Gedichte zum Thema Abenteuer

Spannende Texte, die für Kurzweil sorgen und nachhaltig in Erinnerung bleiben.

Übersicht

Gedichte

Anneliese auf der Blumenwiese

Autor: Olaf Lüken

Auf einer bunten Blumenwiese
saß die hübsche Anneliese.
Zu ihr kam einst ein blonder Riese:
„Wenn ich Dich seh’ krieg’ ich ’ne Krise!“

Erbost, ja frech, die Anneliese:
„Bin schöner als die olle Wiese,
Was Du mir sagst, das find ich fiese,
kommst wohl grad’ aus der Dialyse?“

Berauscht von einer Frühlingsbrise,
nahm sie etwas Koks, eine Prise,
doch zu gefährlich für die Drüse.
Der Stoff war ohne Expertise.

Auf dieser Wiese erschien Denise.
Sie liebte das Fräulein Anneliese:
„Ich hab’ kein Geld, hab’ nur Miese!“
Das war der Liese doch zu unpräzise.

© Olaf Lüken


Ansichtssache

Autor: Olaf Lüken

„Öffnen Sie mal die Wagentüre!
Und reichen Sie mir Ihre Papiere!
Fahren wohl, um Gottes Willen,
mit reichlich mehr als drei Promillen.“

„Sekt, Schnaps, Bier und noch mehr Wein.
Das kostet Sie Ihren Führerschein!
Völlig betrunken, und das am Steuer.
Für Sie wird Ihre Fahrt sehr teuer!“

Der Polizist kann’s nicht fassen.
Der Fahrer bleibt auch recht gelassen:
„Warum wollen Sie sich beschweren?
Ich kann Ihnen alles locker erklären.“

„Strafbar ist nur Alkohol im Blut.
Das wissen Sie und ich recht gut.
Bin in der Birne weder blöd noch hohl.
Mein Blut, es schwimmt im Alkohol!“

© Olaf Lüken


Der Schwimmer

Autor: Olaf Lüken

Ein Schwimmer schwimmt im Nebel.
Er sieht weder Rand noch Baum.
Allein und einsam schwimmend,
die See wird zum schlechten Traum.

Er ist ohne Orientierung,
und dreht sich rudernd im Kreis.
Wo ist nur eine Markierung?
Wie kriegt er die Kuh vom Eis?

Überall Algen, Erde und Sand.
Er hält ein Holzstück in der Hand.
Der Nebel zieht sich leicht zurück.
Der Strand entgeht nicht seinem Blick.

Am Ufer hört er Stimmen.
Geduld braucht man auch beim Schwimmen.

© Olaf Lüken


Es war einmal

Autor: Olaf Lüken

Die Häscher von der Gestapo
stürmten in sein Kunst-Atelier:
„Wo ist der Meister? Wo, ja wo?“
Auf dem Tisch stand eine Kanne Bier.
Sie schossen um sich, wütend und wild.
Der Maler entkam. Er floh durchs Bild.

© Olaf Lüken


Flugzeuglandung

Autor: Olaf Lüken

Blick über den Wolken
Blick über den Wolken
Bild von Любовь Шешина auf Pixabay

Azur Himmel, graue Wolken.
Seh, was meine Hoffnung sieht.
Sitz am Fenster eines Fliegers,
wähne, was da gleich geschieht.

Schau auf einen Flugzeugflugel,
der sich wieder heimwärts schwingt,
wie er sich durch Nebelschwaden,
immer weiter tiefer sinkt.

Ja! - ich liebe meine Erde,
denn ich brauch’ den festen Grund.
Dank dem Herrn, wenn wir gelandet,
wieder froh und auch gesund!

Hier unten ist die Erde „mein“,
ein Warenkorb des Fleißes.
Und werde ich einmal nicht sein,
so kann ich ruhn, Ich weiß es!

© Olaf Lüken


Free Willy lebt nicht mehr!

Autor: Olaf Lüken

Free Willy Statue in Vancouver
Free Willy Statue in Vancouver
Bild von Ingi Finnsson auf Pixabay

Dodge City hatte unbestritten
ein fragliches Plaisir.
Rau und herb war’n dort die Sitten,
bei Cole und seinen Helfern, vier.

