St. Nikolaus

Gedichte, Geschichten, Legenden und Lieder über St. Nikolaus und Knecht Ruprecht.

Übersicht

Alkoholfreies Bier mit Glas
St. Nikolaus von Myra
photographed & edited by Michael Schönitzer
CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Geschichten

Legenden

Lieder


Gedichte

A Visit From St. Nicholas

Autor: Clement Clarke Moore

’Twas the night before Christmas’, when all through the house,
not a creature was stirring, not even a mouse;
The stockings were hung by the chimney with care,
In hopes that St. Nicholas soon would be there;

The children were nestled all snug in their beds,
While visions of sugar-plums danced in their heads;
And mamma in her ’kerchief, and I in my cap,
had just settled down for a long winter’s nap,
When out on the lawn there arose such a clatter,
I sprang from the bed to see what was the matter.
Away to the window I flew like a flash,
tore open the shutters and threw up the sash.

The moon on the breast of the new-fallen snow
gave the luster of mid-day to objects below,
When, what to my wondering eyes should appear,
but a miniature sleigh, and eight tiny reindeer,
With a little old driver, so lively and quick,
I knew in a moment it must be St. Nick.

More rapid than eagles his coursers they came,
And he whistled, and shouted, and called them by name:
"Now, DASHER! now, DANCER! now, PRANCER and VIXEN!
On, COMET! on CUPID! on, DONDER and BLITZEN!
To the top of the porch! to the top of the wall!
Now dash away! dash away! dash away all!"

"As dry leaves that before the wild hurricane fly,
When they meet with an obstacle, mount to the sky,
so up to the house-top the coursers they flew,
With the sleigh full of toys, and St. Nicholas too.
And then, in a twinkling, I heard on the roof
the prancing and pawing of each little hoof.

As I drew in my hand, and was turning around,
down the chimney St. Nicholas came with a bound.
He was dressed all in fur, from his head to his foot,
and his clothes were all tarnished with ashes and soot;
A bundle of toys he had flung on his back,
and he looked like a peddler just opening his pack.

His eyes -- how they twinkled! his dimples how merry!
His cheeks were like roses, his nose like a cherry!
His droll little mouth was drawn up like a bow,
and the beard of his chin was as white as the snow;
The stump of a pipe he held tight in his teeth,
and the smoke it encircled his head like a wreath;

He had a broad face and a little round belly,
that shook, when he laughed like a bowl full of jelly.
He was chubby and plump, a right jolly old elf,
and I laughed when I saw him, in spite of myself;
A wink of his eye and a twist of his head,
soon gave me to know I had nothing to dread;

He spoke not a word, but went straight to his work,
and filled all the stockings; then turned with a jerk,
Laying his finger aside of his nose,
And giving a nod, up the chimney he rose;

He sprang to his sleigh, to his team gave a whistle,
and away they all flew like the down of a thistle.
But I heard him exclaim, as he drove out of sight,
"HAPPY CHRISTMAS TO ALL, AND TO ALL A GOOD-NIGHT."

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Als der Nikolaus kam

1947 übersetzt von Erich Kästner nach dem Gedicht von
Clement Clarke Moore „A Visit from St. Nicholas“

In den Vorweihnachtstagen des Jahres 1822 schrieb Clement Clarke Moore, Professor an der Columbia Universität von New York, zum Entzücken seiner sechs Kinder „A Visit from St. Nicholas.“ Das Gedicht eroberte sich in Windeseile die Herzen aller amerikanischen Kinder. Seine Beschreibung des Nikolaus prägte die Weihnachtszeichnungen bis ins Jahr 1931. 1947 veröffentlichte Erich Kästner eine deutsche Übersetzung

In der Nacht vor dem Christfest, da regte im Haus
sich niemand und nichts, nicht mal eine Maus.
Die Strümpfe, die hingen paarweis am Kamin
und warteten drauf, daß Sankt Niklas erschien.
Die Kinder lagen gekuschelt im Bett
und träumten vom Apfel- und Nüsseballett.

