Meine Aktien sind gefallen, an der Börse hat’s gekracht.
Da hab’ ich aus meinen Effekten für die Kinder Drachen gemacht.
Wir fuhren an die Küste, wo irr und wild die Winde wehen.
Da konnten wir meine Aktien noch einmal steigen sehen.
Der Förster spricht zum Sohn ganz offen:
„Hab’ Lehrer Lempel grad getroffen …“
Ihn unterbricht der Sohn mit Freuden:
„Den konnte ich schon gar nicht leiden!“
Es ist der Vater, der jetzt laut:
„Er ist von dir auch nicht erbaut!
Der Lempel sagte mir zuletzt:
Ihr Sohn wird leider nicht versetzt!“
Der Sohn fängt an zu flennen:
„Hättest ihn besser treffen können!“
Ein, Mensch, darüber sich im klaren,
dass seine Welt kein Blumenstrauß,
stellt fest, und das seit vielen Jahren.
Die Erde ist Toll- und Irrenhaus!
Der Mensch fährt Auto, baut weiter Straßen,
hebt viele Diktatoren auf den Thron,
fällt Bäume und schmeißt mit Chinavasen,
spaltet Atome oder vernichtet Atom.
Die Kleinen, sie dürsten, er säuft den Wein,
vergiftet die Wasser und giert nach dem Geld.
Sitzt vor Apparaten, sooo ganz allein.
Ein Narr, ein Clown, ein Witz! – kein Held.
Dieser Mensch ist sich im klaren,
ist seiner Zeit ein wenig voraus.
Die Welt bleibt sich gleich, auch in hundert Jahren.
Mit ihm stirbt die Dummheit beileibe nicht aus.
Wie war zu Köln es doch vordem,
Mit Heinzelmännchen so bequem!
Denn, war man faul: … man legte sich
Hin auf die Bank und pflegte sich:
Da kamen bei Nacht,
Ehe man’s gedacht,
Die Männlein und schwärmten
Und klappten und lärmten
Und rupften
Und zupften
Und hüpften und trabten
Und putzten und schabten …
Und eh ein Faulpelz noch erwacht, …
War all sein Tagewerk … bereits gemacht!
Die Zimmerleute streckten sich
Hin auf die Spän’ und reckten sich.
Indessen kam die Geisterschar
Und sah, was da zu zimmern war.
Nahm Meißel und Beil
Und die Säg’ in Eil;
Und sägten und stachen
Und hieben und brachen,
Berappten
Und kappten,
Visierten wie Falken
Und setzten die Balken …
Eh sich’s der Zimmermann versah …
Klapp, stand das ganze Haus … schon fertig da!
Beim Bäckermeister war nicht Not,
Die Heinzelmännchen backten Brot.
Die faulen Burschen legten sich,
Die Heinzelmännchen regten sich –
Und ächzten daher
Mit den Säcken schwer!
Und kneteten tüchtig
Und wogen es richtig
Und hoben
Und schoben
Und fegten und backten
Und klopften und hackten.
Die Burschen schnarchten noch im Chor:
Da rückte schon das Brot, … das neue, vor!
Beim Fleischer ging es just so zu:
Gesell’ und Bursche lag in Ruh.
Indessen kamen die Männlein her
Und hackten das Schwein die Kreuz und Quer.
Das ging so geschwind
Wie die Mühl’ im Wind!
Die klappten mit Beilen,
Die schnitzten an Speilen,
Die spülten,
Die wühlten
Und mengten und mischten
Und stopften und wischten.
Tat der Gesell die Augen auf …
Wapp! hing die Wurst da schon im Ausverkauf!
Beim Schenken war es so: es trank
Der Küfer, bis er niedersank,
Am hohlen Fasse schlief er ein,
Die Männlein sorgten um den Wein
Und schwefelten fein
Alle Fässer ein
Und rollten und hoben
Mit Winden und Kloben
Und schwenkten
Und senkten
Und gossen und panschten
Und mengten und manschten.
Und eh der Küfer noch erwacht,
War schon der Wein geschönt und fein gemacht!
Einst hatt’ ein Schneider große Pein:
Der Staatsrock sollte fertig sein;
Warf hin das Zeug und legte sich
Hin auf das Ohr und pflegte sich.
Das schlüpften sie frisch
In den Schneidertisch
Und schnitten und rückten
Und nähten und stickten
Und fassten
Und passten
Und strichen und guckten
Und zupften und ruckten, -
Und eh mein Schneiderlein erwacht:
War Bürgermeisters Rock … bereits gemacht!
Neugierig war des Schneiders Weib
Und macht sich diesen Zeitvertreib:
Streut Erbsen hin die andre Nacht.
Die Heinzelmännchen kommen sacht;
Eins fährt nun aus,
Schlägt hin im Haus,
Die gleiten von Stufen
Und plumpen in Kufen,
Die fallen
Mit Schallen,
Die lärmen und schreien
Und vermaledeien!
Sie springt hinunter auf den Schall
Mit Licht: husch husch husch husch! –
verschwinden all!
O weh! nun sind sie alle fort
Und keines ist mehr hier am Ort!
Man kann nicht mehr wie sonsten ruhn,
Man muss nun alles selber tun!
Ein jeder muss fein
Selbst fleißig sein
Und kratzen und schaben
Und rennen und traben
Und schniegeln
Und biegeln
Und klopfen und hacken
Und kochen und backen.
Ach, dass es noch wie damals wär’!
Doch kommt die schöne Zeit nicht wieder her!
