Ernährung
Gedichte zum Thema Ernährung
Gedichte
Brave Bäcker backen Brote
Autor: Olaf Lüken
Ein Mensch, der richtig backen kann,
ist ein rechter Bäckersmann.
Er packt zu, spart nicht mit Kraft.
Dem Teig gilt seine Leidenschaft.
Hände, Arme, Finger gedrückt,
die Klumpen werden gleich zerstückt.
Die Teile suchen seine Hand:
„Nimm reichlich Mehl“, sagt sein Verstand.
Packe schnell zu, schaffe und schweig,
veredle mit Gefühl den Teig!
Die Brote lagert waagerecht,
senkrecht liegen die Laibe schlecht.
Die Arbeit ist sein täglich Brot.
Wer Brot hat, ist auch frei von Not.
© Olaf Lüken
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Der Leckeresser
Autor: Olaf Lüken
Er isst ständig, was er will.
Liebt ganz viel Fleisch, frisch vom Grill.
Dazu kommt eine Fleischtomate
und verschiedene Feinkostsalate.
Vom gesunden Essen,
ist er wie besessen.
Nach Speise und Trank,
gibt es Eis. Gott sei Dank!
Danach ein lecker Schnäpsle trinken,
Cola und Cognac, mit Augenzwinken.
Dann reicht man ohne große Worte,
eine vollfett Sahnetorte.
Ganz zum Schluss folgt ungefragt
ein ganz böser Herzinfarkt.
Jeder ist,
was er isst!
© Olaf Lüken
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Der Sohn des Metzgers
Autor: Olaf Lüken
„Ende gut, alles gut“,
sagte der Sohn zum Schlachter.
Dabei watet er durchs Blut.
Und der Schlachter? lacht er?
Vater packt ihn bei seiner Ehre,
soll zu ihm gehen in die Lehre.
Zwischen Wurst, Schinken, Koteletts, Speck,
sieht er Zukunft, Sinn und Lebenszweck.
Ein Jahr später:
Mit dem Messer fährt er durchs Fleisch,
und hört der Säge arges Gekreisch.
Zerteilt Schweine, Pferde und Rind.
Wer Blut nicht liebe, sei noch ein Kind.
Wenn das Schwein am Haken hängt,
wird schnell ein Klarer eingeschenkt.
Dann legt er sauber den Schinken frei,
kocht später noch einen Wurstebrei.
Den Stahltisch reinigt er mit Bürste,
schafft Platz für Mett- und Leckerwürste.
Hat einen Schnaps zuviel gesoffen.
Nur das Schwein hat's ärger getroffen.
Metzger sind Chirurgen für Tiere,
lösen vom Schwein Ohren und Niere.
Seid willkommen in der Metzgerei.
Kauft euch ein Steak oder auch zwei!
© Olaf Lüken
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Ein guter Rat
Autor: unbekannt
Wenn man heut tagtäglich hört,
was die Gesundheit schrecklich stört,
dürfte man, an dem gemessen,
nichts mehr trinken, nichts mehr essen.
Überall hat man was gefunden,
was mit Lebensgefahr verbunden,
dass einem dem Genuss vermiesen
wenn auch längst noch nichts bewiesen.
Das ist zu fett, das zu bleiverstaubt,
’s Hundertste ist nicht erlaubt.
Doch man soll nichts übertreiben,
und gar nicht zu ängstlich bleiben.
Lass dir’s schmecken, sei so schlau,
nimm’s nicht kleinlich und genau,
denn der Mensch hält unerlaubt
viel mehr aus, als wie man glaubt.
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Es tagt der Rat zum Fleisch vom Rind
Autor: Karl-Heinz Funke, Bundeslandwirtschaftsminister
gedichtet während einer Nachtsitzung des EU-Agrarministerrats zum Thema Rindfleischetikettierung vom 17.04.2000 veröffentlicht auf der Website des Landwirtschaftsministeriums.
Es tagt der Rat zum Fleisch vom Rind,
zum Schutz von Mann und Frau und Kind.
Ohn’ Etikett, es kann verdrießen,
darf ich das Fleisch nicht mehr genießen.
Hab’ ich mir Brust von Ochsen auserkoren,
muss ich wissen, wo mal das Kalb geboren,
wo’s von der Mutter wurd’ gestillt,
und wo es auf der Weide hat gebrüllt.
Welcher Vater gab den Samen?
Aufs Etikett auch seinen Namen!
Ist von edler Rasse auch die Mutter?
Und vor allem: Woher kam ihr Futter?
Wo sind Bruder, Schwester abgeblieben?
Hat er sich an ihnen oft gerieben?
Litt er unter deren Druck und Qualen,
so dass wir’s mit der Qualität bezahlen?
Wie oft ist er denn krank gewesen,
und ist er besonders schnell genesen?
Und des Bullen stolze Manneskraft,
welcher Veterinär hat sie wohl abgeschafft?
Und ist das Rind nicht seelisch deformiert,
wie wird es schließlich transportiert?
Ging die Fahrt ohn’ Hunger, Durst und Not,
konnt’ es noch beten vor dem Tod?
Das ist alles? Wäre doch gelacht!
Wo wurd’ der Ochs’ denn umgebracht?
Wo fand durch des Schlachters Hände
seines kurzen Lebens traurig’ Ende?
Wohin floss sein Blut, in welche Kläranlage,
wo fanden seine Knochen ihre letzten Tage?
Wo sind Därme, Klauen, Fell und Pans;
wer zerteilte ihn von Kopf bis Schwanz?
Dies alles muss man also wissen,
wenn man Brust vom Ochsen will genießen.
Das alles kommt penibel und adrett
beim Ochsen auf sein Etikett.
Bevor man endlich dann serviert,
wird sorgfältig das Etikett studiert.
Und hab’ ich alles fein durchsonnen,
hab’ ich den Ochsen richtig lieb gewonnen.
Obwohl der Hunger schon seit Tagen,
zuhause ist in meinem Magen,
geht mir das Tier nicht aus dem Sinn,
ich leide - und leg’ mich dann zum Sterben hin.
Im Himmel schließlich angekommen,
hab’ ich des Ochsen Geist vernommen:
„Oh Mensch, die Welt ist doch verkehrt,
wäre ich du, ich hätte mich verzehrt.“
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