Die Mutter schlief tief, und auch ich schlief brav,
wie die Murmeltiere im Winterschlaf,
als draußen vorm Hause ein Lärm losbrach,
daß ich aufsprang und dachte: Siehst rasch einmal nach!
Ich rannte zum Fenster, und fast noch im Lauf
stieß ich die knarrenden Läden auf.

Es hatte geschneit, und der Mondschein lag
so silbern auf allem, als sei’s heller Tag.
Acht winzige Rentierchen kamen gerannt,
vor einen ganz, ganz kleinen Schlitten gespannt!
Auf dem Bock saß ein Kutscher, so alt und so klein,
daß ich wußte, das kann nur der Nikolaus sein!

Die Rentiere kamen daher wie der Wind,
und der Alte, der pfiff, und er rief: "Geschwind!
Renn, Renner! Tanz, Tänzer! Flieg, fliegende Hitz’!
Hui, Sternschnupp’! Hui, Liebling! Hui, Donner und Blitz!
Die Veranda hinauf, und die Hauswand hinan!
Immer fort mit euch! Fort mit euch! Hui, mein Gespann!"

Wie das Laub, das der Herbststurm die Straßen lang fegt
und, steht was im Weg, in den Himmel hoch trägt,
so trug es den Schlitten auf unser Haus
samt dem Spielzeug und samt dem Sankt Nikolaus!
Kaum war das geschehen, vernahm ich schon schwach
das Stampfen der zierlichen Hufe vom Dach.

Dann wollt’ ich die Fensterläden zuzieh’n,
da plumpste der Nikolaus in den Kamin!
Sein Rock war aus Pelzwerk, vom Kopf bis zum Fuß.
Jetzt klebte er freilich voll Asche und Ruß.
Sein Bündel trug Nikolaus huckepack,
so wie die Hausierer bei uns ihren Sack.

Zwei Grübchen, wie lustig! Wie blitzte sein Blick!
Die Bäckchen zartrosa, die Nas’ rot und dick!
Der Bart war schneeweiß, und der drollige Mund
sah aus wie gemalt, so klein und halbrund.
Im Munde, da qualmte ein Pfeifenkopf,
und der Rauch, der umwand wie ein Kranz seinen Schopf.

Ich lachte hell, wie er so vor mir stand,
ein rundlicher Zwerg aus dem Elfenland.
Er schaute mich an und schnitt ein Gesicht,
als wollte er sagen: „Nun, fürchte dich nicht!“
Das Spielzeug stopfte er, eifrig und stumm,
in die Strümpfe, war fertig, drehte sich um,
hob den Finger zur Nase, nickte mir zu,
kroch in den Kamin und war fort im Nu!

In den Schlitten sprang er und pfiff dem Gespann,
da flogen sie schon über Tal und Tann.
Doch ich hört’ ihn noch rufen, von fern klang es sacht:
„Frohe Weihnachten allen, und allen gut’ Nacht!“

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An den lieben Nikolaus

Autorin: Heidi Hollmann

Lieber, guter Nikolaus,
segne uns mit Gaben.
Schenke uns ein Fertighaus,
weil wir noch keins haben.

Und ein schönes Wasserbett,
zum Träumen dann und wann.
Das zu bringen, wäre nett,
herzlieber, heilger Mann.

Schenk ’nen Porsche noch dazu.
Beim Laufen wird mir schlecht.
Und, ich friere immerzu.
Ein Nerzchen wär schon recht!

Bescheiden, wie nur ich es bin,
hör ich mit Wünschen auf.
Das Süsse bring der Nachbarin,
der lieben Diabetikerin,
namens Hildegunde Knauf.

© Heidi Hollmann

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Das Weihnachtsmanngedicht

Autorin: Claudia Richter

Im Wald stand einst ein Weihnachtsmann
und schaute sich die Bäume an.
Sein Bart war lang und weiß wie Schnee
er träumte von Wiesen und von Klee.

