Hitze und viele Sonnenstunden prägen den Juli. Auf den Feldern blühen Klatschmohn und Kornblumen. Es ist die Zeit der reifen Früchte und Beeren, der Grillabende und lauen Sommernächte mit Glühwürmchen. Eine Stimmung, die sich auch in den Gedichten ausdrückt.
Ich liege still im hohen Gras.
Mein Blick geht himmelwärts, nach oben.
Bienen summen ohn’ Unterlass.
Wolkenfetzen haben’s Blaue umwoben.
Ein Vogelschwarm zieht leis dahin.
Reist ins Land der süßen Träume.
Verleiht Gedanken ’nen frohen Sinn.
Die Seele sucht sich neue Räume.
Ein Tag an dem ich glücklich bin.
Romantischer Kuss Bild von Hoàng Đông Trịnh Lê auf Pixabay
Nun ist es Sommer den ganzen Tag,
Den ganzen Tag man nur küssen mag,
Und alle die Rosen, die müssen
Satt duften zu unseren Füßen.
Nun bleibt es Sommer den ganzen Tag,
Den ganzen Tag ich im Himmel lag,
Dort tat man sich paarweise küssen
Und satt lag die Erde zu Füßen.
Nun ist es Sommer Nacht und Tag,
Und Nacht und Tag man nur küssen mag;
Von allen heißen Genüssen
Ist Anfang und Ende das Küssen.
Die Ziegeldächer erhitzten sich rot,
Die Felder rochen warm nach Brot;
Die Schnitter fuhren ins heiße Feld,
Senkrecht stand die Sonne aufgestellt.
Die Hitze zeigte mir jedes Ding,
Wie’s an der guten Sonne hing.
Da nahm die Liebste meinen Arm,
Und ihre Brust war anders warm,
Sie war nicht von der Sonne entfacht;
Sprach: „Liebster, ach wäre es wieder Nacht!“
Als ich im Abend dich traf,
Ging dein Schuh mondbeschienen
Unter Sternen, die waren wie Bienen.
Sterne wurden groß,
Ließen den Himmel los,
Fielen ins Feld wie Staub.
Wahrsagend mit wallendem Laub
Schauten die Bäume hinauf;
Ein Baum am Weg voll Schlaf
Fing fallende Sterne auf.
Als ich im Abend dich traf,
War’s Korn warm wie mein Blut;
Gut wurde mir’s ums Herz,
Sah vom Weg nicht mehr auf,
Ging mit den mondenen Stunden,
Und Garben lagen gebunden.
Als läge das Glück zu Hauf.
Waldbäume singen gern einen Sang,
Nie werden dem Wald die Tage lang.
Die Bäume halten die Blätter hin,
Lassen kein Lied vorüberziehn.
Es singt des Baumes kühle Gestalt
Von Liebe, die wie die Erdboden alt,
Und kommt ein Mensch ganz lebensmatt
Zum Wald, wird seine Zung’ ein Blatt;
Will mit den Bäumen die Seele tauschen,
Sein Atem will alle Wipfel berauschen;
Sein Blut will in den Stämmen summen,
Denn singend macht der Wald die Stummen.
Der Wald ist uralt ein Liederhaus,
Geh hin und singe dein Herz bei ihm aus.
Auf kühlen Bergen, an des Meeres Strande,
Ist dir ein heitrer Gartensitz bereitet,
Nicht allzu eng, auch nicht zu weit verbreitet:
Man liebt sich einzuschränken auf dem Lande.
Ein junger Quell im Bett von weichem Sande
Ist zierlich durch die Gänge hingeleitet,
Bis er betrogen in ein Becken gleitet,
Das ihm versteckt der Blumenhain am Rande.
Da muss er, eingezwängt in schlanker Säule,
Aufsteigen aus dem runden Marmormunde
Und auf der Höhe sich in Schaum zerstäuben.
Das Moosbett winkt zu mittäglicher Weile;
Es schlummert Alles, nur im klaren Grunde
Seh’ ich die goldnen Fischlein Spiele treiben.
Klingt im Wind ein Wiegenlied,
Sonne warm herniedersieht,
seine Ähren senkt das Korn,
rote Beere schwillt am Dorn,
schwer von Segen ist die Flur -
Junge Frau, was sinnst du nur?