Ostergedichte

Klassische und moderne Gedichte zu Ostern, mal besinnlich, mal humorvoll

Übersicht


Am Ostersonntage

Autorin: Annette von Droste-Hülshoff

Auferstehung Jesu Christi
Auferstehung Jesu Christi
Bild von Cathe auf Pixabay

O, jauchze, Welt, du hast ihn wieder,
Sein Himmel hielt ihn nicht zurück!
O jauchzet! jauchzet! singet Lieder!
Was dunkelst du, mein sel’ger Blick?

Es ist zu viel, man kann nur weinen,
Die Freude steht wie Kummer da;
Wer kann so großer Lust sich einen,
Der all so große Trauer sah!

Unendlich Heil hab’ ich erfahren
Durch ein Geheimnis voller Schmerz,
Wie es kein Menschensinn bewahren,
Empfinden kann kein Menschenherz.

Vom Grabe ist mein Herr erstanden,
Und grüßet alle die da sein,
Und wir sind frei von Tod und Banden,
Und von der Sünde Moder rein.

Den eignen Leib hat er zerrissen,
Zu waschen uns mit seinem Blut,
Wer kann um dies Geheimnis wissen,
Und schmelzen nicht in Liebesglut!

Ich soll mich freun an diesem Tage
Mit deiner ganzen Christenheit,
Und ist mir doch, als ob ich wage,
Da Unnennbares mich erfreut.

Mit Todesqualen hat gerungen
Die Seligkeit von Ewigkeit,
Gleich Sündern hat das Graun bezwungen
Die ewige Vollkommenheit.

Mein Gott, was konnte dich bewegen
Zu dieser grenzenlosen Huld!
Ich darf nicht die Gedanken regen
Auf unsre unermessne Schuld.

Ach, sind denn aller Menschen Seelen
Wohl sonst ein überköstlich Gut,
Sind sie es wert, dass Gott sich quälen,
Ersterben muss in Angst und Glut!

Und sind nicht aller Menschen Seelen
Vor ihm nur eines Mundes Hauch?
Und ganz befleckt von Schmach und Fehlen,
Wie ein getrübter dunkler Rauch?

Mein Geist, o wolle nicht ergründen,
Was einmal unergründlich ist;
Der Stein des Falles harrt des Blinden,
Wenn er die Wege Gottes misst.

Mein Jesus hat sie wert befunden
In Liebe und Gerechtigkeit;
Was will ich ferner noch erkunden?
Sein Wille bleibt in Ewigkeit!

So darf ich glauben und vertrauen
Auf meiner Seele Herrlichkeit!
So darf ich auf zum Himmel schauen,
In meines Gottes Ähnlichkeit!

Ich soll mich freun an diesem Tage:
Ich freue mich, mein Jesu Christ,
Und wenn im Aug’ ich Tränen trage,
Du weißt doch, daß es Freude ist!


Das Schönste an dem Osterfeste

Autor: Arnold Kirchner

Das Schönste an dem Osterfeste
ist Lammkotelett mit grünen Bohnen.
Dazu im Garten frohe Gäste
und ringsrum Tulpen, Anemonen.

Das Schönste an dem Osterfeste:
3 Wochen noch gibt’s süße Reste
aus Kuchenteig und Schokolade.
Man fühlt sich wie im Speck die Made.

Das Schönste an dem Osterfeste:
Die Auferstehung der Natur!
Sie schenkt uns dann das Allerbeste:
Das Grün in Wald und Flur.


Der Osterhase

Autor: Olaf Lüken

lila Ei im grünen Gras
Lila Ei im grünen Gras
Bild von Helga Kattinger auf Pixabay

Was seh’ ich da im hohen Gras,
ist da nicht ein Osterhas’?
Er spitzt die Löffel, sprich das Ohr,
lugt auch übers Gras hervor.
Dann springt er los, mit einem Satz.
Meister Lampe auf der Hatz?
Ich schaue nach, was denn dort sei,
da liegt ein buntes Osterei.
„Häschen, Häschen, her zu mir,
bist ein wunderschönes Tier.
Lass mich bitte einmal raten:
Frohlockt mir ein Hasenbraten?“

© Olaf Lüken


Der Welt größtes Osterei

Autor: Olaf Lüken

Kennen Sie das größte Osterei?
Es hat ’nen Namen, heißt Heuchel-Ei!

© Olaf Lüken


Die Lerche stieg am Ostermorgen

Autor: Emanuel Geibel

Die Lerche stieg am Ostermorgen
empor ins klarste Luftgebiet
und schmettert, hoch im Blau verborgen,
ein freudig Auferstehungslied.
Und wie sie schmetterte, da klangen
es tausend Stimmen nach im Feld:
Wach auf, das Alte ist vergangen,
wach auf, du frohverjüngte Welt!