Man müßte einfach Urlaub machen,
dachte er und mußte lachen.
Er schnappte sich Sack und Kleiderpacken,
und fing an durch den Wald zu tappen.

Am ersten Bahnhof hielt er an
und stellte sich am Schalter an.
Eine Fahrkarte, das wollte er
in den Süden, und nicht mehr.

Doch wie sollte er bezahlen?
Wo Weihnachtsmänner doch kein Geld haben.
Da ging er erst zur nächsten Bank,
und pumpte die erst kräftig an.

Mit dem dicken Portemonaie
ging es dann in den Zug "Oh je"
Welch ein Geschieb' und ein Gedrück'
der Weihnachtsmann war viel zu dick.

Er quetschte sich in ein Abteil
und schlief dort erst mal selig ein.
der neue Morgen dämmerte schon,
da war er an der Endstation.

Im Süden war es heiß und schwül,
wie war's zu Hause so schön kühl.
Die Menschen konnt' er nicht versteh'n,
so eine Gegend hatte er auch noch nie geseh'n.

Kein Klee war dort und keine Wiesen,
nur Menschen die durch's Wasser schießen.
Es war ein Jubel und ein Trubel,
da ging er die Weihnachtsstimmung suchen.

Er irrte durch die lauten Gassen
und konnte es noch gar nicht fassen.
Von Weihnachtsstimmung keine Spur,
nur Discosound in einer Tour.

Da ging er in das Land hinaus,
die Gegend sah so trostlos aus.
Ausgedörrt von Sommerhitze,
kein Weihnachtsbaum mit schöner Spitze.

Doch was war das dort in der Ferne,
ein kleines Licht auf einem Berge.
Er nahm die Beine in die Hand,
und rannte übers flache Land.

Außer Atem kam er dann,
an einer kleinen Hütte an.
Ein kleines Mädchen, zart und fein,
ließ ihn in das Haus hinein.

Das Hüttchen das war ziemlich klein,
geteilt mit Hühner Hund und Schwein.
Doch in der Ecke, klitzeklein,
stand ein geschmücktes Bäumelein.

Mit dickem Mantel, oh wie schwer,
schwitzte der Nikolaus doch sehr.
Das Mädchen drehte sich gleich um,
und reichte Wasser zur Erfrischung.

Der Nikolaus, der schaute dann,
das kleine Mädchen lange an.
Ein Wesen das so zart und klein,
das darf doch nicht alleine sein.

Ich habe Hühner, Hund und Schwein,
mehr brauch ich nicht zum Glücklich sein.
Und immer in der Weihnachtszeit,
dürfen die mit in das Haus hinein.

Dort teilen wir uns Tisch und Bett,
mit einem Bäumlein in der Eck.
Gedenken in der ruhigen Stunde,
der großen weihnachtlichen Kunde.

Der Ort hier, der hat ganz gewiss,
die Stimmung die er so vermisst.
Das, was den meisten heute fehlt,
weil es nur um Geschenke geht.

Doch auch für einen Nikolaus,
da ist der Urlaub einmal aus.
Doch am Heilgen Abend dann,
klopfte er wieder an der Hütte an.

Er öffnete den großen Sack,
indem er seine Sachen hat.
Heraus, da kamen viele Sachen,
die dem Mädchen Freude machen.

Zusammen bauten sie sodann,
ein großes Haus gleich nebenan.
Mit Stall für Hühner und das Schwein,
und Hütte für das Hundilein.

Das Mädchen lachte und sie freute sich,
mit strahlenden Augen im Gesicht.
Doch Weihnachten, räumte sie ein,
soll alles so wie früher sein.

Mit Hühner und mit Hund und Schwein,
und dem geschmücktem Bäumelein.
Und jedes Jahr an Heilgen Abend,
kam Nikolaus mit seinen Gaben.

Und Urlaub? Da muß er heute lachen,
den Stress will er sich nichtmehr machen.
Er bleibt lieber in seinem Wald,
und sei’s auch noch so bitterkalt.

