Herbstesschwere
Autor: Luise Büchner
Trüb’ die Sonne hinter Wolken steht,
Feucht der Westhauch über Stoppeln weht,
Herbstesöde ruht auf dem Gefild,
Herbstesöde - meiner Seele Bild!
Müsst ihr Fluren auch entlaubet steh’n,
Einen Frühling habt ihr doch geseh′n,
Eines Sommerkusses Glut gefühlt,
Eh’ euch kalter Todeshauch durchwühlt.
Ach! Mir hat kein Frühling noch gelacht,
Keine Blüt’ entsproß des Herzens Nacht,
Und es naht kein heißer Sommertag,
Der mit glüh’ndem Kuß sie lichten mag.
Frühling kehrt zurück mit jungem Grün,
Blumen über Gräbern neu erblüh’n;
Frühling! Heil’ des müden Herzens Not,
Glückesblüten gib’ ihm, oder Tod!
Bild von Andreas Göllner auf Pixabay
