In meinem Haus lebt eine Maus.
Ungebeten geht sie ein und aus.
Sie lebt seit Jahren ihre Tradition.
Sieht sie ´ne Katz, ist sie auf und davon.
Ein dünner Faden durchspannt den Raum.
Und die Maus tanzt ihren Seiltanztraum.
Der Kater staunt, verliert den Faden.
Auf dem Boden tanzen tausend Maden.
Im Keller, bei Handkäse und Wein,
findet sie auch die Welt ganz fein.
Sie probiert hier, probiert auch da.
Ein Mäuseleben ist doch wunderbar.
Sie ist es auch, die den Speck gerochen.
Sie frisst und frisst, hat alles erbrochen.
Spontan verlässt sie mein schönes Haus.
Der Kater zieht gleich die Stirne kraus.
Die Maus, die gleich ihre Koffer gepackt,
hat auch Speck und Käse mit eingesackt.
Der Kater ist es, der jetzt allein.
Die Maus ist weg, auch der Sonnenschein.
Auf dem Platz rennt im Kreis ein Stier.
Meine Uhr zeigt dreiviertel vier.
Dann scharrt er vor dem Publikum,
ruft zum Kämpfer: „Ich hau dich um!“
Der Matador, stolz und verwegen,
ärgert den Stier mit seinem Degen.
Und verneigt sich vor dem Publikum.
Dem Stier wird es jetzt richtig dumm.
Der Macho schwenkt ein rotes Tuch.
Der Stier deutet daraus einen Fluch.
Er rennt jetzt los, bläst zur Attacke.
Ziel ist des Gegners unt’re Backe.
Merke:
Wenn ein Stier in der Arena randaliert,
beim Stierkampf sich wie ein Irrer aufführt.
Dann vergiss nicht: Der Stier ist in Nöten.
Man will ihn bei der Corrida töten.
Bei dem Gedicht geht es mir auch ums Schämen,
Stiere sind nicht bei den Hörnern zu nehmen!
Ich bin ein dämmerungsaktives Tier.
Nicht gerade groß, hab’ flinke Beine, derer vier.
Wo Lichterarmut herrscht, da bin ich zu Haus.
Ich taste, rieche und höre sehr gut. Ei, der Daus!
Tasthaare trag’ ich an Schnauze und Augen.
Meine Vorsicht soll auch dem Nachwuchs taugen.
Zähne zeige ich, wie and’re große Nager,
bin weder Blei-, noch Plastikbissversager.
Da, wo ich bin, sind Haus und Lager voll.
Käse, leckrer Schinken und Obst – ganz toll!
Sieh nur! - da ist ein Topf mit Hirsebrei,
Fleisch, Würste und Speck sind auch dabei.
Ich husche und pfeife, hier und auch dort,
liebe den Abfall, noch mehr den Abort.
Kanäle, Keller, selbst des Schlachters Reich,
sind meine Himmel, wie am Teich ’ne Leich.
Einst brachte ich die Pest ins Haus.
War es ein Floh oder doch die Laus?
Ein Brüllaffe aus Donaueschingen,
begann auf dem Marktplatz laut zu singen.
Wer es hörte, erschrak sich fast zu Tode,
über des Brüllaffen neueste Mode.
Der Affe zog eine Teufelsfratze:
„Bin ich denn hier fehl am Platze?“
Er flog wenig später nach Ecuador,
singt dort begeistert im Männerchor.
Ich hänge hier, in meinem Baum.
Die Welt, das Leben, nur ein Traum?
Vor mir hangelt ein kleiner Affe,
fragt, warum ich gar nichts schaffe?
Ich sei von allem Buschgetier,
wohl das allerfaulste hier.
Langsam schließ’ ich meine Augen.
Dieser Affe kann nichts taugen.
So lasse mir nur meine Ruh’
Ich muss nicht springen, so wie du!
Du weißt, dass ich genügsam bin.
Nach Ruh’ und Schlaf steht mir der Sinn.
In der Ruhe liegt die Kraft.
Bin keine Imme, die nur schafft.
Mein Leben will ich still genießen,
lasse mich nicht gleich verdrießen.
Selbst die Imme sich rasch verzieht,
wie die Blume, die schnell verblüht.
Der Affe sitzt da, staunend stumm.
Denkt er, ich sei so gar nicht dumm?
