Gedichte über die Heimat

Warum in die Ferne schweiwen? Gedichte über Heimat und Fremde.

Übersicht

Gedichte

An die Freunde

Autor: Theodor Storm

Alte Freunde treffen sich in einem Restaurant
Alte Freunde treffen sich in einem Restaurant
Bild von Kelly van de Ven auf Pixabay

Wieder einmal ausgeflogen,
Wieder einmal heimgekehrt;
Fand ich doch die alten Freunde
Und die Herzen unversehrt.

Wird uns wieder wohl vereinen
Frischer Ost und frischer West?
Auch die losesten der Vögel
Tragen allgemach zu Nest.

Immer schwerer wird das Päckchen,
Kaum noch trägt es sich allein;
Und in immer engre Fesseln
Schlinget uns die Heimat eln.

Und an seines Hauses Schwelle
Wird ein jeder festgebannt;
Aber Liebesfäden spinnen
Heimlich sich von Land zu Land.

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Der Mensch braucht ein Plätzchen

Autor: unbekannt

Weihnachtsplatzchen
Blockhaus im Wald
Bild von unbekannt auf Pixabay

Der Mensch braucht ein Plätzchen,
Und wär’s noch so klein,
Von dem er kann sagen:
Sieh, hier dies ist mein!
Hier leb’ ich, hier lieb’ ich,
Hier ruhe ich aus,
Hier ist meine Heimat,
Hier bin ich zu Haus.

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Deutschland

Autor: Olaf Lüken

Deutschland, du bist schön und reich.
Gesegnet von Gott und Mutter Natur.
Du warst das Heilige Römische Reich,
mehr als ein Fleck auf der Karte nur.

Dein Herz schlägt in Europas Mitte,
hast alles, Gebirge, Wald und Strand.
Was Gott erschuf in seiner Güte,
bewahrt der Mensch, von Hand zu Hand.

Ich will auf deine Berge gehen,
mich vom Anblick des Meeres berauschen.
Ich will das Flüstern der Wälder verstehen,
dem Gesang der Elfen lauschen.

Heut’ habe ich deine Seele beschrieben,
mit Liebe erfüllt ist Herz und Verstand.
Ich bin dir bisher sehr treu geblieben.
Und nenne dich mein lieb’ Vaterland.

© Olaf Lüken

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Die Stadt

Autor: Theodor Storm

Stadtansicht Husum an der Nordsee
Stadtansicht Husum an der Nordsee
Bild von unbekannt auf Pixabay

Am grauen Strand, am grauen Meer
Und seitab liegt die Stadt;
Der Nebel drückt die Dächer schwer,
Und durch die Stille braust das Meer
Eintönig um die Stadt.

Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
Kein Vogel ohn' Unterlass;
Die Wandergans mit hartem Schrei
Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,
Am Strande weht das Gras.

Doch hängt mein ganzes Herz an dir,
Du graue Stadt am Meer;
Der Jugend Zauber für und für
Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,
Du graue Stadt am Meer

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Fremd in der Heimat

Autor: Martin Greif

Grabsteine auf einem Friedhof
Grabsteine auf einem Friedhof
Bild von Albrecht Fietz auf Pixabay

In der Heimat war ich wieder,
Alles hab ich mir besehn,
Als ein Fremder, auf und nieder,
Mußt’ ich in den Straßern gehn.

Nur im Friedhof fern alleine
Hab’ ich manchen Freund erkannt,
Und bei einem Leichensteine
Fühlt’ ich eine leise Hand.

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Heimat – Die Bäume rauschen

Autor: unbekannt

Lindenbaum im Herbst
Lindenbaum im Herbst
Bild von Peggychoucair auf Pixabay

Die Bäume rauschen, Nachtvögel schlagen.
Es klingt von Märchen und alten Sagen.
Dem Wanderer wird es so wohl im Blut.
Er lehnt an der Linde mit neuem Mut:

„Nun bin ich gekommen aus Fernen weit.
Längst war vergangen die alte Zeit!
Nun kam sie wieder, ich fühl es genau,
Weil ich unter Tränen die Heimat schau!“

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Heimat

Autorin: Heidi Hollmann

Heimat – Dekor an grauer Wand
Heimat – Dekor an grauer Wand
Bild von Amit Sodha auf Pixabay

Heimat, dieses große Wort
macht mir die Seele warm.
Verlaß’ ich meiner Heimat Hort,
fühl´ ich mich bloß und arm.

Wo immer ich mich auch befand,
mocht’ ich nie lang´ verweilen.
Es zog mich heim, das straffe Band,
ließ’ mich zur Heimat eilen.

Im Kreise derer, die ich mag
fühl’ ich mich nur zuhaus.
In dunkler Nacht, am lichten Tag,
bis man mich trägt hinaus.

© Heidi Hollmann

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Lippische Rose

Autor: Olaf Lüken

Lippische Rose, Wappen
Lippische Rose
MarcellD, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Wurdest von Lüften und Winden erzogen.
Du trotztest ihnen, mit innerer Kraft.
Ich sah dich, nebelumwoben,
brachest des Sturmes Leidenschaft.

Wer eine Rose gern will pflücken,
der achte auf den spitzen Dorn.
Wer Liebe sucht und schmäht Entzücken,
der spüre der Rose ganzen Zorn.

Blühe meine Rose, blühe!
lass wachsen Liebe und den Dorn.
Deinen Duft nur zart versprühe.
Lippische Rose, jenseits der Norm.

© Olaf Lüken

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Warum in die Ferne schweifen?

Autorin: Heidi Hollmann

Platanen am Ufer des Baldeneysee
Platanen am Ufer des Baldeneysee
Bild von Evgeni Tcherkasski auf Pixabay

Warum in die Ferne schweifen
frage ich mich aus dem Bauch.
Kann auf ferne Länder pfeifen.
Sauerland tut’s für mich auch.

Wenn ich in den Flieger kletter,
fühle ich mich ungesund.
Herrscht dazu noch stürmisch Wetter,
fliesst mir Speichel aus dem Mund.

Geht es endlich an die Landung,
hüpft mein Magen, ungezähmt.
Und in dieser Menschenbrandung
fühle ich mich wie gelähmt.

Bin kein Kilometerfresser,
bleib gern hier und spar noch Geld.
Vom Sofa aus seh ich noch besser
im TV die ganze Welt.

Warum in die Ferne schweifen?
Es bringt mir nur Null-Pläsier.
Kann auf weite Reisen pfeifen.
Fühl mich wohler im Revier!

© Heidi Hollmann

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Was soll ich in der Fremde tun

Noten zum Lied: Was soll ich in der Fremde tun
Text: Johann Valentin Adrian (1823), Musik: Lindpaintner (1829)

Was soll ich in der Fremde tun?
Hier ist es ja so schön.
Der Winter stürmt und brauset nun,
verschneit sind Tal und Höhn:
Und hier ist es so schön, so schön.

Was soll ich in der Fremde tun?
Hier ist es ja so schön.
Sie reichte mir die weiße Hand
und sprach: Du magst nur gehn. –
Und hier ist es so schön, so schön.

Und mit dem Wandern ist’s nun aus,
hier ist es ja so schön.
Kein holdes Liebchen find ich drauß,
warum denn weiter gehn?
Hier ist es ja so schön, so schön.

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