Geschichten zum Muttertag
Muttertagsgeschichten für Kinder und Erwachsene zum Vorlesen.
Muttertagsgeschichten für Kinder und Erwachsene zum Vorlesen.
Original: When God Created Mothers by
Erma Bombeck
Deutsche Übersetzung
Als der liebe Gott die Mutter schuf, machte er bereits den sechsten Tag Überstunden. Da erschien der Engel und sagte: „Herr, Ihr bastelt aber lang an dieser Figur.“
Der liebe Gott sagte: „Hast du die Spezifikationen auf der Bestellung gelesen? Sie muß:
Da schüttelte der Engel den Kopf und sagte: „Sechs Paar Hände? Das wird kaum gehen.“
„Die Hände machen mir kein Kopfzerbrechen“, sprach der liebe Gott. „Aber die drei paar Augen, die so eine Mutter haben muß.“
„Gehören die denn zum Standardmodell?" fragte der Engel.
Der liebe Gott nickte. „Ein Paar, das durch geschlossene Türen blickt, während sie fragt: "Was macht ihr Gören denn da drin?“ Obwohl sie es doch längst weiß. Ein zweites Paar im Hinterkopf, mit dem sie sieht, was sie nicht sehen soll, aber wissen muß. Und natürlich noch dieses Paar hier vorn, aus denen sie ein Kind ansehen kann, das sich unmöglich benimmt und die sagen: 'Ich verstehe dich, ich habe dich sehr lieb', ohne dass sie ein einziges Wort spricht.“
„O Herr“, sagte der Engel und zupfte ihn sachte am Ärmel. „Geht schlafen. Macht morgen weiter.“
„Ich kann nicht“, sprach der liebe Gott, „denn ich bin nahe dran, etwas zu schaffen, dass mir einigermaßen ähnelt. Ich habe bereits geschafft, dass sie sich selbst heilt, wenn sie krank ist; dass sie 30 Kinder mit einem winzigen Geburtstagskuchen zufrieden stellt; dass sie einen 6-jährigen dazu bringt, sich vor dem Essen die Hände zu waschen, einem 3-jährigen davon überzeugt, das Knete nicht essbar ist und übermitteln kann, dass Füße überwiegend zum Laufen und nicht zum Treten gedacht sind!“
Der Engel ging langsam um das Modell der Mutter herum. „Zu weich“", seufzte er. „Aber zäh“, sagte der liebe Gott energisch. „Du glaubst gar nicht, was diese Mutter alles leisten und aushalten kann.“
„Kann sie denken?“
„Nicht nur denken, sondern sogar urteilen und Kompromisse schließen“, sagte der Schöpfer.
Schließlich beugte sich der Engel vor und fuhr mit einem Finger über die Wange des Modells. „Da ist ein Leck“, sagte er. „Ich habe euch ja gesagt, ihr versucht, zu viel in dieses Modell hineinzupacken.“
„Das ist kein Leck“, sagte der liebe Gott, „das ist eine Träne.“
„Wofür ist die?“
"Die fließt bei Freude, Trauer, Enttäuschung, Schmerz, Verlassenheit und Stolz.“
„Ihr seid ein Genie“, sagte der Engel.
Da blickte der liebe Gott traurig. „Die Träne“, sagte er, „ist nicht von mir.“
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Mother’s Day column for May 12, 1974
Author: Erma Bombeck
When the Good Lord was creating mothers, He was into his sixth day of “overtime” when an angel appeared and said, “You’re doing a lot of fiddling around on this one.”
And the Lord said, “Have you read the specs on this order?
The angel shook her head slowly and said, “Six pairs of hands... no way.”
“It’s not the hands that are causing me problems,” said the Lord. “It’s the three pairs of eyes that mothers have to have.”
“That’s on the standard model?” asked the angel.
The Lord nodded. “One pair that sees through closed doors when she asks, ’What are you kids doing in there?’ when she already knows. Another here in the back of her head that sees what she shouldn’t but what she has to know, and of course the ones here in front that can look at a child when he goofs up and say, ’I understand and I love you’ without so much as uttering a word.”
“Lord,” said the angel, touching His sleeve gently, “Go to bed. Tomorrow …”
“I can’t,” said the Lord, “I’m so close to creating something so close to myself. Already I have one who heals herself when she is sick... can feed a family of six on one pound of hamburger … and can get a nine-year-old to stand under a shower.”
The angel circled the model of a mother very slowly. “It’s too soft,” she sighed.
“But she’s tough!” said the Lord excitedly. “You cannot imagine what this mother can do or endure.”
“Can it think?”
“Not only can it think, but it can reason and compromise,” said the Creator.
Finally, the angel bent over and ran her finger across the cheek. “There’s a leak,” she pronounced. “I told You that You were trying to push too much into this model.”
“It’s not a leak,” said the Lord. “It’s a tear.”
“What’s it for?”
“It’s for joy, sadness, disappointment, pain, loneliness, and pride.”
“You are a genius,” said the angel.
The Lord looked somber. “I didn’t put it there,” He said.