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Der Nikolaus

Autor: Gustav Sichelschmidt

Der Nikolaus, der Nikolaus, wo kommt der Nikolaus her?
Aus Afrika, Amerika, vielleicht vom Roten Meer?
Er ist, weiß Gott, kein Dummerjahn, er kennt ein jedes Kind,
und wenn er an die Türe pocht, dann mach ihm auf geschwind!
Und öffnet er dann seinen Sack und schenkt dir dies und das,
so ist das wohl, mein liebes Kind, für dich ein Heidenspaß.
Und stürmt er dann zum Haus hinaus mit Prusten und Gestöhn,
so ruf ihm schnell noch hinterdrein: „Hallo, ich dank auch schön!“

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Der Weihnachtsaufzug

Autor: Robert Reinick

Bald kommt die liebe Weihnachtszeit,
vorauf die ganze Welt sich freut;
das Land, so weit man sehen kann,
sein Winterkleid hat angetan.
Schlaf überall; es hat die Nacht
die laute Welt zur Ruh gebracht -
kein Sternenlicht, kein grünes Reis,
der Himmel schwarz, die Erde weiß.

Da blinkt von fern ein heller Schein -
was mag das für ein Schimmer sein?
Weit übers Feld zieht es daher,
als ob’s ein Kranz von Lichtern wär’,
und näher rückt es hin zur Stadt,
obgleich verschneit ist jeder Pfad.

Ei seht, ei seht! Es kommt heran!
Oh, schauet doch den Aufzug an!
Zu Roß ein wunderlicher Mann
mit langem Bart und spitzem Hute,
in seinen Händen Sack und Rute.
Sein Gaul hat gar ein bunt Geschirr,
von Schellen dran ein blank Gewirr;
am Kopf des Gauls, statt Federzier,
ein Tannenbaum voll Lichter hier;
der Schnee erglänzt in ihrem Schein,
als wär’s ein Meer von Edelstein. -

Wer aber hält den Tannenzweig?
Ein Knabe, schön und wonnereich;
’s ist nicht ein Kind von unsrer Art,
hat Flügel an dem Rücken zart. -
Das kann fürwahr nichts andres sein,
als wie vom Himmel ein Engelein!
Nun sagt mir, Kinder, was bedeut’t
ein solcher Zug in solcher Zeit? -

Was das bedeut’t? Ei, seht doch an,
da frag ich grad beim Rechten an!
Ihr schelmischen Gesichterchen,
ich merk’s ihr kennt die Lichterchen,
kennt schon den Mann mit spitzem Hute,
kennt auch den Baum, den Sack, die Rute.

Der alte bärt’ge Ruprecht hier,
er pocht’ schon oft an eure Tür;
droht’ mit der Rute bösen Buben;
warf Nüss’ und Äpfel in die Stuben
für Kinder, die da gut gesinnt. -
Doch kennt ihr auch das Himmelskind?
Oft bracht’ es ohne euer Wissen,
wenn ihr noch schlieft in weichen Kissen,
den Weihnachtsbaum zu euch ins Haus,
putzt’ wunderherrlich ihn heraus;
Geschenke hing es bunt daran
und steckt’ die vielen Lichter an;
flog himmelwärts und schaute wieder
von dort auf euren Jubel nieder.

O Weihnachtszeit, du schöne Zeit,
so überreich an Lust und Freud’!
Hör doch der Kinder Wünsche an
und komme bald, recht bald heran,
und schick uns doch, wir bitten sehr,
mit vollem Sack den Ruprecht her.
Wir fürchten seine Rute nicht,
wir taten allzeit unsre Pflicht.
Drum schick uns auch den Engel gleich
mit seinem Baum, an Gaben reich.
O Weihnachtszeit, du schöne Zeit,
worauf die ganze Welt sich freut!

