Gedichte zu Pfingsten
Pfingstgedichte, Verse, Gedanken und Gedichte zu Pfingsten, Sammlung von schönen Pfingstgedichten.
Pfingstgedichte, Verse, Gedanken und Gedichte zu Pfingsten, Sammlung von schönen Pfingstgedichten.
Autor: Wilhelm Engelhardt
Das schöne Pfingsten zieht herein
Im lieben, gold’nen Sonnenschein
Mit Blumenduft und Singen!
Es jubelt fröhlich nah und fern:
„Gelobet sei der Geist des Herrn,
Der alles ließ gelingen!“
Das schöne Pfingsten zieht herein!
O Herz, auch du sollst glücklich sein
In diesen Freudentagen!
Auch dir soll durch des Geistes Kraft,
Der neues Leben in dir schafft,
Ein Gnadenstündlein schlagen!
Das schöne Pfingsten zieht herein!
Kein Menschenkind steht nun allein,
Vereinsamt und verlassen.
Der Geist, der Wohnung bei ihm macht,
Der seinen Lebensgang bewacht,
Will liebend es umfassen.
Das schöne Pfingsten zieht herein!
Nun sind wir alle, groß und klein,
Befreit von Sündenschmerzen!
Der Geist des Friedens leuchtet mild,
Verklärend uns in Christi Bild,
In den erlösten Herzen!
Das schöne Pfingsten zieht herein!
Ach, stelle deine Zweifel ein
Und stärke dein Vertrauen!
In jeder Not, in jedem Strauß
Hilft dir der Geist des Glaubens aus
Zum siegesfrohen Schauen!
Das schöne Pfingsten zieht herein!
Nun gehe in dein Kämmerlein
Und bete still verborgen!
Der Geist, der dir zur Seite steht
Und mit dir zu dem Vater fleht,
Macht los dich aller Sorgen!
Das schöne Pfingsten zieht herein!
O, öffne deinen Herzensschrein,
Den Tröster zu empfangen!
Er nahet dir zu jeder Zeit,
Enthebet dich der Traurigkeit
Und stillet dein Verlangen!
Das schöne Pfingsten zieht herein!
Nun labe dich am Gnadenwein,
Den Gottes Geist dir spendet!
Er gibt zu deiner Wanderschaft
Stets frischen Mut und neue Kraft,
Bis deine Wallfahrt endet!
Das schöne Pfingsten zieht herein!
Es schwindet deine Seelenpein,
Du sollst nicht unterliegen.
Du wirst, vom Geist des Herrn geweiht,
Im heilig-ernsten Glaubensstreit
Recht kämpfen, herrlich siegen!
Das schöne Pfingsten zieht herein
In Edens diamant’nem Schein,
Wo unsre Kronen winken.
O, hochgelobter Geist der Macht,
Laß uns dereinst in Himmelspracht
Beseligt niedersinken!
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Autor: Friedrich Rückert
Zu Pfingsten sang die Nachtigall
nachdem sie Tau getrunken;
die Rose hob beim hellen Schall
das Haupt, das ihr gesunken!
O kommt ihr alle trinkt und speist,
ihr Frühlingsfestgenossen,
weil übers ird’sche Mal der Geist
des Herrn ist ausgegossen.
Die Himmelsjünger groß und klein
sind von der Kraft durchdrungen,
man hört sie reden insgemein
zu wunderbaren Zungen.
Und da ist kein Zung’ am Baum
Kein Blatt ist da so kleines,
es redet auch mit drein im Traum
als sei’s voll süßen Weines.
Oh, Ihr Apostel gehet aus
Und predigt allen Landen
mit Säuselluft und Sturmesbraus
von dem, der ist erstanden!
Legt aus sein Evangelium,
auf Frühlingsau’n geschrieben,
dass er uns lieben will darum,
wenn wir einander lieben.
Wer liebend sich ans nächste hält
Und will nur das gewinnen,
umfaßt darin die ganze Welt,
und Gott ist mitten drinnen!
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Autor: Joachim Ringelnatz
Ein Pfingstgedichtchen will heraus
Ins Freie, ins Kühne.
So treibt es michaus meinem Haus
Ins Neue, ins Grüne.
Wenn sich der Himmel grau bezieht,
Mich stört's nicht im geringsten.
Wer meine weiße Hose sieht,
Der merkt doch: Es ist Pfingsten.
Nun hab ich ein Gedicht gedrückt,
Wie Hühner Eier legen,
Und gehe festlich und geschmückt –
Pfingstochse meinetwegen –
Dem Honorar entgegen.
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Autor: Johann Wolfgang von Goethe
Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen;
es grünten und blühten Feld und Wald;
auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken.
Übten ein fröhliches Lied die neuermunterten Vögel;
Jede Wiese sprosste von Blumen in duftenden Gründen.
Festlich heiter glänzte der Himmel und farbig die Erde.
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Autor: Martin Greif
Am liebsten vor den Toren
Bring ich mein Pfingsten zu,
In ein Gefild verloren
Voll sommerlicher Ruh’.
Wenn ferne Glocken spielen
Und alles um mich schweigt,
Da mein’ ich wohl zu fühlen
Den Geist, der niedersteigt.
