsmaus ist sonderbar
sogar für die Gelehrten,
denn einmal nur im ganzen Jahr
entdeckt man ihre Fährten.

Mit Fallen und mit Rattengift
kann man die Maus nicht fangen.
Sie ist, was dieser Punkt betrifft,
noch nie ins Garn gegangen.

Das ganze Jahr macht diese Maus
den Menschen keine Plage.
Doch plötzlich aus dem Loch heraus
kriecht sie am Weihnachtstage.

Zum Beispiel war vom Festgebäck,
das Mutter gut verborgen,
mit einem Mal das Beste weg,
am ersten Weihnachtsmorgen.

Da sagte jeder rundheraus:
Ich hab' es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen.

Ein anderes Mal verschwand sogar
das Marzipan von Peter;
was seltsam und erstaunlich war.
Denn niemand fand es später.

Der Christian rief rundheraus:
Ich hab es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen.

Ein drittes Mal verschwand vom Baum,
an dem die Kugeln hingen,
ein Weihnachtsmann aus Eicherschaum,
nebst anderen leck'ren Dingen.

Die Nelly sagte rundheraus:
Ich hab es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen.

Und Ernst und Hans und der Papa
die riefen: Welche Plage!
Die böse Maus ist wieder da
und just am Feiertage!

Nur Mutter sprach kein Klagewort.
Sie sagte unumwunden:
Sind erst die Süssigkeiten fort,
ist auch die Maus verschwunden!

Und wirlich wahr: Die Maus blieb weg,
sobald der Baum geleert war,
sobald das letzte Festgebäck
gegessen und verzehrt war.

Sagt jemand nun, bei ihm zu Haus,
- bei Fränzchen oder Lieschen -
da gäb es keine Weihnachtsmaus,
dann zweifle ich ein bisschen!

Doch sag ich nichts, was jemand kränkt!
Das könnte euch so passen!
Was man von Weihnachtsmäusen denkt,
bleibt jedem überlassen.

Ergänzung:
Nun, das ist die Geschichte von der Weihnachtsmaus.
Die lief ja noch ganz friedlich aus.
Doch dazu möchte ich noch erzählen,
dass auch Eltern können fehlen.

Sie sind nicht immer brave Engel,
auch Väter sind oft „ungezogene Bengel“.
Wir hatten zu Hause einen Vater, der gern naschte.
Also einen „Naschk(v)ater“, den ich mal überraschte.

Als er sich vom Baum einen Kringel nahm
und als dann unsere Mutter kam,
mit total unschuldigem Gesicht,
treuherzig sagte:" Ich war es nicht!"

Ja, Väter sind auch nicht immer „ganz ohne“!
Wobei ich aber noch betone:
Leid tat er mir doch, unser lieber Papa,
denn was am Baum hängt, ist doch zu Naschen da.

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