„Ende gut, alles gut“,
sagte der Sohn zum Schlachter.
Dabei watet er durchs Blut.
Und der Schlachter? lacht er?
Vater packt ihn bei seiner Ehre,
soll zu ihm gehen in die Lehre.
Zwischen Wurst, Schinken, Koteletts, Speck,
sieht er Zukunft, Sinn und Lebenszweck.
Ein Jahr später:
Mit dem Messer fährt er durchs Fleisch,
und hört der Säge arges Gekreisch.
Zerteilt Schweine, Pferde und Rind.
Wer Blut nicht liebe, sei noch ein Kind.
Wenn das Schwein am Haken hängt,
wird schnell ein Klarer eingeschenkt.
Dann legt er sauber den Schinken frei,
kocht später noch einen Wurstebrei.
Den Stahltisch reinigt er mit Bürste,
schafft Platz für Mett- und Leckerwürste.
Hat einen Schnaps zuviel gesoffen.
Nur das Schwein hat's ärger getroffen.
Metzger sind Chirurgen für Tiere,
lösen vom Schwein Ohren und Niere.
Seid willkommen in der Metzgerei.
Kauft euch ein Steak oder auch zwei!
Autor: Karl-Heinz Funke, Bundeslandwirtschaftsminister
gedichtet während einer Nachtsitzung des EU-Agrarministerrats zum Thema Rindfleischetikettierung vom 17.04.2000 veröffentlicht auf der Website des Landwirtschaftsministeriums.
Es tagt der Rat zum Fleisch vom Rind,
zum Schutz von Mann und Frau und Kind.
Ohn’ Etikett, es kann verdrießen,
darf ich das Fleisch nicht mehr genießen.
Hab’ ich mir Brust von Ochsen auserkoren,
muss ich wissen, wo mal das Kalb geboren,
wo’s von der Mutter wurd’ gestillt,
und wo es auf der Weide hat gebrüllt.
Welcher Vater gab den Samen?
Aufs Etikett auch seinen Namen!
Ist von edler Rasse auch die Mutter?
Und vor allem: Woher kam ihr Futter?
Wo sind Bruder, Schwester abgeblieben?
Hat er sich an ihnen oft gerieben?
Litt er unter deren Druck und Qualen,
so dass wir’s mit der Qualität bezahlen?
Wie oft ist er denn krank gewesen,
und ist er besonders schnell genesen?
Und des Bullen stolze Manneskraft,
welcher Veterinär hat sie wohl abgeschafft?
Und ist das Rind nicht seelisch deformiert,
wie wird es schließlich transportiert?
Ging die Fahrt ohn’ Hunger, Durst und Not,
konnt’ es noch beten vor dem Tod?
Das ist alles? Wäre doch gelacht!
Wo wurd’ der Ochs’ denn umgebracht?
Wo fand durch des Schlachters Hände
seines kurzen Lebens traurig’ Ende?
Wohin floss sein Blut, in welche Kläranlage,
wo fanden seine Knochen ihre letzten Tage?
Wo sind Därme, Klauen, Fell und Pans;
wer zerteilte ihn von Kopf bis Schwanz?
Dies alles muss man also wissen,
wenn man Brust vom Ochsen will genießen.
Das alles kommt penibel und adrett
beim Ochsen auf sein Etikett.
Bevor man endlich dann serviert,
wird sorgfältig das Etikett studiert.
Und hab’ ich alles fein durchsonnen,
hab’ ich den Ochsen richtig lieb gewonnen.
Obwohl der Hunger schon seit Tagen,
zuhause ist in meinem Magen,
geht mir das Tier nicht aus dem Sinn,
ich leide - und leg’ mich dann zum Sterben hin.
Im Himmel schließlich angekommen,
hab’ ich des Ochsen Geist vernommen:
„Oh Mensch, die Welt ist doch verkehrt,
wäre ich du, ich hätte mich verzehrt.“
Ich esse voller Hochgenuss,
meinen ersten Spekulatius.
Bourbon, Vanille, liegt gleich daneben.
O Freude! – hier beginnt das Leben.
Schokoriegel und Nougat fein,
hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!
Der Bauer schöpft die Dickmilchwolke,
zum Käsen ab, der Rest ist Molke.
Der Arbeitsprozess schlägt niemals fehl,
bei Ziege, Schaf, Kuh und auch Kamel.
Ist es ein Eber, ’ne Ricke, Maus?
Sieht alles schon ganz anders aus.
Knoblauch stärkt Venen, Hirn und Gelenke.
Gibt uns bis ins hohe Alter Kraft.
Fünftausend Jahre – aus iranischer Senke,
hast du es in uns’re Gefilde geschafft.
Knoblauch ist als Lauch gut fürs Blut,
ist lecker auf Pizza und Braten.
Gesund ist, was stinkt. Sei auf der Hut,
vor geschmorten Fleischtomaten!
Knoblauchwürze erhöht den Genuss.
Hast im Bus immer einen freien Sitz.
Ob Mundgeruch oder furzender Pups.
Du bleibst gesund! – ein Mensch mit Grips.
Ich rate zu Röstbrot mit Knoblauchcreme.
Das ist bei uns Familienbrauch.
Knoblauch macht unser Leben angenehm.
Gesund ist der Lauch auch für uns’ren Bauch.