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Autor: Peter Graf v. Eysselsberg
Eines Abends, als die Mutter gerade das Abendessen kochte, kam der elfjährige Sohn in die Küche mit einem Zettel in der Hand. Er überreichte den Zettel mit einem seltsamen, amtlich anmutenden Gesichtsausdruck seiner Mutter, die sich daraufhin die Hände in der Schürze abwischte, den Zettel entgegennahm und zu lesen begann:
Beschreibung | Betrag |
---|---|
Für das Jäten des Blumenbeetes: | 2,00 € |
Für das Aufräumen meines Zimmers: | 8,00 € |
Weil ich Milch holen gegangen bin: | 1,00 € |
Weil ich drei Nachmittage auf meine kleine Schwester aufgepasst habe: | 12,00 € |
Weil ich zwei Einser bekommen habe: | 8,00 € |
Weil ich jeden Tag den Müll raus bringe: | 3,00 € |
Insgesamt: | 34,00 € |
Die Mutter blickte sanft ihren Sohn an. Es kamen ihr unzählige Erinnerungen ins Gedächtnis. Dann nahm sie einen Stift, und begann auf einen anderen Zettel zu schreiben:
Beschreibung | Betrag |
---|---|
Für neun Monate lang unter meinem Herzen tragen: | 0.00 € |
Für alle durchwachten Nächte, die ich an deinem Krankenbett verbrachte: | 0.00 € |
Für das viele Im-Arm-halten und Trösten: | 0.00 € |
Für das Auftrocknen deiner Tränen: | 0.00 € |
Für alles, was ich dir Tag für Tag beigebracht habe: | 0.00 € |
Für jedes Frühstück, Mittagessen, Brotzeit und alles, was ich dir zubereitet habe: | 0.00 € |
Für mein Leben, was ich dir jeden Tag gebe: | 0.00 € |
Insgesamt: | 0,00 € |
Als sie fertig war, gab die Mutter mit einem Lächeln den Zettel ihrem Sohn in die Hand. Das Kind las es, und zwei große Tränen liefen aus seinen Augen. Dann drückte er den Zettel an sein Herz, und schrieb im Anschluss auf seine eigene Rechnung: BEZAHLT!
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Autor: unbekannt
Schon ganz früh - genaugenommen sehr viel früher als sonst üblich - kommen Marius und Bianca ins Schlafzimmer geschlichen. Sie wollen nur nachsehen, ob die Mama nicht endlich aufgewacht ist.
Marius bleibt vorsichtig an der Tür stehen, während seine Schwester sich auf Zehenspitzen Mamas Bett nähert. Dabei stolpert sie über Mamas Hausschuhe und fällt direkt auf das Bett und fast auf Mama drauf, die sich knurrend auf die andere Seite dreht und einfach weiterschläft.
Marius ruft: “Pschscht!” und lässt versehentlich die Türklinke los. Weil Papa gerade das Wohnzimmer lüftet, knallt die Tür mit einem lauten “Rumms” zu. Erschrocken fährt Mama hoch, und schon jubelt Marius: „Mama ist wach, Mama ist wach!“
Da kommt auch schon Papa mit dem Frühstückstablett herein. Eigentlich sollte Mama ja mal gründlich ausschlafen, aber so ein Frühstück im Bett, das ist doch eine tolle Überraschung zum Muttertag. Da muss sie sich doch einfach freuen. Sie sagt zwar, dass sie lieber am Tisch sitzen würde, aber das geht in dem überschwenglichen Guten-Morgen-Sagen völlig unter; und da sie den Kindern nicht die Freude verderben will, lächelt sie und greift nach dem Teller.
Die drei setzen sich erwartungsvoll zu ihr aufs Bett und sehen ihr mit hungrigen Augen zu. So allein schmeckt’s Mama aber nicht so richtig, und sie gibt jedem ein halbes Brötchen ab. Weil Papa seine Brötchenhälfte nicht so trocken herunterwürgen will, holt er sich rasch eine Tasse Kaffee und bringt den Kindern gleich ihren Kakao mit.
„Ist das hier gemütlich!“ lacht Bianca, zieht ihre Schuhe aus und kriecht zu Mama ins Bett. Kakao tropft auf Mamas Bettdecke - nein, nein - den ganzen Inhalt der Tasse verschüttet sie nicht, ein paar Schlucke bleiben der Kleinen noch. Marius will auch zu Mama ins Bett und lässt dabei sein Brötchen fallen, natürlich mit der Marmeladenseite nach unten. Papa bemüht sich, den Schaden mit Hilfe seines Taschentuches zu beheben.
„Alles wieder in Ordnung“, meint er und beisst herzhaft in sein Brötchen. Ein wahrer Krümelhagel rieselt auf Mama, denn es sind Aufgebackene von gestern. „Macht nix“, sagt er und fegt sie mit seiner Hand von der Decke auf den Bettvorleger. Mama seufzt: „Ich nehme nachher schnell den Staubsauger.“ „Ach, die paar Krümel! Lass nur, heute ist Muttertag, und da wird nicht gearbeitet“, antwortet Papa fröhlich.
Aber die richtige Ruhe, um ihren Kaffee zu trinken, hat Mama dann doch nicht. Weil die Beiden in ihrem Bett unruhig hin und herschaukeln, landet auch noch der eine oder andere Kaffee- oder Kakaotropfen auf dem Deckbett.
Nachdem alle fertig gefrühstückt haben, gibt’s eine zünftige Kissenschlacht, wobei in der Hitze des Gefechts die Nachtischlampe runterfällt. „Scherben bringen Glück“, sagt Papab grinsend und bückt sich, um die Teile einzusammeln. Aber er hat wohl zu schnell zugefasst. “Autsch”, ruft er und hält seine blutende Hand hoch. Nun darf Mama endlich aufstehen, Papas Schnittwunde verarzten, die Scherben beseitigen, die Splitter samt Krümel wegsaugen und das Bett abziehen.
Später sagt Bianca: „Muttertag ist schön, nur sollte es ihn viel öfters geben.“ Da meint Mama mit einem verschmitzten Lächeln: „Also, mir reicht ein Muttertag im Jahr vollkommen!“
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