Das gelbe Laub erzittert,
Es fallen die Blätter herab;
Ach, alles was hold und lieblich,
Verwelkt und sinkt ins Grab.
Die Gipfel des Waldes umflimmert
Ein schmerzlicher Sonnenschein;
Das mögen die letzten Küsse
Des scheidenden Sommers sein.
Mir ist, als müsst ich weinen
Aus tiefstem Herzensgrund;
Dies Bild erinnert mich wieder
An unsere Abschiedsstund‘.
Ich musste von dir scheiden,
Und wusste, du stürbest bald;
Ich war der scheidende Sommer,
Du warst der sterbende Wald.
Anmerkung:
Die sterbende Natur lässt das lyrische Ich eine schmerzliche Trennung von einem geliebten Menschen erneut durchleben. Unter dem lyrischen Ich versteht man in der Literaturwissenschaft den fiktiven Sprecher oder die Stimme eines Gedichts.
Herbst – ein Wort – zum Sterben geboren,
noch bevor die Bäume ihre Blätter verloren. Herbst – wo nachlässt der Sonne heiße Glut
und sich die Männer bald suchen ihren Hut. Herbst – wo Bäume ihre Blätter golden färben
und Nässe und Kälte sie im Spätherbst gerben. Herbst – die Zeit zwischen Sommer und Winter,
wo die Natur stolz zeigt des Herbstes Kinder. Herbst – wenn sich das Laub zur Erde senkt
und auch unseren Blick auf das Vergehen lenkt. Herbst – noch im Vergehen zeigt die Natur Power,
während der Winter bereits liegt auf der Lauer. Herbst – das Nachlassen aller Lebenskräfte,
um im Frühjahr wieder zu spüren neue Säfte. Herbst – ohne ihn würde es kein Werden geben
und ohne seine Farben wäre ärmer das Leben.
Herbstlaub auf allen Wegen,
Herbstlaub auf Teichen und Seen.
Herbstlaub verbreitet Stille.
Mit Herbstlaub spielen die Feen.
Ein Herbsttag, wie ich keinen sah.
Der Wind steht still, ich atme kaum.
Es raschelt hier, es raschelt da.
Blätter schweben von Busch und Baum.
Herbstgolden grüßt uns Schwester Sonne,
sie färbt Natur, sie schenkt uns Wonne.
Schau auf die Blätter fast aller Bäume.
Der Herbst macht wahr deine kühnsten Träume.
Zugvögel schreiben
Ihr Abschiedslied
In den Himmel
Leise summend
Verbreitet der Wind
Die Melodie
Blätter rauschen
Im Hintergrund
Das Plätschern des Baches
Knackende Zweige
Raschelndes Laub
Der Ruf eines Vogels
Die Stimmen des Waldes
Vereinen sich
Zur herbstlichen
Sinfonie.
Der Sommer ist vergangen –
der Herbst hat angefangen –
die Sonne bleibt noch Gast.
Sie ist dem Herbst verbunden
und schenkt ihm gold’ne Stunden
verweilend - ohne Hast.
Will sie auch nicht mehr prahlen,
so schickt sie dennoch Strahlen –
nur milder als bisher.
Der Wind singt seine Weise –
nach Abschied klingt es leise,
doch auch nach Wiederkehr.
Vorbei die Blütezeit der Rose.
Der Herbst ist längst schon an der Macht.
Noch leuchtet zart die Herbstzeitlose
und bunte Blätter schweben lose
zur Erde nieder still und sacht.
Nach Abschied klingt des Windes Wehen.
Die Schwalben halten sich bereit.
Doch bald gibt es ein Wiedersehen
und die Natur wird auferstehen –
im nächsten Jahr zur Frühlingszeit.
Im Nebel ruhet noch die Welt,
noch träumen Wald und Wiesen;
bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
den blauen Himmel unverstellt,
herbstkräftig die gedämpfte Welt
in warmem Golde fließen.
Vorbei ist nun das Sommerflimmern,
vorbei ist auch die Sommerschwüle,
wenn goldene Akzente schimmern,
dann naht heran des Herbstes Kühle.
Schau, wie es leuchtet, unser Land.
Komm einfach mit, reich mir die Hand.
Der Herbstanfang dreht erste Runden
und schenkt uns noch sonnige Herbststunden.
Er will seine Chancen, zu bleiben, erkunden
und schlägt nachts den letzen Blüten Wunden.
Er schickte erste Winde um die Ecken.
Bald müssen sich die Herbstblätter verstecken,
wenn die Winde um ihre Bäume kreisen,
um die bunten Blätter von den Ästen zu reisen.