DU willst der Welt dein Bestes geben,
Menschen helfen, DU bist bemüht.
Willst nircht nur für dich selber leben.
Dein Herz für deine Mitwelt glüht.
Alle wollen alles haben,
Fürsorge oder milde Gaben.
Doch keiner denkt im Traum daran,
ob man sich solches auch leisten kann.
Viele Stunden bist DU tätig.
Frei von Pausen ist dein Tun.
Undank kommt, auch mal unflätig.
Keine Zeit sich auszuruhn.
Was DU tust, tust unentgeltlich.
Vereine und Kirchen lachen.
DU handelst christlich oder weltlich.
Willst alles auch ganz ordentlich machen.
Dein Amt, es bringt dir selten Ehre.
Die Mitwelt gleicht ´ner scharfen Schere.
Sie schaut dich an, macht schnipp-schnapp,
und schneidet vom Amt die Ehre ab.
Ein Ehrenamt, ist das nicht fad?
Arbeiten freiwillig für Vater Staat?
Dieses biestige Ungeheuer,
frisst auch deine Altensteuer!
Fußball ist für ALLE Pflicht.
Selbst wenn am Fuß dich plagt die Gicht.
Ein Mensch, der nicht auf Fußball steht,
erscheint mir sehr im Kopf verdreht.
Bei Dichterlesungen findest heute,
vielleicht, wenn es hoch kommt, ein paar Leute.
Fußball dagegen finden ALLE toll.
Wenn der Ball rollt, ist auch das Stadion voll.
Kickerbeine sind uns viel wert.
Dichterköpfe, die Welt nicht verehrt.
Fußball soll sich wieder lohnen.
Für Fußball zahlt man Millionen.
Als Dichter bleibst du ein armer Tropf.
Als Kicker brauchst du auch den Kopf.
Mit dem Kopf ins Tor getroffen,
und keine Fragen bleiben offen.
Ein guter Dichter, wenn er stirbt,
ward bestenfalls subventioniert.
Hinfort geeilt ist sein Wesen.
Wer will noch seine Bücher lesen
Elfen frösteln schon beim Reigen.
Mondenschein auf Wald und Flur.
Auf der Erde eisiges Schweigen.
Nur ein Biker zieht seine Spur.
Kaum ein Ton, die Erde lauschet,
hör’ kurz nur einen Rabenschrei.
In den Wipfeln es kaum rauschet.
Und ein Bächlein gluckst vorbei.
Die Arbeit ruht in Haus und Hütten.
Menschen, die dem Schnee entgegensehn.
Ein paar Flocken, nur mehr inmitten,
auf Kuppen, Rainen und Hügeln stehn.
Alles ist still. Kein Schnee will schneien.
Kalt und stumm bleibt die Weihnachtsnacht.
Die Tannen stehn gelangweilt in Reihen.
Das Christkind lacht, doch ihm fehlt’s an Pracht.
Habt ihr gehört die neueste Kunde?
Kiffen im Alter, macht jetzt die Runde.
Tränen gelacht im Seniorenheim.
Hier brennt der Koks, hier glüht der Wein.
Die alten Schmerzen sind vorbei,
es wird geschwoft, tschüss Narretei!
Ein Duft von Shit durchzieht die Räume.
Wir sind im Reich der süßen Träume.
Das grüne Kraut für’s Fest der Liebe,
Naturgeschenk auch für die Triebe.
Marihuana, magische Pflanze,
lädt ein zum Paffen und zum Tanze.
Die Ampel spendiert den legalen Joint.
Sie will deine Stimme, der gute Freund.
Jetzt sollen sich auch mal die Alten,
am Ort der Ruhe sich voll entfalten.
Ich reich’ mir einen Shoppen Wein
und lese mich in die Karte ein.
Schickt weg die Sorgen, auch den Kummer,
zuerst lockt an ein gekochter Hummer.
Zangenhummer oder Schlank-Languste,
die schon immer alles besser wusste.
Vielleicht reicht man mir ein paar Garnelen,
die können quatschen, noch besser erzählen.
Die Börse zu Hause, ich muss nichts zahlen,
saug’ alles ’raus, bis auf die Schalen.
Aus Hummerscheren heilige Hügel.
Frutti di Mare verleihen mir Flügel.
Muscheln nuscheln, Krebse kuscheln,
höre selbst die Krabben schon tuscheln.
Nach dem Essen lockt der Schlummer:
„Herr Ober, bitte noch einen Hummer!“
Zu Ende kommend, sage ich ganz schlicht:
„Meeresfrüchte? sie bellen und beißen nicht!“
Ob durchs Gebirge, ob ans Meer.
Nikolaus kommt vom Nordpol her.
Er poltert hinauf die Treppe.
Er poltert durchs ganze Haus,
hat Süßes dabei, Sankt Nikolaus!
Weißer Bart und dicker Bauch.
Nikolaus kennt Ruß und Rauch:
„Ich habe heut’ an dich gedacht,
und Süßes dir gleich mitgebracht!“
Darauf hab' ich zu ihm gesagt:
„Ich habe mich noch nie beklagt!“
Schleiche mich runter, bis zur Tür,
die Schuhe voll, die Freude schier.
Nikolaus kommt in der Vorweihnachtsphase.
Ich sehe ihn wieder – als Osterhase!
1) Sir Walter Raleigh (1552-1618). Englischer Seefahrer, während der Regierungszeit Elisabeths I. Er lernte Tabak kennen, das von den Natives in Nordamerika angebaut wurde (Früher: Indianer)