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Knecht Ruprecht

Autor: Martin Boelitz (1874-1918)

Draußen weht es bitterkalt,
wer kommt da durch den Winterwald?
Stipp – stapp, stipp – stapp und huckepack –
Knecht Ruprecht ist’s mit seinem Sack.
Was ist denn in dem Sack drin?
Äpfel, Mandeln und Rosin’
und schöne Zuckerrosen,
auch Pfeffernüss’ fürs gute Kind;
die andern, die nicht artig sind,
die klopft er auf die Hosen.

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Knecht Ruprecht

Autor: Theodor Storm

Ruprecht:

Habt guten Abend, alt und jung,
Bin allen wohl bekannt genug.

Von draußen vom Walde komm ich her;
ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen:
Und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor;
und wie ich so strolcht’ durch den finstern Tann,
Da rief’s mich mit heller Stimme an:
„Knecht Ruprecht“, rief es, „alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan,
Alte und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn:
Und morgen flieg ich hinab zur Erden,
denn es soll wieder Weihnachten werden!
So geh denn rasch von Haus zu Haus,
such mir die guten Kinder aus,
damit ich ihrer mag gedenken,
mit schönen Sachen sie mag beschenken.“
Ich sprach: „O lieber Herre Christ,
meine Reise fast zu Ende ist;
ich soll nur noch in diese Stadt,
wo’s eitel gute Kinder hat.“
– „Hast denn das Säckelein auch bei dir?“
Ich sprach: „Das Säckelein, das ist hier:
Denn Äpfel, Nuss und Mandelkern
essen fromme Kinder gern.“
– „Hast denn die Rute auch bei dir?“
Ich sprach: „Die Rute, die ist hier;
doch für die Kinder nur, die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten.“
Christkindlein sprach: „So ist es recht;
so geh mit Gott, mein treuer Knecht!“

Von draußen vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich’s hier innen find!
Sind’s gute Kind, sind’s böse Kind?

Vater:

Die Kinder sind wohl alle gut,
haben nur mitunter was trotzigen Mut.

Ruprecht:

Ei, ei, für trotzigen Kindermut
ist meine lange Rute gut!
Heißt es bei euch denn nicht mitunter:
Nieder den Kopf und die Hosen herunter?

Vater:

Wie einer sündigt, so wird er gestraft;
die Kinder sind schon alle brav.

Ruprecht:

Stecken sie die Nase auch tüchtig ins Buch,
lesen und schreiben und rechnen genug?

Vater:

Sie lernen mit ihrer kleinen Kraft,
wir hoffen zu Gott, dass es endlich schafft.

Ruprecht:

Beten sie denn nach altem Brauch
im Bett ihr Abendsprüchlein auch?

Vater:

Neulich hört ich im Kämmerlein
eine kleine Stimme sprechen allein;
und als ich an die Tür getreten,
für alle Lieben hört ich sie beten.

Ruprecht:

So nehmet denn Christkindleins Gruß,
Kuchen und Äpfel, Äpfel und Nuss;
probiert einmal von seinen Gaben,
morgen sollt ihr was Besseres haben.
Dann kommt mit seinem Kerzenschein
Christkindlein selber zu euch herein.
Heut hält es noch am Himmel Wacht;
nun schlafet sanft, habt gute Nacht.

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Knecht Ruprecht, du trägst huckepack

Volksgut

Knecht Ruprecht, du trägst huckepack
auf deinem Rücken einen Sack.
Sag, sind darin auch Pfefferkuchen?
Die möchte ich schrecklich gern versuchen!

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Knecht Ruprecht in Nöten

Autorin: Paula Dehmel

Knecht Ruprecht kratzt sich seinen Bart
Und rückt zurecht die Brille:
Ihr Engelskinder, lärmt nicht so,
seid mal ein bisschen stille!
Kommt, rückt hübsch artig zu mir ran,
seht euch mal das Bestellbuch an!

Was steht hier auf dem ersten Blatt?
was auf dem zweiten, dritten?
was steht am Ende von dem Buch?
was steht hier in der Mitten? - :
Ach Weihnachtsmann, wir bitten sehr,
schick uns doch mal das Luftschiff her!

