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Abendgedichte

Gedichte über den Abend und die Nacht

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Gedichte

Abendlied

Text: Matthias Claudius

Der Mond ist aufgegangen. Aus: „Vater Unser in Bildern“
Der Mond ist aufgegangen
Adrian Ludwig Richter, Public domain, via Wikimedia Commons

Der Mond ist aufgegangen,
die goldnen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar;
der Wald steht schwarz und schweiget,
und aus den Wiesen steiget
der weiße Nebel wunderbar.

Wie ist die Welt so stille
und in der Dämmrung Hülle
so traulich und so holt
als eine stille Kammer,
wo ihr des Tages Jammer
verschlafen und vergessen sollt.

Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen
und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost belachen,
weil unsre Augen sie nicht sehn.

Wir stolze Menschenkinder
sind eitel arme Sünder
und wissen gar nicht viel;
wir spinnen Luftgespinste
und suchen viele Künste
und kommen weiter von dem Ziel.

Gott, laß dein Heil uns schauen,
auf nichts Vergänglichs bauen,
nicht Eitelkeit uns freun;
laß uns einfältig werden
und vor dir hier auf Erden
wie Kinder fromm und fröhlich sein.

Wollst endlich sonder Grämen
aus dieser Welt uns nehmen
durch einen sanften Tod;
und wenn du uns genommen,
laß uns in Himmel kommen,
du unser Herr und unser Gott.

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Abendstille

ein Sonett
Autorin: Heidi Hollmann

Leise sinkt der Abend nieder.
Nach des Tages Müh und Plag
ich mich nur noch ausruh’n mag,
bis der neue Tag kehrt wieder.

Schöpf’ stets Kraft und frischen Mut.
Fall in einen tiefen Schlaf,
zähle nicht ein einz’ges Schaf,
fühl mich frisch und ausgeruht.

Wenn die Seele einmal weint
lädt mein Bett mich ein zu sich.
Hast es immer gut gemeint!

Ach mein Bett, wie mag ich Dich!
Nächtens sind wir stets vereint,
Hoffe sehr, du magst auch mich!

© Heidi Hollmann

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Schlaflos

Autorin: Heidi Hollmann

Warum ich nächtens mich arg plag,
bringt meist die Sonne an den Tag.
Der Mond war wieder einmal voll.
Ich weiß kaum, was ich machen soll.

Erschöpft mach ich den Tag zur Nacht.
Auch wenn es wenig Freude macht.
Ich lieg ermattet, eingelullt
und daran ist der Runde schuld.

Ich komme einfach nicht zur Ruh.
Mach noch nicht mal ein Auge zu.
Die nächste Nacht, dieselbe Pein.
Ich schlaf mitnichten nur schwer ein.

Warum bleibt er nicht einfach halb?
Mit sich und seinem kleinen Kalb?
Er liegt mir häufig furchtbar quer.
Vom halben Mond hätt’ ich viel mehr.

Ich könnte wieder ruhig schlafen.
Wie all die Guten und die Braven.
Schlöss beide Augen sogar zu
und hätte nächtens wieder Ruh.

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