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Gedichte zu den Themen Abschied/Trennung

Einfühlsame Worte und Texte zum Abschied, zur Trennung.

Übersicht

Gedichte

Am Grab der Eltern

Autor: Olaf Lüken

Goldgravur und Namenszug.
Lebensbaum und Lebensspanne.
Kerzenlicht. Ist das genug?
Mittendrin eine kleine Tanne.

Tränen kommen mir eher selten.
Still und tief ist mein Gedenken.
Die Eltern ruhen hier, seit Welten. 1)
Ich liebe sie, frei von Bedenken!

Zu selten ist ein Grabbesuch.
Wo sind die Jahre bloß geblieben?
Groß war die Nähe, kaum ein Bruch.
Im Herzen sind sie mir geblieben.

Stille, Frieden, Beten, Gehen.
Leicht rauscht es in allen Zweigen.
Ich glaube an ein Wiedersehen.
Der Friedhof hüllt sich in Schweigen.

© Olaf Lüken

1) Mein Vater starb 1993, meine Mutter 1995.

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Das ist der Herbst

Autor: Theodor Storm

Das ist der Herbst; die Blätter fliegen,
Durch nackte Zweige fährt der Wind;
Es schwankt das Schiff, die Segel schwellen -
Leb wohl, du reizend Schifferkind!

Sie schaute mit den klaren Augen
Vom Bord des Schiffes unverwandt,
Und Grüße einer fremden Sprache
Schickte sie wieder und wieder ans Land.

Am Ufer standen wir und hielten
Den Segler mit den Augen fest -
Das ist der Herbst! wo alles Leben
Und alle Schönheit uns verlässt.

Der Herbst wird nicht nur als Jahreszeit, sondern als Metapher für einen Abschied oder das Ende einer Phase dargestellt. Ein Schiff trägt scheinbar eine geliebte Person davon. Es ist ein schmerzhafter Abschied. Symbolisiert wird das durch den Herbst und ein wegfahrendes Schiff. Einfache Sprache und freie Form unterstreichen die traurige, melancholische Stimmung des Gedichts.

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Der letzte Frühling

Autor: Olaf Lüken

Mann und Frau, gekrönt vom Alter,
sitzen träumend auf einer Bank.
Er streichelt ihre müden Hände,
die fleißig geschafft, ein Leben lang.

Die Frau ist ihm ein Karfunkelstein,
ein wertvoller Schatz, der nie vergeht.
Er ist ihr mächtiges Urgestein,
das Wind und Wetter übersteht.

Der Frühling zeigt zwei dunkle Schatten,
in einer Welt, die frei von Laub.
Blumen blühen auf Gräsermatten.
Er kann schlecht sehen, sie ist taub.

Falter flattern wie fallende Blätter,
sinken dem Pärchen vor ihre Füße.
Wunderschöne Frühlingsträume,
sind ihre letzten Abschiedsgrüße.

Weit entrückt, in ferne Sphären,
spürt jeder, was der and’re denkt.
Vor der Schöpfung – gleich wie Ähren,
die Köpfe hoch und nicht gesenkt!

© Olaf Lüken

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Echte Freunde

Autor: Olaf Lüken

Tag für Tag zog es Lea hin,
zur Hütte am Grünen See.
Dort dachte sie oft an ihn,
den sie verlor an Dorothee.

Die einstige Freundin – über Nacht,
nahm ihr den Freund, den sie geliebt.
Sie hätte nicht im Traum gedacht,
dass es solche Freundinnen gibt.

Der Herbst verging, es wurde kalt,
ihr Platz, er blieb am Grünen See.
Vor der Hütte, am lichten Wald,
da saß auch Freundin Dorothee.

Was geschehen, was einst passiert,
das konnte Lea durch sie erfahren.
Ihr Freund, der sich so gern amüsiert,
hatte Affären schon seit vielen Jahren.

Man sprach sich aus, auch half die Zeit.
Der Freundin „Raub“ war schnell verziehn.
Es zeigten sich beide grundgescheit,
es ginge viel besser – ohne ihn.

In der Hütte am Grünen See,
leben sie glücklich, weil zu zweit.
Gestorben ist die Grundidee,
an jenen Kerl, der sie entzweit.

© Olaf Lüken

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Ein aufgeräumtes Arbeitszimmer

Autor: Olaf Lüken

Den Duft von geschenktem Moschus
unter Verschluss gebracht.
Die Hülle unseres Lieblingssongs
als Lesezeichen in die Akte gesteckt.
Die Hochzeitsfotos
mit schwarzen Luftballons übermalt.

Die Wandflecken vom letzten Krach
mit Lösungsmitteln entfernt.
Das brünette Beweisfoto
in Streifen geschnitten.
Aus deinen Abschiedsbrief
einen Papiervogel gebastelt.

Den überlassenen Schlüssel
verwahrt, für alle Fälle.
Das Scheidungsurteil
zwischen Buchseiten geklemmt.
Den zersprungenen Heiligenschein
in den Sondermüll geworfen.

© Olaf Lüken

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