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Autor: Ludwig Auerbach
Tag der Pfingsten! Glockenklang
Schallt aus allen Tälern wider.
Hoch vom grünen Bergeshang
Jubeln Wand’rer frohe Lieder,
Glühend ruht dein bräutlich Licht
Ausgegossen auf den Fluren –
Zeigt der Schöpfung Angesicht
Deines Wandels Flammenspuren.
Funkelnd in des Lichte Kuß
Rauscht der Strom entlang den Borden,
Wo der Schönheit Genius
Duft’ger Blumenreiz geworden.
Willst du nicht in dieser Pracht
Aller Welt den Geist verkünden,
Der da hieß in Geistesnacht
Sich den Geistestag entzünden.
Der in Flammen niederfuhr,
Seine Jünger sich zu küren,
Auf des Geistes Feuerspur
Uns zum Heil zurückzuführen?
Ströme nieder, heilig Licht!
Tauf’ die Welt in deinen Gluten,
Laß in dumpfen Qualen nicht
Länger mehr die Menschheit bluten!
Wirf vernichtend deinen Blitz
›Wahrheit‹ in des Truges Wolke,
Auf der Lüge Herrschersitz
Nah’ erlösend allem Volke!
Schleudre deines Feuers Strahl
In die Zwingburg freien Lebens!
Gib der Freiheit Sieg einmal
In dem Kampf des Völkerstrebens!
Laß der Nationen Streit
Sich im Geistessieg versöhnen,
In dem Sieg der Menschlichkeit
Und des Guten, Wahren, Schönen!
Liebe, die willkommen heißt
Auch den Bruder im Geringsten
Weck’ in uns: Dann, Menschengeist,
Feierst wahrhaft du die Pfingsten!
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Autor: Gustav Falke
Pfingsten ist heut, und die Sonne scheint,
Und die Kirschen blühn, und die Seele meint,
Sie könne durch allen Rausch und Duft
Aufsteigen in die goldene Luft.
Jedes Herz in Freude steht,
Von neuem Geist frisch angeweht,
Und hoffnungsvoll aus Tür und Tor
Steckt’s einen grünen Zweig hervor.
Es ist im Fernen und im Nah’n
So ein himmlisches Weltbejah’n
In all dem Lieder- und Glockenklang,
Und die Kinder singen den Weg entlang.
Wissen die Kindlein auch zumeist
Noch nicht viel vom heiligen Geist,
Die Hauptsach spüren sie fein und rein:
Heut müssen wir fröhlichen Herzens sein.
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Autor: Ferdinand von Saar
Verhaucht sein stärkstes Düften
Hat rings der bunte Flor,
Und leiser in den Lüften
Erschallt der Vögel Chor.
Des Frühlings reichstes Prangen
Fast ist es schon verblüht –
Die zeitig aufgegangen,
Die Rosen sind verblüht.
Doch leuchtend will entfalten
Päonie1 ihre Pracht,
Von hehren Pfingstgewalten
Im tiefsten angefacht.
Gleich einer späten Liebe,
Die lang in sich geruht,
Bricht sie mit mächtgem Triebe
Jetzt aus in Purpurglut.
1 Päonie → Päonia → Pfingstrose
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Autorin: Sieglinde Seiler
Ein Priester einst in seiner Kirche stand,
noch am Beichtstuhl im Priestergewand
Pfingsten war es und ich sprach ihn an,
was denn die Taube hier suchen kann.
Erst schaute er, erblickte sie aber nicht.
Dann sah er der Taube graues Gesicht.
Tatsächlich saß sie nahe am Hochaltar,
eine Taube, die man hier noch nie sah.
Auf dem Holzkreuz saß sie ruhig bereit,
zum Abflug nach draußen, nach der Zeit.
Sie hatte sich – fast symbolisch - verirrt
und blickte stumm sitzend drein verwirrt.
Wir rätselten, warum die Taube da hockt
und wie man sie mit Erfolg ins Freie lockt.
Bei vielen geöffneten Fenstern und Türen
wird sie ihr Instinkt schon ins Freie führen.
© Pfingsten 2007 Sieglinde Seiler
weitere Gedichte von Sieglinde Seiler unter www.feiertagsgedichte.de
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Autorin: Paula Dehmel
Oben aus dem Fahnenhaus
Guckt das schwarze Wettermännchen raus,
Spreizt die Beine und grinst uns an;
Schäme dich, alter Wettermann!
Am Ostersonntag, vor sieben Wochen,
Hast du dem Fritze fest versprochen,
Dass zu Pfingsten, im Monat Mai,
Das allerschönste Wetter sei.
Und nun regnet’s, liebe Not,
Alle hellen Blüten tot,
Sie liegen da wie nasser Schnee,
Auf den Wegen steht See an See;
Ja, wenn wir schon drinnen baden könnten,
Wie die Spatzen oder die Enten!
Wir dürfen aber gar nicht raus,
Sehn so mucksch wie Maulwürfe aus;
Röch nicht der Kuchen so lecker her,
Wüßt man gar nicht, dass Feiertag wär.
Nicht mal die Pfingstkleider kriegt man an;
Schäme dich, schwarzer Wettermann!
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