September-Gedichte

Die Gedichte sind geprägt vom Übergang des Sommers zum Herbst. Der September zeigt zwar noch ein freundliches Gesicht. Aber unvermeidlich ist das Absterben der Pflanzenwelt.

Inhaltsverzeichnis

Gedichte über den Monat September

Das „Bunt“ des Herbstes

Autorin Sieglinde Seiler

Wenn mit dem Septembermonat
die sommerliche Wärme entflieht
und der Herbst mit seinem „Bunt“
die Weite des Landes überzieht,
genießt der Mensch die Farben,
vorm spätherbstlichen Darben.
Bei strahlendem Herbstwetter
sind Pilzwanderungen angesagt
bis der feuchtkalte Morgennebel
zusehends am Herbstgefühl nagt,
Regen für Herbstfeuchtigkeit sorgt,
weil sich der Tag kaum Sonne borgt.

© 13.09.2025 Sieglinde Seiler

Kastanienblätter im Herbst
Kastanienblätter im Herbst
Bild von NoName_13 auf Pixabay

Das ist nicht Sommer mehr

Autor: Cäsar Otto Hugo Flaischlen

Das ist nicht Sommer mehr, das ist September … Herbst;
diese großen weichen Wolken am Himmel,
diese feinen weißen Spinnwebschleier in der Ferne
und hinter den Gärten mit den Sonnenblumen
der ringelnde Rauch aufglimmender Krautfeuer
und diese süße weiche Müdigkeit und diese
frohe ruhige Stille überall und trotzdem wieder
diese frische, satte, erntefreudige, herbe Kraft …
das ist nicht Sommer … das ist Herbst.

Sonnenblumenfeld
Sonnenblumenfeld
Bild von Uschi Dugulin auf Pixabay

Der September

Autor: Olaf Lüken

Selten besungen, wird der September,
Farben wechseln Sommergewänder.
Was der Morgen so schön malt,
ist am Abend noch lang nicht alt.

Vogelschwärme in der Ferne,
ziehen südwärts durch ein Blau.
Diesen Monat hab’ ich gerne,
zeigt er mir ein Abschieds-V!

Frisch ist die Luft, intensiv der Duft,
lass’ gleich meine Arbeit liegen,
geb’ mich hin dem Sehvergnügen,
kann gern noch warten auf die Gruft.

Der Sommer winkt, sagt mir Adé,
freu’ mich sehr ihn wiederzusehn!

© Olaf Lüken

Wald mit herbstfarbenen Blättern
Wald mit herbstfarbenen Blättern
Bild von Albrecht Fietz auf Pixabay

Im September

Autor: Heinrich Seidel

Wir wollen in den Nussbusch gehn
Und dort einmal zum Rechten sehn.
Das Eichhorn und der Häher
Sind arge Nüssespäher,
Der Buntspecht und die Haselmaus,
Die lieben auch den Nusskernschmaus!
Sie nagen und sie zwicken,
Sie hacken und sie picken,
Und wer nicht kommt zur rechten Zeit,
Geht, wie ihr wisst, der Mahlzeit queit.

Wir wollen in den Garten gehen
Und dort einmal zum Rechten sehn.
Zur Nachtzeit war es windig!
Nun seht nur her! Was find ich
Im sand’gen Steig, im grünen Gras,
Bald hier, bald dort? Was ist denn das?
Äpfel mit roten Stirnen
Und goldgestreifte Birnen!
Und dort beim Eierpflaumenbaum …
O seht nur hin! Man glaubt es kaum!

Wir wollen an den Zaun hin gehn
Und dort einmal zum Rechten sehn.
Was steht denn gleich dahinter?
O seht, zwei arme Kinder!
Sie ladet hinter ihrem Haus
Kein Garten ein zu frohem Schmaus.
Da sollte man doch denken:
Heut’ gibt’s was zu verschenken!
Und merkt ihr erst, wie wohl das tut,
Da schmeckt es euch noch mal so gut.

Eichhörnchen verspeist eine Nuss
Eichhörnchen verspeist eine Nuss
Bild von Amy Spielmaker auf Pixabay

Mittag im September

Autor: Hermann Hesse

Es hält der blaue Tag
Für eine Stunde auf der Höhe Rast.
Sein Licht hält jedes Ding umfaßt,
Wie man’s in Träumen sehen mag:
Dass schattenlos die Welt,
In Blau und Gold gewiegt,
In lauter Duft und reifem Frieden liegt.

– Wenn auf dies Bild ein Schatten fällt! –

Kaum hast du es gedacht,
So ist die goldene Stunde
Aus ihrem leichten Traum erwacht,
Und bleicher wird, indes sie stiller lacht,
Und kühler wird die Sonne in der Runde.