Hans möchte nach Amerika,
und Fritz zu Tante Lotte,
Kurt durch die Luft zu Großpapa,
Marie zum lieben Gotte;
Georg will bloß nach Neuruppin
Mit Zeppelin, mit Zeppelin.

Ach Zeppelin, du Zaubermann,
`s ist aus der Haut zu fahren,
das ganz liebe kleine Pack
will bloß noch Luftschiff fahren;
dein Fahrzeug ist ja viel zu klein,
da gehn nicht alle Kinder `rein.

Ihr Engelskinder, helft mir doch
in meinen Weihnachtsnöten,
baut mir ein Luftschiff riesengroß
mit hunderttausend Böten,
lasst lustig die Propeller gehn,
da sollt ihr mal die Freude sehn!

Hurra, schreit da die Engelschar,
wir helfen alle, alle.
Nach dreien Tagen, blitzeblank,
stehts Luftschiff in der Halle.
Dank schön, sagt Ruprecht, fährt hinab,
holt alle Jungs und Mädels ab
zur Flugfahrt durch die Welten.
Ob sie sich nicht erkälten?

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Nikolaus, du guter Mann

Nikolaus, du guter Mann,
hast einen schönen Mantel an.
Die Knöpfe sind so blank geputzt,
dein weißer Bart ist gut gestutzt,
die Stiefel sind so spiegelblank,
die Zipfelmütze fein und lang,
die Augenbrauen sind so dicht,
so lieb und gut ist dein Gesicht.

Du kamst den weiten Weg von fern,
und deine Hände geben gern.
Du weißt, wie alle Kinder sind:
Ich glaub, ich war ein braves Kind.
Sonst wärst du ja nicht hier
und kämest nicht zu mir.
Du mußt dich sicher plagen,
den schweren Sack zu tragen.
Drum, lieber Nikolaus,
pack ihn doch einfach aus!

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Nikolaus, sei unser Gast

Volkstümlich

Nikolaus, sei unser Gast,
wenn du was im Sacke hast.
Hast du was, so lass dich nieder,
hast du nichts, so pack dich wieder!

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St. Niklas’ Auszug

Autorin: Paula Dehmel

St. Niklas zieht den Schlafrock aus,
klopft seine lange Pfeife aus
und sagt zur heiligen Kathrein:
„Öl’ mir die Wasserstiefel ein,
bitte, hol auch den Knotenstock
vom Boden und den Fuchspelzrock;
die Mütze lege obenauf,
und schütt’ dem Esel tüchtig auf,
halt auch sein Sattelzeug bereit!
Wir reisen, es ist Weihnachtszeit.
Und daß ich’s nicht vergess’, ein Loch
ist vorn im Sack, das stopfe noch!
Ich geh derweil zu Gottes Sohn
und hol mir meine Instruktion.“

Die heil’ge Käthe, sanft und still,
tut alles, was St. Niklas will.
Der klopft indes beim Herrgott an;
St. Peter hat ihm aufgetan
und sagt: „Grüß Gott! Wie schaut’s denn aus?“
und führt ihn ins himmlische Werkstättenhaus.

Da sitzen die Englein an langen Tischen,
ab und zu Feen dazwischen,
den den kleinsten zeigen, wie’s zu machen,
und weben und kleben die niedlichsten Sachen,
hämmern und häkeln, schnitzen und schneidern,
fälteln die Stoffe zu niedlichen Kleidern,
packen die Schachteln, binden sie zu
und haben so glühende Bächchen wie du!
Herr Jesus sitzt an seinem Pult
und schreibt mit Liebe und Geduld
eine lange Liste. Potz Element,
wieviel artige Kinder Herr Jesus kennt!
Die sollen die schönen Engelsgaben
zu Weihnachten haben.

Was fertig ist, wird eingepackt
und auf das Eselchen gepackt.
St. Niklas zieht sich recht warm an -
Kinder, er ist ein alter Mann,
und es fängt tüchtig an zu schnei’n,
da muß er schon vorsichtig sein!

