Herbstgedichte von Joseph von Eichendorff

Herbstgedichte, Herbstlyrik, Herbstpoesie – von Joseph von Eichendorff

Inhaltsverzeichnis

Herbstgedichte

Herbst – Es ist nun der Herbst …

Autor: Joseph von Eichendorff

Es ist nun der Herbst gekommen,
Hat das schöne Sommerkleid
Von den Feldern weggenommen
Und die Blätter ausgestreut,
Vor dem bösen Winterwinde
Deckt er warm und sachte zu
Mit dem bunten Laub die Gründe,
Die schon müde gehn zur Ruh.

Durch die Felder sieht man fahren
Eine wunderschöne Frau,
Und von ihren langen Haaren
Goldne Fäden auf der Au
Spinnet sie und singt im Gehen:
Eia, meine Blümelein,
Nicht nach andern immer sehen,
Eia, schlafet, schlafet ein.

Und die Vöglein hoch in Lüften
Über blaue Berg und Seen
Ziehn zur Ferne nach den Klüften,
Wo die hohen Zedern stehn,
Wo mit ihren goldnen Schwingen
Auf des Benedeiten Gruft
Engel Hosianna singen
Nächtens durch die stille Luft.

Bunte Blätter im Herbst
Bunte Blätter im Herbst
Bild von ApplesPC auf Pixabay

Herbst – Nun lass den Sommer …

Autor: Joseph von Eichendorff

Nun lass den Sommer gehen,
Lass Sturm und Winde wehen.
Bleibt diese Rose mein,
Wie könnt ich traurig sein?

Blüte einer Buschrose
Blüte einer Buschrose
Bild von Kerstin Riemer auf Pixabay

Herbstweh

Autor: Joseph von Eichendorff

So still in den Feldern allen,
Der Garten ist lange verblüht,
Man hört nur flüsternd die Blätter fallen,
Die Erde schläfert - ich bin so müd.

Es schüttelt die welken Blätter der Wald,
Mich friert, ich bin schon alt,
Bald kommt der Winter und fällt der Schnee,
Bedeckt den Garten und mich und alles, alles Weh.

Landstraße im Herbst
Landstraße im Herbst
Bild von Markus Distelrath auf Pixabay

Im Herbst

Autor: Joseph von Eichendorff

Der Wald wird falb, die Blätter fallen,
wie öd und still der Raum!
Die Bächlein nur gehen durch die Buchenhallen
lind rauchend wie im Traum,
und Abendglocken schallen
fern von des Waldes Saum.

Was wollt ihr mich so wild verlocken
in dieser Einsamkeit?
Wie in der Heimat klingen diese Glocken
aus stiller Kinderzeit -
ich wende mich erschrocken,
ach, was mich liebt, ist weit!

So brecht hervor nur, alte Lieder,
und brecht das Herz mir ab!
Noch einmal grüß ich aus der Ferne wieder,
was ich nur Liebes hab,
mich aber zieht es nieder
vor Wehmut wie ins Grab.

Buchenwald im Herbst
Buchenwald im Herbst
Bild von Hans auf Pixabay