Farbenfroher Herbstwald im Sonnenlicht
Farbenfroher Herbstwald im Sonnenlicht
Bild von Tom auf Pixabay

September – Der Apfelbaum

Autor: Robert Reinick

Der Apfelbaum, das ist ein Mann!
Kein andrer gibt so gern wie der.
Im Winter, wenn man schüttelt dran.
Da gibt er Schnee die Fülle her.
Im Frühling wirft er Blüten nieder,
Im Sommer herbergt er die Finken;
Jetzt streckt er seine Zweige nieder,
Die voller Frucht zur Erde sinken.
Drum kommt! und schüttelt was ihr könnt,
Ich weiß gewiss, dass er’s euch gönnt.

Zweig mit roten Äpfeln
Zweig mit roten Äpfeln
Bild von NoName_13 auf Pixabay

September

Autor: Gustav Falke

Der Dornbusch prangt im Schmuck der roten Beeren,
Die Dahlien in ihrer bunten Pracht,
Und Sonnenblumen mit den Strahlenspeeren
Stehn stolz wie goldne Ritter auf der Wacht.

Die Wespe nascht um gelbe Butterbirnen,
Die Äpfel leuchten rot im Laub und glühn
Den Wangen gleich der muntren Bauerdirnen,
Die sich im Klee mit ihren Sicheln mühn.

Noch hauchen Rosen ihre süßen Düfte,
Und freuen Falter sich im Sonnenschein,
Und schießen Schwalben durch die lauen Lüfte,
Als könnt des Sommerspiels kein Ende sein.

Nur ab und an, kaum dass der Wind die Äste
Des Baumes rührt, löst leise sich ein Blatt,
Wie sich ein stiller Gast vom späten Feste
Heimlich nach Hause stiehlt, müde und satt.

Berberis mit roten Beeren
Berberis mit roten Beeren
Bild von JA2020 auf Pixabay

September

Autor: Olaf Lüken

Seht das herrliche Septembergelb,
seinen Tau mit Spinnenfäden.
Das Sonnenlicht jetzt früher fällt.
Ich höre einen Raben reden.

Nebel beherrschenFlur und Feld.
Es träumt der Wald, es kühlt die Welt.
Flüsse und Bäche ruhig fließen.
Die Sonne lässt ihr Gold vergießen.

Der September tränkt die jungen Reben.
Der Monat bleibt heiter und spürbar warm.
Am Horizont taucht auf ein Vogelschwarm.
Der Zug fliegt in Richtung Weiter-Leben!

Die Dahlien bleiben heim, mit ihrer Pracht,
stehen mutig da und halten Wacht.
Die Rose haucht aus, ihre letzten Düfte.
Schwalben flitzen durch die Lüfte.

Es tanzen die letzten Schmetterlinge;
sie trinken sich am Nektar satt.
Der Monat weist auf des Herbstes Dinge.
Bald fällt vom Baum das erste Blatt.

© Olaf Lüken

Sonnenuntergang im September
Sonnenuntergang im September
Bild von ddzphoto auf Pixabay

Septemberblume Aster

Autor: Olaf Lüken

Astern blüh’n in Septembertagen,
sind des Sommers letzter Traum.
Auch Astern wollen Schönheit wagen,
Blumenvielfalt hat noch Raum.

Vorbei der Sommertage Schwüle,
leichter Wind umrauscht Gefühle.
Blühet weiter Asternkinder,
eure Welt, die wird nicht linder.

Blühende Aster,
leuchtende Sterne,
grüßen Gottvater,
in Nähe und Ferne.

Astern blühen auch im Garten,
kühler wird der Sonne Pfeil.
Auf den Tod woll’n sie nicht warten,
brauchen nicht des Schnitters Heil.

Und der Monat hebt die Flügel,
schwingt sich über’s Sommerland.
Bald hält ein anderer die Zügel.
Oktober wartet am Waldesrand.

© Olaf Lüken

Biene auf Herbstaster
Biene auf Herbstaster
Bild von Jürgen auf Pixabay

Septembermorgen

Eduard Mörike

Im Nebel ruhet noch die Welt,
noch träumen Wald und Wiesen;
bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
den blauen Himmel unverstellt,
herbstkräftig die gedämpfte Welt
in warmem Golde fließen.

Goldener Herbst, Gemälde
Goldener Herbst
Gemälde von Isaak Lewitan (1895)
Public domain, via Wikimedia Commons

Septembertag

Autor: Christian Morgenstern

Dies ist des Herbstes leidvoll süße Klarheit,
die dich befreit, zugleich sie dich bedrängt;
wenn das kristallene Gewand der Wahrheit
sein kühler Geist um Wald und Berge hängt.

Dies ist des Herbstes leidvoll süße Klarheit …

Bergbewuchs mit Bäumen
Bergbewuchs mit Bäumen
Foto von Ostap Senyuk auf Unsplash