So geht es durch die Wälder im Schritt,
manch Tannenbäumchen nimmt er mit,
und wo er wandert, bleibt im Schnee
manch Futterkörnchen für Hase und Reh.
Leise macht er die Türen auf,
jubelnd umdrängt ihn der kleine Hauf:
„St. Niklas, St. Niklas,was hast du gebracht?
Was haben die Englein für uns gemacht?“
„Schön Ding! Gut Ding! Aus dem himmlischen Haus!
Langt in den Sack! Holt euch was raus.“

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Weihnachtsschnee

Autorin: Paula Dehmel

Ihr Kinder, sperrt die Näschen auf,
es riecht nach Weihnachtstorten,
Knecht Ruprecht steht am Himmelsherd
und backt die feinsten Sorten.

Ihr Kinder, sperrt die Augen auf,
sonst nehmt den Operngucker:
Die große Himmelsbüchse, seht,
tut Ruprecht ganz voll Zucker.

Er streut – die Kuchen sind schon voll –
er streut – na, das wird munter:
er schüttelt die Büchse und streut und streut
den ganzen Zucker runter.

Ihr Kinder sperrt die Mäulchen auf,
schnell! Zucker schneit es heute;
fangt auf, holt Schüsseln – ihr glaubt es nicht?
– Ihr seid ungläubige Leute!

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Geschichten

Alltag im Advent

Verfasser unbekannt

Nicht nur wir Normalbürger haben mit der Polizei zu tun.

Auch einem Nikolaus kann es passieren, dass er mit einem ganz irdischen „Blauen“ in Kontroversen kommt. So wartete am Montagabend, dem berühmten 6. Dezember, ein Streifenbeamter der Polizei an einem ganz gewöhnlichen kleinen Auto, das der Fahrer völlig unvorschriftsmäßig und keck in ein deutlich bezeichnetes Parkverbot gestellt hatte. Der Polizist, - es war nicht gerade in der kritischen Innenstadt - war eben am überlegen, ob er seinen Block mit vorgedruckten Aufforderungen, sich auf dem Revier zu melden, ziehen solle, aber da es so kalt war, ließ er die Hände lieber in den Handschuhen. Unschlüssig stand er, ob er besser weitergehen oder amtliche Kenntnis zu nehmen hätte.

In diese Überlegung hinein trat eine vermummte Gestalt aus dem Hauseingang, schritt auf den Wagen zu und erwies sich als der Fahrer des falsch geparkten Fahrzeugs. Als Polizist kann man nun nicht mehr den Ahnungslosen markieren, sondern ist zur Amtshandlung gezwungen.

„Sie“, sagte der Ordnungshüter, dem der Autofahrer den Buckel hinstreckte, „Sie, haben sie nicht gesehen, dass Sie im Parkverbot stehen?“

Der Fremde drehte sich um.

Wahrscheinlich haben dem Polizeibeamten, der ja auch einmal ein Knabe war, in diesem Augenblick die amtsblauen Hosenbeine geschlottert. Denn der Autofahrer trug eine Kurre, einen mächtigen weißen Bart, eine Rute in der Hand und sah ehrfurchtsvoll drein.

„… im Parkverbot stehen“, monierte der Beamte nur noch schwach und hätte sich eigentlich am liebsten unverzüglich auf seinen Rundgang begeben.

„Stimmt!“ brummte der Nikolaus und ließ lässig die Rute in den Fingern kreisen. „Das ist ein Parkverbot. Aber Sie wissen, dass auch im Parkverbot das Be- und Entladen des Fahrzeugs erlaubt ist!“

„Allerdings“, stimmte der Polizist froh ein.