Sheriff Cole stand im Verdacht,
er hätte Free Willy umgebracht.
Vom Orca gar nicht weit entfernt,
fand man des Sheriffs Sheriffstern.
Cole kam wenig später in Arrest,
seine Verteidigung stand, felsenfest.

Man fand heraus, auch wenn was später,
Cole war Sheriff, aber nicht der Täter.
Er konnte auch nicht der Täter sein,
er ließ sich zur Tatzeit mit Nutten ein.
Mit ihnen ging’s rund, die ganze Nacht.
Betrunken hatte Cole auch den Tag verbracht.

O! - beinah hätte ich vergessen.
Cole ist fest auf dem Orca gesessen.
Er wollte reiten, und ließ sich nicht bitten!
Cole hatte in der Tat Free Willy geritten!
Dann fiel ein Schuss! - der Orca ging unter.
’Ne Nutte schoss, so ganz putzmunter!


Heureka!

Autor: Olaf Lüken

Probleme mit meiner Brille sind,
dass ich sie suche und sie nicht find.
Ich kann nicht suchen, ohne zu fluchen.
Da hilft kein Meckern und kein Juchzen!
Seh’ mich schon durch die Räume rennen.
Ich könnte flennen, flennen, flennen.
Dann kommt’s „Heureka!“[1], angeflitzt.
Die Brille vor meiner Stirne sitzt!

© Olaf Lüken

[1]Heureka! → Ich hab’s!


Im Zeittunnel

Autor: Olaf Lüken

Wenn du über die Alpen ziehst
Inmitten hoher Berge stehst
Denk’ dran, dass vor vielen Jahren
Die Alpen einmal Klippen waren

Aus dem Meer sich einst erhoben
Peu à peu nach oben schoben
Jetzt kannst du deine Augen schließen
Siehst überall nur Algen sprießen

Die Alpen stehen unter Wasser
Deine Welt wird nass und nasser
Du bist nicht mehr im Schankwirtshaus
Die Fische spenden dir Applaus

Edelweiße sind Korallen
Alpenrosen weiße Quallen
Geröll und Steine tausend Muscheln
Robben sich an ihnen kuscheln

Der weiche Matsch zu deinen Füßen
Sind Schollen, lassen schmerzlich grüßen
Die Natter kommt als Aal gekrochen
Ein Adler mutiert zum Zitterrochen

Das Murmeltier ist ’ne Muräne
Seelöwen zeigen ihre Zähne
Die Welt erscheint dir sonderbar
Was du siehst ist Glas und klar

Wandere durch Wind und Regen
Delphine schwimmen dir entgegen
Willst auf Holzwegen du ziehen
Musst du vor den Haien fliehen

Öffne die Augen, schau ins Leben
Du hast nur geträumt soeben
Bestell dir locker einen Wein
Kellner ist Bernd, das Trüffelschwein

© Olaf Lüken


Verrückte Zeiten

Autorin: Heidi Hollmann

Zwei Mädchen auf einem Elektroroller
Zwei Mädchen auf einem Elektroroller
Bild von Mircea Iancu auf Pixabay

Ich glaubt ich sei im Walde
Schaut ich zum Fenster raus
Was ich dort sah sehr balde
Das hielt ich kaum mehr aus

Auf einem kleinen Roller
Sah ich zwei Menschen stehn
Es wird wohl immer doller
Ich glaubt mich zu versehn

Nein nein ich sah schon richtig
Meine Augen wurden weit
Es schien den Fahrern wichtig
Zu fahren just zu zweit

Wie kann es so was geben
Dacht ich im Stillen mir
Gefährlich so zu leben
Im Jetzt und auch im Hier

Es sind verrückte Zeiten
Nichts ist unmöglich mehr
Mit diesen Rollengleitern
Im stärksten Stadtverkehr

Wie soll das alles enden
Wir fliegen sicher bald
Es wird sich manches wenden
Ich bin zum Glück zu alt

Würde ich wohl Roller fahren
Hielt man mich für senil
Obwohl in meinen Jahren
käm ich sehr schnell ans Ziel

Beendete mein Leben
Wäre sehr schnell hin alsdann
Auf dem Grabsein sollte stehen:
Sie ruhe in memoriam

© Heidi Hollmann