Ein Angler steht knietief im Oberrhein.
Ein Flussaal pinkelt ihn an sein Bein.
Die Attacke geht leider in die Hose.
Der Aal kommt später in eine Dose.
Die Fische lernen das Anglerlatein.
Der Angler verlässt den Angelverein.
Ich kannte einen jungen Dorsch,
klug, stolz und auch recht forsch.
Zuckte g’rad nicht ein Fädchen?
Es wurmte ihn, und er biss zu.
Jetzt ist er ein Fischstäbchen.
Brygida, die fette Dorade,
kämpft mit ihrer Wade.
Isst zu viel Schokolade,
auch mit Marmelade.
Ist doch jammerschade.
Bei aller Freundlichkeit,
ihr fehlt es an Persönlichkeit.
Hunde, Katzen und ein goldener Fisch,
versammelten sich um einen runden Tisch.
Emil schwamm abseits in einem Glas,
darin Wasser, Sand und ein wenig Fraß.
Morgens, abends und manchmal am Tag,
klopfte am Glas ein Enkelkind an.
Es lächelte und zeigte, dass es ihn mag.
Sonst ging niemand an das Glas heran.
Der Goldfisch einst schwungvoll schwamm
und zufrieden seine Kreise zog,
wurde bald starr und hart wie ein Damm,
weil man ihn um seine Freiheit betrog.
Er träumte von Geselligkeit,
im tiefen und offenen Meer.
Von Gott erbat er sich Fröhlichkeit,
kein Glas, das so öd und leer.
Der Goldfisch wurde depressiv,
wie das im Leben so ist.
Er hasste den ganzen Spießermief
und wurde bekennender Christ.
Gott nahm im ab, seinen Heiligenschein,
und Emil wurde transparent.
Heiter erlebt er sein neues Sein,
im Golf der Grafen von Tarent.
Unten, auf dem eiskalten Grund,
schaut ein Hering direkt nach oben.
Sieht des Anglers offenen Mund.
Weiße Zähne glänzen droben.
Unbeeindruckt von den Zähnen,
fängt der Hering an zu gähnen.
Der Saibling heißt Peter,
kommt gern etwas später.
Ist abgemacht um elf,
kommt er gegen zwölf.
Ist abgemacht um vier,
ist er längst noch nicht hier.
Die Härte ist gegen neun,
da lässt er es ganz sein.
Und ist es mal um zehn,
sieht man ihn wieder gehn.
Ein Seelachs machte Urlaub,
am Äquator unbeschwert.
Und ist nach vielen Wochen
als Backfisch heimgekehrt.
Ich hab’ ihn mit nach Haus’ genommen.
Da ist er nochmal in Mayo geschwommen.
Bringt der November reichlich Regen,
wollen sich die Würmer in die Pfützen legen.
Bringt der November reichlich Sonnenschein,
lieben es die Würmer an der Angel zu sein.
Ein Hai traf auf einen Riesenbarsch.
Er fluchte gleich, war ziemlich harsch.
Weil der Barsch, ganz frei von Scham,
dem Hai im Meer die Vorfahrt nahm.
Er blies dem Barsch gleich die Leviten:
„Solches lass’ ich mir nicht bieten!
Wo kommen wir hin, wenn alle rasen,
eilen und sausen, wie die Meereshausen?“
Zu ihm aber sprach leis’ der Barsch:
„Lieber Hai, küss’ mir den Arsch!“
Kennst Du meinen Freund Jochen?
Er war ein junger Rochen.
Seine Heimat, die Korallenriffe,
waren Orte versunkner Schiffe.
Wie schön war’s doch durch’s Meer zu gleiten,
durch’s flache Wasser stolz zu reiten.
Jochen war klug, auch sehr bescheiden,
die Fische mochten Jochen leiden.
Doch Jochen hatte große Sorgen,
sprach mit Vater am nächsten Morgen.
Nachdem er dem Alten alles sagte,
was ihn seit Wochen nicht behagte,
gestand der Sohn und ziemlich bitter:
„Wie kommt das nur, dass ich so zitter?“
Sein Vater sprach: „Ach, lieber Jochen,
du bist mein kleiner Zitterrochen!“
Kennt ihr Siggi Sardelle?
Klein, aber durchaus helle.
Ihn kannte Martin Luther,
als Filet, Paste und Butter.
Die klugen Gaumenprofis,
essen wir als Anchovis.
Kleiner Hering, Sprotte,
gejagt von der Fischfangflotte.
Sardinen heißen die Damen,
tragen einen Inselnamen.
Franz Schubert dichtete auf die Schnelle,
das „Lied von der schönen Sardelle.“
Mittendrin fiel er hin.
Der Text verlor damit seinen Sinn.
So entstand das „Quintett Forelle“