Auf dem Platz rennt im Kreis ein Stier.
Meine Uhr zeigt dreiviertel vier.
Dann scharrt er vor dem Publikum,
ruft zum Kämpfer: „Ich hau dich um!“
Der Matador, stolz und verwegen,
ärgert den Stier mit seinem Degen.
Und verneigt sich vor dem Publikum.
Dem Stier wird es jetzt richtig dumm.
Der Macho schwenkt ein rotes Tuch.
Der Stier deutet daraus einen Fluch.
Er rennt jetzt los, bläst zur Attacke.
Ziel ist des Gegners unt’re Backe.
Merke:
Wenn ein Stier in der Arena randaliert,
beim Stierkampf sich wie ein Irrer aufführt.
Dann vergiss nicht: Der Stier ist in Nöten.
Man will ihn bei der Corrida töten.
Bei dem Gedicht geht es mir auch ums Schämen,
Stiere sind nicht bei den Hörnern zu nehmen!
Singender Brüllaffe Bild von Ralph Klein auf Pixabay
Ein Brüllaffe aus Donaueschingen,
begann auf dem Marktplatz laut zu singen.
Wer es hörte, erschrak sich fast zu Tode,
über des Brüllaffen neueste Mode.
Der Affe zog eine Teufelsfratze:
„Bin ich denn hier fehl am Platze?“
Er flog wenig später nach Ecuador,
singt dort begeistert im Männerchor.
Elf Tiger in Rot.
Elf Löwen in Weiß.
Leben oder Tod.
Heiß ist der Preis.
Trockenes Wetter, Spielbeginn.
Die Löwen suchen Raumgewinn.
Auf dem Feld, an dieser Stätte,
stärkt das Team die Dreierkette.
Mondlicht erhellt den Fußballrasen.
Die Tiger rennen wie die Hasen.
Sehe die Trikots rutschen, fliegen.
Die Löwen stürmen, wollen siegen.
Die Abwehr vernachlässigt aufgestellt,
gekämpft wird nur noch im Mittelfeld.
Und was auch immer gleich hier passiert.
Der Schiri das Spiel kaum kontrolliert.
In der Pause esse ich Bratwurst,
mit Fritten, Ketchup, Majonäse.
Trinke einen über den Durst.
Die Löwen brüllen ziemlich böse.
Und wieder fliegt ein Ball ins Tor.
Torwart Leo: „Kommt öfters vor!“
So tröstet sich der Mähnenmann,
weil niemand heut’ verlieren kann.
Eine Kuh stand auf einer Wiese,
sie war schwarz-weiß, mit Namen Liese.
Auf der Wiese sie nach Kräften fraß,
darunter Gräser, Blümchen, Kräuter.
Es kümmerte Liese nicht weiter.
Für sie war alles nur feinstes Gras.
Wenn die Schwalbe mit ihrer Schwinge,
übers glitzernde Wasser flitzt,
wenn sie zwitschernd Wunderdinge,
mit dem Schnabel die Lüfte ritzt.
Dann steigt und steigt die Mittagsglut.
Wird mir Frau Schwalbe Freude bringen?
Fliegt um mich, mit feinen Schwingen,
während mein Herz in sich nicht ruht.
Bald wird sie ihre Flügel senken.
Lust und Fernweh berühren mich.
Ich werde täglich an dich denken.
Glücksbotin, bitte zeige dich!
Krähe / Rabenvogel Bild von Alexa auf PixabayHugin und Munin auf Odins Schultern, Darstellung des 18. Jh. Public domain, via Wikimedia Commons
Ich seh’ euch, ihr dunklen Gesellen,
in der Stadt und an anderen Stellen.
Euer Geschwätz kann ich laut hören,
lass’ mich aber durch euch nicht stören.
Zur allerbesten Jahreszeit,
belegt ihr die Felder, meilenweit.
Ihr trefft euch gleich in großer Zahl,
es wird gekrächzt vielhundertmal.
Was ihr fresst, hat mich doch verschreckt.
Es ist das Aas, das ihr entdeckt.
Nur Rabeneltern seid ihr nicht.
Ihr liebt die Jungen, kennt Elternspflicht.
Selbst eure Vetter waren nicht verkehrt.
Einst hatten Hugin und Munin Odin verehrt.
Ob in Lippstadt oder im Lipperland.
Rabenschlauheit ist allbekannt.
Ein Unglücksrabe, mal zum Vergleich,
gilt heute als wenig einfallsreich.
Nachwort:
Raben kündigten einst an den Tod,
Unheil, die Pest und andere Not.
Jetzt sind sie klug, ja raffiniert.
Die Wissenschaft hat sie studiert!
Spatzen am Zaun Bild von Alexey Marcov auf Pixabay
Es war einmal in Schadeck-Runkel 1)
Dort zog auf ein mächtig großer Sturm.
Fünf Spatzen stritten in des Tages Dunkel,
um einen stattlich großen Regenwurm.
Und als vom Wurm war nichts zu sehn,
da hörte man die Spatzen zwitschern.
Alle fünf Vögel ließen sich gehn.
Ich sah sie in ’ner Pfütze plätschern.
Die Spatzen saßen auf einem Zaun,
um sich ’nen Garten anzuschaun.
Den Vögeln fiel es plötzlich ein,
der Boden könnte voller Würmer sein.
Schnell flogen sie herab, ziemlich unverhohlen
und haben dem Gärtner die Würmer gestohlen.
Wir sollten nie verhehlen:
Auch Spatzen können stehlen!
Hüpfendes Känguru Bild von Clker-Free-Vector-Images auf Pixabay
Ein Känguru aus Fern-Australien,
trampte fröhlich durch Italien.
Von Pesaro bis Livorno,
von Bergamo nach Palermo.
Hier, es war wohl ein Versehen,
sprang es ins Zentrum von Athen.
Das Beuteltier aber entfloh
hüpfend in den Kinderzoo.
Von dort schrieb es seinem Opa:
„Schön ist es nur in Europa!“
Unser Willi, muss er sich sorgen?
Hitze plagt ihn, seit Tag und Stund.
Er trocknet aus. Gibt es kein Morgen?
Willi hat Durst, fühlt sich nicht gesund.
Dem Wurm fehlt seine ganze Kraft.
Schlapp kriecht er unters Erdbeerblatt,
saugt von der Beere leckeren Saft,
bleibt aber trocken, müde und matt.
Willi schläft vor Erschöpfung ein,
liegt regungslos unterm Blätterdach,
träumt von Regen und Erdbeerwein,
hört in der Ferne Donnerkrach.
Regen fällt aufs Erdbeerblattdach.
Willi schwimmt durch viele Pfützen.
Es regnet und prasselt, vieltausendfach.
Der Willi muss auch nicht mehr schwitzen.