Wacht auf und rauscht durchs Tal, ihr Brunnen,
und lobt den Herrn mit frohem Schall!
Wacht auf im Frühlingsglanz der Sonnen,
ihr grünen Halm und Läuber all!
Ihr Veilchen in den Waldesgründen,
Ihr Primeln weiß, ihr Blüten rot,
Ihr sollt es alle mitverkünden:
Die Lieb’ ist stärker als der Tod.

Wacht auf, ihr trägen Menschenherzen,
Die ihr im Winterschlafe säumt,
In dumpfen Lüsten, dumpfen Schmerzen
Ein gottentfremdet Dasein träumt.
Die Kraft des Herrn weht durch die Lande
Wie Jugendhauch, o laßt sie ein!
Zerreißt wie Simson eure Bande,
Und wie der Adler sollt ihr sein.

Wacht auf, ihr Geister, deren Sehnen
Gebrochen an den Gräbern steht,
Ihr trüben Augen, die vor Tränen
Ihr nicht des Frühlings Blüten seht,
Ihr Grübler, die ihr fern verloren
Traumwandelnd irrt auf wüster Bahn,
Wacht auf! Die Welt ist neugeboren,
Hier ist ein Wunder, nehmt es an!

Ihr sollt euch all des Heiles freuen,
Das über euch ergossen ward!
Es ist ein inniges Erneuen
Im Bild des Frühlings offenbart.
Was dürr war, grünt im Wehn der Lüfte,
Jung wird das Alte fern und nah,
Der Odem Gottes sprengt die Grüfte –
Wacht auf! der Ostertag ist da.


Fröhliche Ostern

Autor: Kurt Tucholsky

Da seht aufs neue dieses alte Wunder:
Der Osterhase kakelt wie ein Huhn
und fabriziert dort unter dem Holunder
ein Ei und noch ein Ei und hat zu tun.

Und auch der Mensch reckt frohbewegt die Glieder -
er zählt die Kinderchens: eins, zwei und drei …
Ja, was errötet denn die Gattin wieder?
     Ei, ei, ei,
      ei, ei,
       ei!

Der fleißige Kaufherr aber packt die Ware
ins pappne Ei zum besseren Konsum:
Ein seidnes Schnupftuch, Nadeln für die Haare,
Die Glitzerbrosche und das Riechparfuhm.

Das junge Volk, so Mädchen wie die Knaben,
sucht die voll Sinn versteckte Leckerei.
Man ruft beglückt, wenn sie's gefunden haben:
     Ei, ei, ei,
      ei, ei,
       ei!

Und Hans und Lene steckens in die Jacke,
das liebe Osterei - wen freut es nicht?
Glatt, wohlfeil, etwas süßlich im Geschmacke,
und ohne jedes innre Gleichgewicht.

Die deutsche Politik … Was wollt ich sagen?
Bei uns zu Lande ist das einerlei -
und kurz und gut: verderbt euch nicht den Magen!
vergnügtes Fest! vergnügtes Osterei!


Ist’s an Ostern lau und warm

Ist’s an Ostern lau und warm,
frisst dich die Verwandtschaft arm
Ist’s an Osten warm und heiter
geht die Fresserei gleich weiter
Drum liebe Hausfrau hör die Moral von der Geschicht:
Vergiss beim Einkauf Schappi nicht.
Denn im Falle eines Falles
frisst die Verwandtschaft einfach alles


Ostereier bis zur nächsten Feier

Autor: Olaf Lüken

Grün gefärbte Ostereier
Grün gefärbte Ostereier
Bild von BellaDonna auf Pixabay

Ein Huhn legte einst bunte Eier,
für die kommende Osterfeier.
Ein Ökobauer, aus Hinterzarten,
liebte „die Grünen“, die ziemlich harten.
Nach der Feier kamen die Eier,
hinter den Hof, in einen Weiher.
Er verkaufte sie auch als Partyeier,
bis zu nächsten Weihnachtsfeier!

© Olaf Lüken


Ostereier

Autor: Arnold Kirchner

Der Hase bringt zu Ostern Eier,
die Kinder freut das sehr.
Doch zweckentfremden tut’s Herr Meyer:
Der macht daraus Likör.

Der Hase bringt zu Ostern Eier
und kann sie gut verstecken.
Die Letzten wird zur Weihnachtsfeier
man hinterm Schrank entdecken.

