Gedichte zum Thema Erinnerungen
schöne Gedichte rund um die Erinnerung, an vergangene Momente im Leben denken.
Gedichte
Als die Zechen damals starben
Autor: Olaf Lüken
Die Ruhrpottstadt hat mich geschluckt.
Ein rußiger Moloch aus Stein.
Geduckt hat sie mich ausgespuckt.
Die Zeche stellte die Förderung ein.
Die Stadt, die einst mir zugewinkt,
mit ihren ganz dürren Armen,
hat Lust und Freude ausgeklinkt.
Für Arme gibt’s kaum Erbarmen.
Die Stadt war grau, gar nicht famos.
Nur wenn man alt und müde ist,
nimmt sie dich auf in ihren Schoß.
Fürs Leben bleibt sie weiter trist.
Im Stadtteil war ich gut bekannt,
mit einigen sogar verwandt.
Stadtluft machte die Menschen frei.
Heut’ nenn’ ich’s eine Narretei!
© Olaf Lüken
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Eine Parkbank am Teich
Autor: Olaf Lüken
Im alten Park stand Jahr für Jahr,
am Ufer eine grüne Bank.
Für Spazierer sie ein Sitzplatz war,
mit Seeblick nach nur einem Gang.
Für Liebende ein Treffpunktplatz.
Ein Ort für Küsse, die getauscht.
Hier traf man sich, mit seinem Schatz.
Am Glücke sich das Paar berauscht.
Auch Omas und Opas diente sie,
wenn sie zitternd Hand in Hand.
Ihr Leben gespeist von Harmonie.
Zwei Herzen stilisiert im Sand.
Die Bank ist weg, das gute Stück,
mit all’ seinen Schnitzereien.
Die Bank, einst Ort für Liebesglück.
Im Hintergrund tönten Schalmeien.
Die neue Bank, jetzt bunt lackiert.
Und niemand wird sie ritzen.
Man sitzt auf ihr, fast ungeniert.
Oft hat man einen Sitzen!
© Olaf Lüken
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Jungmädchenliebe
Autor: Olaf Lüken
Ich liebe Barbie und Micky Maus,
mein Malbuch und mein Puppenhaus.
Mein Pferdchen, es heißt Adelheid.
Für Adelheid lass’ ich mir Zeit.
Ich liebe Himbeer- und Vanilleeis,
ich mag Schneewittchen, die arme Maid.
Mit Mama geh’ ich gern ins Kräuterbeet.
Mein Lieblingsbaum vor der Küche steht.
Er trägt im Juni Blüten,
Amseln dort gerne brüten.
Wo ist mein Kater Eckehard
und Vati mit seinem Kuschelbart?
Ich liebe Tante Edeltraud,
sie hat ’ne sanfte Pfirsichhaut.
Mag’s nicht, wenn sie den Mund vorschiebt
und mir ein Schlabber-Küsschen gibt.
Ich lieb’ meinen Bruder, wenn er singt,
auf meinem Sofa herumspringt.
Ich liebe die Welt im Herbstesschein,
wenn Opa lacht und Oma greint.
© Olaf Lüken
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Kölscher Biergarten
Autor: Olaf Lüken
Es wärmt der Sommer im August,
die dicht behaarte Männerbrust.
Jetzt muss ganz schnell ein Bier herbei:
„Lieber Köbes, bitte mach’ Dich frei!“
Der kratzt sich nur am Oberschenkel,
kein Glas, kein Krug und auch kein Henkel.
Jetzt hat er Zeit. Mit Kölsch rückt er an.
Die Lück am Tisch fahren Achterbahn.
In dem Gewühle fallen Stühle,
was nur steigert die Durstgefühle.
Der ganze Garten lautstark feiert.
So mancher Gast in die Büsche reihert.
© Olaf Lüken
Kölscher → Kölner
Köbes → Ober, Kellner
Kölsch → Obergäriges Bier
Lück → Leute
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Oma war die Beste!
Autor: Olaf Lüken
Hatte ich als Kind ein schweres Los,
durfte ich kuscheln auf Omas Schoß.
Oma konnte schmunzeln, mich fest umarmen,
ihre Arme hielten mich fest im Warmen.
Dann erzählte sie Märchen von Hans im Glück,
las mir vor von den sieben Raben,
von Schneewittchens leidlich Missgeschick,
und von Siegfried mit seinen Gaben:
„Liebe Oma! - ich habe Dich gerne.
Du warst mir Himmel, mitsamt der Sterne!“
© Olaf Lüken
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Traumland
Autor: Olaf Lüken
Ich verließ das Land der Realität.
Es war dunkel und ziemlich spät.
Mein Ziel? Das Land der Illusionen.
Dort wollte ich eine Zeitlang wohnen.
Es ist ein sanft-grünes Hügelland.
Hier herrscht das Herz, nicht der Verstand.
Liebe geben, ohne zu schmollen.
Empathie und Achtung zollen.
Das Unmögliche wieder denken.
Glauben, dass der Geist wird lenken.
Sich an Schwierigkeiten wagen.
Hören – Denken – Fragen – Sagen!
Dem Märchenzauber ganz erlegen.
So wird man stark, vielleicht verwegen.
Mein Traumland ist ein Labyrinth.
Sinnieren, meditieren, frei von Absinth.
Im Land der Seelen sehend wohnen,
ist wie das Betrachten von Ikonen.
Die Bilder inspirieren, sind bunt, doch klar.
Sie machen unsere Träume wahr.
© Olaf Lüken
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