Das Gesicht einer Buche
Autorin Sieglinde Seiler
Ein Baum, dessen fünfzigjähriges Baumgesicht
sichtlich sorgenvoll und traurig in die Zukunft blickt,
drückt das aus, was auch wir Menschen fühlen,
wo der Klimawandel mehr in den Blickpunkt rückt.
Das Fichtensterben hat bereits längst begonnen
und manche Vogelart sieht man schon nicht mehr.
Auch die Schmetterlinge sind weniger geworden.
Aus fernen Ländern wandern Insekten zu uns her.
Die asiatische Tigermücke hat erste Standorte,
selbst hier in Hohenlohe, nachdem mich eine stach.
Auch fremdartige Käferarten sind öfter zu sehen.
Der Buchsbaumzünsler legte manche Hecke brach.
Ein schmelzender Gletscher zerstörte ein Dorf.
Schwere Unwetter und selbst Tornados ziehen auf,
knicken Bäume, decken in Sekunden Dächer ab.
Eiergroße Hagelkörner fallen öfter in ihrem Verlauf.
Durch die hohenlohische Gemeinde Braunsbach
wälzten sich riesige Wassermassen mit viel Geröll.
Starkregen löste einst die Sturzflut der Bühler aus,
die Zerstörung brachte – die Idylle wurde zur Höll’.
Wochenlang fiel im Frühjahr überhaupt kein Regen.
Somit wird das Wasser immer mehr zum raten Gut.
Die Trockenheit setzt dem Grundwasservorrat zu
und der ist für die Buche nötig wie für uns das Blut.
Landwirte müssen um ihre Ernteerträge bangen,
wenn die gleisende Sonne das Wachstum verbrennt.
Andererorts Vulkanausbrüche und Katastrophen,
wo der Mensch vor Wassermassen ums Leben rennt.
In Australien vernichten Buschbrände die Wälder,
Recourcen, die Tieren Rückzug und Nahrung gaben.
Das Feuer bedroht auch menschliche Siedlungen.
Der Klimawandel ruft die Menschheit auf den Plan.
Aufhalten läßt sich der Klimawandel nicht mehr.
Um ihn zu verlangsamen, ist jeder einzelne gefragt.
Industrieabgase, auch die von unnötigen Flügen,
haben am lang funktionierenden Ökosystem genagt.
© 15.06.2025 Sieglinde Seiler 