Selbst von mir, kann er was lernen.
Werd’ mich gleich diskret entfernen.
Spinnen waren mir auch zuwider
All meine jungen Jahre,
Liessen sich von der Decke nieder
In die Scheitelhaare,
Sassen verdächtig in den Ecken
Oder rannten, mich zu schrecken,
Über Tischgefilde und Hände,
Und das Töten nahm kein Ende.
Erst als schon die Haare grauten,
Begann ich sie zu schonen,
Mit den ruhiger Angeschauten
Brüderlich zu wohnen
Jetzt mit ihren kleinen Sorgen
Halten sie sich still geborgen,
Lässt sich einmal eine sehen,
Lassen wir uns weislich gehen.
Hätt ich nun ein Kind, ein kleines,
In väterlichen Ehren,
Recht ein liebliches und feines,
Würd ichs mutig lehren,
Spinnen mit den Händchen fassen
Und sie freundlich zu entlassen;
Früher lernt' es Friede halten
Als es mir gelang dem Alten!
Elf Tiger in Rot.
Elf Löwen in Weiß.
Leben oder Tod.
Heiß ist der Preis.
Trockenes Wetter, Spielbeginn.
Die Löwen suchen Raumgewinn.
Auf dem Feld, an dieser Stätte,
stärkt das Team die Dreierkette.
Mondlicht erhellt den Fußballrasen.
Die Tiger rennen wie die Hasen.
Sehe die Trikots rutschen, fliegen.
Die Löwen stürmen, wollen siegen.
Die Abwehr vernachlässigt aufgestellt,
gekämpft wird nur noch im Mittelfeld.
Und was auch immer gleich hier passiert.
Der Schiri das Spiel kaum kontrolliert.
In der Pause esse ich Bratwurst,
mit Fritten, Ketchup, Majonäse.
Trinke einen über den Durst.
Die Löwen brüllen ziemlich böse.
Und wieder fliegt ein Ball ins Tor.
Torwart Leo: „Kommt öfters vor!“
So tröstet sich der Mähnenmann,
weil niemand heut’ verlieren kann.
Eine Kuh stand auf einer Wiese,
sie war schwarz-weiß, mit Namen Liese.
Auf der Wiese sie nach Kräften fraß,
darunter Gräser, Blümchen, Kräuter.
Es kümmerte Liese nicht weiter.
Für sie war alles nur feinstes Gras.
Kühl und langsam sie Wege beschreiten.
Ihre Körper fließen sehr sanft entlang.
Ihre Augen auch ins Jenseits entgleiten,
schmiegen sich an, gehen ihren Gang.
Sie schauen nach Dir, mal etwas wirr.
Die Krallen greifen nach wollenenden Fäden.
Aus ’nem Knäuel dichtes Gewirr,
schleichen 'rum um der Gassen Läden.
Manchmal schlafen sie, fast entrückt,
liegen auf warmen, weißen Steinen.
Wohlbefinden sie schnurrend entzückt.
Wer möchte da weder schmusen noch weinen?
Schön wie die Rosen, starrend die Waffen.
Mit uns haben Katzen wenig zu schaffen.
Ein Känguru aus Fern-Australien,
trampte fröhlich durch Italien.
Von Pesaro bis Livorno,
von Bergamo nach Palermo.
Hier, es war wohl ein Versehen,
sprang es ins Zentrum von Athen.
Das Beuteltier aber entfloh
hüpfend in den Kinderzoo.
Von dort schrieb es seinem Opa:
„Schön ist es nur in Europa!“
Unser Willi, muss er sich sorgen?
Hitze plagt ihn, seit Tag und Stund.
Er trocknet aus. Gibt es kein Morgen?
Willi hat Durst, fühlt sich nicht gesund.
Dem Wurm fehlt seine ganze Kraft.
Schlapp kriecht er unters Erdbeerblatt,
saugt von der Beere leckeren Saft,
bleibt aber trocken, müde und matt.
Willi schläft vor Erschöpfung ein,
liegt regungslos unterm Blätterdach,
träumt von Regen und Erdbeerwein,
hört in der Ferne Donnerkrach.
Regen fällt aufs Erdbeerblattdach.
Willi schwimmt durch viele Pfützen.
Es regnet und prasselt, vieltausendfach.
Der Willi muss auch nicht mehr schwitzen.