Der Hase bringt zu Ostern Eier,
der Weihnachtsmann bringt einen Sack.
Demnächst verlangt man Schenkungssteuer,
so treibt man mit uns Schabernack.


Ostergedicht

Autor: Fridolin Wasserburg

Wenn die Hasen
nicht mehr grasen,
denn wer mag schon grüne Eier?
Und statt dessen
ganz besessen
Weinbrand trinken und Liköre,
wenn der Krokus
einfach raus muss,
dass die Biene ihn betöre,
und die Sonne
strahlt mit Wonne,
dann naht bald die Osterfeier!

Mit freundlicher Genehmigung
© rws rainer werle software


Osterglaube

Autor: Olaf Lüken

Fröhlich klingt das Lied der Geige.
Ostern komme bald herbei.
Knospen sprießen an dem Zweige.
Und zu Ostern lockt das Ei.

Jetzt wehen die Kirchenfahnen.
Horch der Glocken Feierklang.
Kinder, Herren und die Damen,
lauschen im Dom dem Festgesang.

Nach dem dunklen Grabchorale,
singen Christen das Jesuslied,
der jetzt empor – im Sonnenstrahle
einst für uns am Kreuz verschied.

Heilig halten wir seine Symbole,
vor allem das große Osterfest.
Mit Hoffnung sich der Mensch erhole,
wenn sein Glaube ihn schleichend verlässt.

Jeder Mensch, vom Leid getroffen,
sinnt, dass ihn der Geist durchweht,
dass sein Glauben und sein Hoffen,
mit Jesus wieder aufersteht.

© Olaf Lüken


Ostergruß

Autor: Horst Winkler

Wenn ständig aufgescheuchte Hennen
Recht kopflos durch die Gegend rennen
Und hinter jedem grünen Zweig
Sich ein verkitschter Hase zeigt
Wenn man bei jedem falschen Schritt
In etwas Buntgefärbtes tritt
Dann ist sie wohl nicht mehr sehr weit
Die österliche Eierzeit

© Horst Winkler, VersSchmiede


Osterjubel

Autor: Angelus Silesius

Jetzt ist der Himmel aufgetan,
jetzt hat er wahres Licht!
Jetzt schauet Gott uns wieder an
mit gnädigem Gesicht.
Jetzt scheinet die Sonne
der ewigen Wonne!
Jetzt lachen die Felder,
jetzt jauchzen die Wälder,
jetzt ist man voller Fröhlichkeit.

Jetzt ist die Welt voll Herrlichkeit
und voller Ruhm und Preis.
Jetzt ist die wahre, goldne Zeit
wie einst im Paradeis.
Drum lasset uns singen
mit Jauchzen und Klingen,
frohlocken und freuen;
Gott in der Höh sei Lob und Ehr.

Jesus, du Heiland aller Welt,
dir dank ich Tag und Nacht,
dass du dich hast zu uns gesellt
und diesen Jubel bracht.
Du hast uns befreiet,
die Erde erneuet,
den Himmel gesenket,
dich selbst uns geschenket,
dir, Jesus, sei Ehre und Preis.


Ostermorgen

Autorin: Heidi Hollmann

Schwanenpaar am Weiher
Schwanenpaar am Weiher
Bild von Melanie auf Pixabay

Im Nebeldunst liegt still der Weiher.
Das Schwanenpärchen liegt in Ruh.
Am Ufer liegen bunte Eier
Und Kinder flüstern sich was zu.

Einsam geh ich meine Runde,
erfüllt von freudigem Erbeben.
In dieser frühen Morgenstunde
Darf ich den Frieden hier erleben.

Tulpen, Osterglocken, Veilchen
Begleiten mich auf meinem Gang.
Verweilte gerne noch ein Weilchen –
Doch jäh wird mir ums Herze bang.

Mich überschattet eine Trauer.
Nichts währet ewig hier auf Erden.
Auf unsrer Welt ist nichts von Dauer,
und auch aus mir wird Staub einst werden.

Jedoch die Allnatur, die Weise
Erneuert sich von Jahr zu Jahr.
Vollbringt die Arbeit still und leise.
So lautlos, wie sie immer war.

Im Nebeldunst liegt still der Weiher.
Das Schwanenpärchen liegt in Ruh.
Am Ufer liegen bunte Eier
Und Kinder flüstern sich was zu.

© Heidi Hollmann


Ostern – Engelhardt

Autor: Wilhelm Engelhardt

Osterglocken vor einer Felswand
Osterglocken vor einer Felswand
Bild von Cornell Frühauf auf Pixabay

Die Ostersonne steigt empor,
tritt durch das goldne Morgentor
beim Klang der Osterglocken.
Die Erde prangt im Festtagskleid
in neu erwachter Herrlichkeit,
und alles ist Frohlocken.

