Herbstgedichte von Joachim Ringelnatz

Herbstgedichte, Herbstlyrik, Herbstpoesie – von Joachim Ringelnatz

Inhaltsverzeichnis

Herbstgedichte

Herbst

Autor: Joachim Ringelnatz

Der Herbst schert hurtig Berg und Tal
Mit kalter Schere ratzekahl.
Der Vogel reist nach warmer Ferne;
Wir alle folgtem ihm so gerne.

Das Laub ist gelb und welk geworden,
Grün blieb nur Fichte noch und Tann’.
Huhu! Schon meldet sich im Norden
Der Winter mit dem Weihnachtsmann.

Von Schnee bedecktes Herbstlaub
Von Schnee bedecktes Herbstlaub
Bild von Gosia K. auf Pixabay

Herbst im Fluss

Autor: Joachim Ringelnatz

Der Strom trug das ins Wasser gestreute
Laub der Bäume fort.
Ich dachte an alte Leute,
Die auswandern ohne ein Klagewort.

Die Blätter treiben und trudeln,
Gewendet von Winden und Strudeln
Gezügig, und sinken dann still.

Wie jeder, der Großes erlebte,
Als er an Größerem bebte,
Schließlich tief ausruhen will.

Laub an einem kleinen Wasserfall
Laub an einem kleinen Wasserfall
Foto von Graig Durant auf Unsplash

Herbstliche Wege

Autor: Joachim Ringelnatz

Des Sommers weiße Wolkengrüße
zieh’n stumm den Vogelschwärmen nach,
die letzte Beere gärt voll Süße,
zärtliches Wort liegt wieder brach.

Und Schatten folgt den langen Wegen
aus Bäumen, die das Licht verfärbt,
der Himmel wächst, in Wind und Regen
stirbt Laub, verdorrt und braun gegerbt.

Der Duft der Blume ist vergessen,
Frucht birgt und Sonne nun der Wein
und du trägst, was dir zugemessen,
geklärt in deinen Herbst hinein.

Weg durch den herbstlichen Wald
Weg durch den herbstlichen Wald
Bild von Valentin auf Pixabay