„Und wie sie hier sehen“, fuhr der Nikolaus fort und schwang einen leeren Sack, „habe ich in diesem Haus einiges entladen. Dieser Sack war einmal voll mit Äpfeln, Nüssen und anderen Sachen. Oder wollten sie, dass ein Nikolaus von heute einen Sack zu Fuß schleppen soll, wo jedes Bierfahrzeug im Halteverbot halten darf?“

„Oh!“ lächelte der Polizeibeamte, „das wollte ich keineswegs. Das geht in Ordnung. Ich wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest!“

Am liebsten hätte er noch „lieber Nikolaus“ angefügt. Aber da genierte er sich. Ein Polizeibeamter ist ja schließlich kein Knabe mehr.

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Legenden

Nikolaus wurde zwischen 270 und 286 in Patara (heute Türkei) als Sohn wohlhabender Eltern geboren. Er war sehr fromm und liebte Jesus, aber auch die Menschen die in Not waren. Seine Eltern hinerließen ihm ein großes Vermögen. Damit finanzierte er seine theologischen Studien und half Notleidende so gut er konnte. Dies wird auch in den Legenden deutlich, die im Laufe der Zeit entstanden:

Nikolaus hilft in der Hungersnot

In der Stadt Myra herrschte große Not: Die ganze Ernte war verdorben, weil es das Jahr über zuviel geregnet hatte. Die Geschäfte waren ganz leer: Die Bauern konnten kein Getreide ernten, die Müller kein Mehl mahlen und die Bäcker kein Brot backen. Die Kinder weinten vor Hunger. "Gott hat uns verlassen", klagten die Einwohner. Bischof Nikolaus betete mit den Menschen und tröstete sie. Er vertrautet auf Gott, der ihnen bestimmt helfen würde.

Eines Tages traf im Hafen ein großes Schiff ein, das Korn geladen hatte. Die Menschen wollten den Matrosen etwas Getreide abkaufen und waren sogar bereit, viel Geld dafür zu bezahlen. Doch die Ladung war für den Kaiser in Byzanz bestimmt. Die Seeleute hatten Angst, bestraft zu werden, wenn etwas von dem Korn fehlen würde. Auch als die Menschen um ein wenig Getreide bettelten, waren die Seeleute nicht bereit, von dem Korn etwas abzugeben.

Als Bischof Nikolaus das hörte, ging er selbst zu den Seeleuten und sprach: „Helft doch bitte den armen Menschen. Ihr braucht keine Angst zu haben. Bei eurer Ankunft beim Kaiser wird kein Korn fehlen.“ Die Matrosen hörten schließlich auf Nikolaus und schenkten den Einwohnern von Myra viele Säcke Getreide. Bischof Nikolaus sorgte dafür, dass alles gerecht verteilt und jeder satt wurde. Das Getreide reichte für volle zwei Jahre und konnte sogar noch für die Aussaat verwendet werden.

Als die Seeleute später beim Kaiser ankommen, stellen sie verwundert fest, dass das Gewicht der Ladung sich trotz der entnommenen Menge nicht verändert hat. Nicht ein einziges Korn aus ihrer Ladung fehlte. Bischof Nikolaus hatte sie nicht belogen.

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Lieder

Lasst uns froh und munter sein

Text und Melodie: Volksgut

Lasst uns froh und munter sein
und uns recht von Herzen freu’n!
Lustig, lustig, traleralera!
Bald ist Nik’lausabend da,
bald ist Nik’lausabend da!

Dann stell’ ich den Teller auf,
Nik’laus legt gewiss was drauf.
Lustig, lustig, traleralera!
Bald ist Nik’lausabend da,
bald ist Nik’lausabend da!

Wenn ich schlaf’, dann träume ich:
Jetzt bringt Nik’laus was für mich.
Lustig, lustig, traleralera!
Bald ist Nik’lausabend da,
bald ist Nik’lausabend da!

Wenn ich aufgestanden bin,
lauf’ ich schnell zum Teller hin.
Lustig, lustig, traleralera!
Bald ist Nik’lausabend da,
bald ist Nik’lausabend da!

Nik’laus ist ein guter Mann,
dem man nicht genug danken kann.
Lustig, lustig, traleralera!
Bald ist Nik’lausabend da,
bald ist Nik’lausabend da!

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