Der Heiland lebt, er ist nicht tot,
er ging hervor beim Morgenrot
aus finstern Grabesbanden.
Die Engel Gottes tun es kund
der ganzen Welt mit frohem Mund:
„Der Herr ist auferstanden!“

Der Stein, so schwer, so fest und groß,
vermochte nicht, im Erdenschoß
den Herrn der Welt zu halten,
der Osterkönig ist nun frei,
die Siegel brach der Held entzwei,
trotz höllischer Gewalten.

Wir sehen nun mit Glaubenssinn,
das leere Grab und nichts darin
als himmlische Gesandten.
Wir gehen mit den frommen Frau’n,
den Lebensfürsten selbst zu schau’n,
der wahrlich auferstanden.

Wir eilen ohne Rast und Ruh
dem holden Freund der Sünder zu,
und sinken ihm zu Füßen,
wie jene Jesusjünger dort,
so hören wir sein Friedenswort,
sein sel’ges Ostergrüßen.

Der Herr ist Sieger allezeit,
in Kreuz und Todesbitterkeit,
der starke Fürst des Lebens.
Wer ihm vertraut in aller Not,
ihm treu verbleibt bis an den Tod,
glaubt wahrlich nicht vergebens.

Zwar ist in diesem Jammertal
der Weg der Zionspilger schmal,
und eng die Himmelspforte.
Wir wissen wohl:
Durch Kreuz und Leid
führt unser Pfad zur Herrlichkeit,
nach Gottes heil’gem Worte.

Der Osterkönig geht voran
und zeigt uns selbst die rechte Bahn,
auch durch des Todes Türen.
Und ob es eine Weile währt,
so wird er uns doch – schön verklärt –
zur Himmelsfreude führen.

Oh Siegesfürst, du Osterheld,
dir bringt die ganze Sünderwelt
Anbetung, Preis und Ehre.
Dort in des Himmels Osterschein
klingt unser Halleluja rein,
im Chor der Himmelsheere.


Ostern – Fröhlich klingt das Lied der Geige

Autor: Olaf Lüken

Fröhlich klingt das Lied der Geige.
Ostern komme doch bald herbei.
Knospen sprießen an dem Zweige,
und zu Ostern frohlockt das Ei.

Es wehen die Kirchenfahnen.
Horch der Glocken Feierklang.
Kinder, Herren und die Damen,
lauschen im Dom dem Festgesang.

Nach dem dunklen Grabchorale,
singen Christen das Jesuslied,
der jetzt empor - im Sonnenstrahle,
einst für uns am Kreuz verschied.

Heilig sind all’ seine Symbole,
vor allem das große Osterfest.
Durch Hoffnung sich der Mensch erhole,
wenn sein Glaube ihn schleichend verlässt.

Jeder Mensch, von Leid betroffen,
sinnt, dass ihn der GEIST durchweht,
dass sein Glaube und sein Hoffen,
mit Jesus fröhlich aufersteht.

© Olaf Lüken


Ostern – Ich sah einen jungen Eichelhäher

Autor: Olaf Lüken

Eichelhäher sitzt auf einem Zweig
Eichelhäher sitzt auf einem Zweig
Bild von sharkolot auf Pixabay

Ich sah einen jungen Eichelhäher,
der überflog mein Frühlingsland.
Die Welt versank im Blütenmeer,
weil alles geschah Jesus zur Ehr,
der für die Menschheit auferstand!

© Olaf Lüken


Ostern – Vögel tirilieren

Autor: Olaf Lüken

Bunte Eier zu Ostern
Bunte Eier zu Ostern
Bild von Ilo auf Pixabay
Einen Kühlschrank gab es im Mittelalter noch nicht. Deshalb kochte man die Eier, um sie länger haltbar zu machen. Damit man die „alten“ Eier nach der Fastenzeit nicht mit den frischen verwechseln konnte, wurden sie zusätzlich rot eingefärbt.

Vögel tirilieren,
Kinder jubilieren.
Im Garten sucht die junge Meute,
Eier und viel süße Beute.

Geh’ auch Du hinaus zum Feiern,
such’ nach bunten Ostereiern.
Auch in den Eltern steckt ein Kind.
Grünes erfreut Sonne und Wind.

Der Osterhase liebt das Verstecken,
damit Du Leck’res kannst entdecken.
Ostern steht für neues Leben,
Ostern will uns Hoffnung geben.

Und die Botschaft für diese Zeit?
Halt’ Dich fürs Neue stets bereit.
Halt’ Deinen Glauben fest im Blick!
Das ist mein Gruß, den ich Dir schick!

FROHE OSTERN


Ostern

Sonnenstrahlen im Wald
Sonnenstrahlen im Wald
Bild von Bruno auf Pixabay

Autor: Ferdinand von Saar

Ja, der Winter ging zur Neige,
holder Frühling kommt herbei,
Lieblich schwanken Birkenzweige,
und es glänzt das rote Ei.

Schimmernd wehn die Kirchenfahnen
bei der Glocken Feierklang,
und auf oft betretnen Bahnen
nimmt der Umzug seinen Gang.

Nach dem dumpfen Grabchorale
tönt das Auferstehungslied,
und empor im Himmelsstrahle schwebt er,
der am Kreuz verschied.

So zum schönsten der Symbole
wird das frohe Osterfest,
dass der Mensch sich Glauben hole,
wenn ihn Mut und Kraft verlässt.

Jedes Herz, das Leid getroffen,
fühlt von Anfang sich durchweht,
dass sein Sehnen und sein Hoffen
immer wieder aufersteht.


Osterspaziergang

Autor: Johann Wolfgang von Goethe

Osterspaziergang über eine Brücke
Osterspaziergang über eine Brücke
Bild von photosforyou auf Pixabay

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
durch des Frühlings holden, belebenden Blick.
Im Tale grünet Hoffnungsglück.
Der alte Winter in seiner Schwäche
zog sich in rauhe Berge zurück.

Von dorther sendet er, fliehend, nur
ohnmächtige Schauer körnigen Eises
in Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weißes.
Überall regt sich Bildung und Streben,
alles will sie mit Farbe beleben.

Doch an Blumen fehlts im Revier.
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
nach der Stadt zurückzusehen!

Aus dem hohlen, finstern Tor
dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
denn sie sind selber auferstanden.

Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
aus der Straßen quetschender Enge,
aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
sind sie alle ans Licht gebracht.

Sieh nur, sieh, wie behend sich die Menge
durch die Gärten und Felder zerschlägt,
wie der Fluß in Breit und Länge
so manchen lustigen Nachen bewegt,
und, bis zum Sinken überladen,
entfernt sich dieser letzte Kahn.

Selbst von des Berges ferner Pfaden
blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel.
Hier ist des Volkes wahrer Himmel.

Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!


Unser Osterfest kehrt wieder

Rote Tulpen zu Ostern
Rote Tulpen zu Ostern
Bild von Myléne auf Pixabay
Tulpen symbolisieren den Frühling, die Wiedergeburt und die Freude, die mit der Osterzeit einhergeht.

Autorin: Heidi Hollmann

Unser Osterfest kehrt wieder
In den Kirchen klingen Lieder
Die von Auferstehung künden
Und Vergebung unsrer Sünden

Glocken die eindringlich tönen:
Völker ihr sollt euch versöhnen
Kriege sollte es nicht geben
Viel zu wertvoll ist das Leben

Waffen dort im nahen Osten
Sollten ungebraucht verrosten
Friede sollte sein auf Erden
Alle Völker friedvoll werden

Viele Menschen sind entsetzt
Doch die Hoffnung stirbt zuletzt
Friedensglocken mögen klingen
Aller Welt Erlösung bringen

© Heidi Hollmann


Wie kam der Hase an das Ei?

Autorin: Anita Menger

Die Frage stellt sich nebenbei:
„Wie kam der Hase an das Ei?“
Gelegt hat er es sicher nicht –
auch einiges dagegen spricht,
dass er mit Hühnern hat ’nen Deal.
Doch wie passt dann der Has’ ins Spiel?

Ein Götterbote – liest man dann
war früher er – fing’s damit an?
Dem Ei und ihm sei eins gemein –
ein Fruchtbarkeitssymbol zu sein.
Vor Jahren brachten Kuckuck, Hahn
und auch der Fuchs noch Eier an.

Der Has’ behielt die Oberhand –
ist nun bekannt in Stadt und Land.
Warum auch immer er erwählt –
das einzige was wirklich zählt
ist dass man eines nicht vergisst:
Dass Christus auferstanden ist.

© Anita Menger


Wir wünschen euch zum Osterfest

Wir wünschen euch zum Osterfest,
dass ihr mit Freuden seht,
wie alles, weil’s der Himmel will,
wahrhaftig aufersteht.

Das Dunkle weicht, das Kalte schmilzt,
erstarrte Wasser fließen,
und duftend bricht die Erde auf,
um wieder neu zu sprießen.

Wir alle müssen eines Tags
von dieser Erde gehn.
Wir werden, wenn’s der Himmel will,
wie Ostern auferstehn.