Ein Bierchen killen,
paar Würstchen grillen.
Steaks und dicke Koteletts.
Aus dem Schwein trieft ganz viel Fett.
Ketchup, Mayo, dunkle Soße,
und das Bier kommt aus der Dose.
Käse, Brot, Salat und Fisch,
hübschen jeden Gartentisch.
Zart duftend lockt die Kräuterbutter,
leicht gewürzt und knoblauchköstlich.
Die Idee stammt von Omas Mutter.
Rosmarin stimmt Mäuler festlich.
Im Mittelpunkt steht ein Gartengrill.
Die Wurst macht immer, was sie will.
Der Grill ist kein Gesundheitsrennen.
Hier lässt sich kaum sein Fett verbrennen.
Ratschen, Tratschen und Kohlenduft,
alles durchtränkt die Gartenluft.
Das Volk chillt sich durch Raum und Zeit,
nennt Grillen gern einen Zeitvertreib.
Wie schön ist es am Rost zu stehn,
´nen Ochsen mal am Spieß zu drehn.
Sich bedienen darf nur Herr Jedermann.
Er stapelt Gegrilltes, so hoch er kann.
Für den Nachtisch reicht man Kuchen.
Mit Früchten ist er bunt drapiert.
Da hilft kein Meckern und kein Fluchen.
Die Stücke werden mit Sahne serviert.
Den Kopf knallrot, von Sonne und Glut,
in der Hand ein Bier, auch das tut gut.
Niemand bekommt einen Sonnenstich.
Solch Ende wäre doch fürchterlich.
„Ende gut, alles gut“,
sagte der Sohn zum Schlachter.
Dabei watet er durchs Blut.
Und der Schlachter? lacht er?
Vater packt ihn bei seiner Ehre,
soll zu ihm gehen in die Lehre.
Zwischen Wurst, Schinken, Koteletts, Speck,
sieht er Zukunft, Sinn und Lebenszweck.
Ein Jahr später:
Mit dem Messer fährt er durchs Fleisch,
und hört der Säge arges Gekreisch.
Zerteilt Schweine, Pferde und Rind.
Wer Blut nicht liebe, sei noch ein Kind.
Wenn das Schwein am Haken hängt,
wird schnell ein Klarer eingeschenkt.
Dann legt er sauber den Schinken frei,
kocht später noch einen Wurstebrei.
Den Stahltisch reinigt er mit Bürste,
schafft Platz für Mett- und Leckerwürste.
Hat einen Schnaps zuviel gesoffen.
Nur das Schwein hat's ärger getroffen.
Metzger sind Chirurgen für Tiere,
lösen vom Schwein Ohren und Niere.
Seid willkommen in der Metzgerei.
Kauft euch ein Steak oder auch zwei!
Putzmunter sind wir aufgewacht.
Die Welt ist reich an Düften.
Das Wasser kocht, das Ei, es lacht.
Frau Sonne brennt in den Lüften.
Der Toaster leuchtet, nach einem Klick.
Und Kaffee füllt das weiße Kännchen.
Die Butter streichelt sich ohne Tück’.
Der Schinken brutzelt im Pfännchen.
Wasser, Sekt und Orangensaft,
Brotscheiben, Croissants und Brötchen.
Ein Frühstück weckt die Lebenskraft.
Danach geht’s ab mit dem Bötchen.
Heute Morgen: Die Fußwaage bebt,
an mir wirkt alles wie angeklebt.
Ein dicker Bauch, so gar nicht klein,
ist statt Chalet mehr Reihenheim.
Hundert Kilo zählt mein Gewicht.
Die Füße sah ich seit Jahren nicht.
Bin einer, der zu viele Pfunde hat.
Man spricht auch vom Überhangsmandat.
Bin ich ein Fresser und ein Philister?
Dann drohen mir Fett-, statt Bettgeflüster.
Der Körper schreit: „Ich soll mich schämen
und auch den Mund nicht zu voll nehmen!“
Ein feiner Geruch weht zu mir hin.
Vorbei ist meine Selbstdisziplin.
Die klitzekleine Stammhirnknolle
verhindert meine Esskontrolle.
Zur Waage sage ich, ungelogen:
„Bleib mir in Zukunft mehr gewogen!“
Autor: Karl-Heinz Funke, Bundeslandwirtschaftsminister
gedichtet während einer Nachtsitzung des EU-Agrarministerrats zum Thema Rindfleischetikettierung vom 17.04.2000 veröffentlicht auf der Website des Landwirtschaftsministeriums.
Es tagt der Rat zum Fleisch vom Rind,
zum Schutz von Mann und Frau und Kind.
Ohn’ Etikett, es kann verdrießen,
darf ich das Fleisch nicht mehr genießen.
Hab’ ich mir Brust von Ochsen auserkoren,
muss ich wissen, wo mal das Kalb geboren,
wo’s von der Mutter wurd’ gestillt,
und wo es auf der Weide hat gebrüllt.
Welcher Vater gab den Samen?
Aufs Etikett auch seinen Namen!
Ist von edler Rasse auch die Mutter?
Und vor allem: Woher kam ihr Futter?
Wo sind Bruder, Schwester abgeblieben?
Hat er sich an ihnen oft gerieben?
Litt er unter deren Druck und Qualen,
so dass wir’s mit der Qualität bezahlen?
Wie oft ist er denn krank gewesen,
und ist er besonders schnell genesen?
Und des Bullen stolze Manneskraft,
welcher Veterinär hat sie wohl abgeschafft?
Und ist das Rind nicht seelisch deformiert,
wie wird es schließlich transportiert?
Ging die Fahrt ohn’ Hunger, Durst und Not,
konnt’ es noch beten vor dem Tod?
Das ist alles? Wäre doch gelacht!
Wo wurd’ der Ochs’ denn umgebracht?
Wo fand durch des Schlachters Hände
seines kurzen Lebens traurig’ Ende?
Wohin floss sein Blut, in welche Kläranlage,
wo fanden seine Knochen ihre letzten Tage?
Wo sind Därme, Klauen, Fell und Pans;
wer zerteilte ihn von Kopf bis Schwanz?
Dies alles muss man also wissen,
wenn man Brust vom Ochsen will genießen.
Das alles kommt penibel und adrett
beim Ochsen auf sein Etikett.
Bevor man endlich dann serviert,
wird sorgfältig das Etikett studiert.
Und hab’ ich alles fein durchsonnen,
hab’ ich den Ochsen richtig lieb gewonnen.
Obwohl der Hunger schon seit Tagen,
zuhause ist in meinem Magen,
geht mir das Tier nicht aus dem Sinn,
ich leide - und leg’ mich dann zum Sterben hin.
Im Himmel schließlich angekommen,
hab’ ich des Ochsen Geist vernommen:
„Oh Mensch, die Welt ist doch verkehrt,
wäre ich du, ich hätte mich verzehrt.“
Hast Du Hunger, und hast Du Durst,
gönn Dir ein Kölsch, samt Currywurscht.
Die Wurst sei reinlich hergestellt,
das Fleisch auch zu dem Besten zählt.
Sind die Gewürze fein gemengt,
die Kalorien etwas eingeschränkt,
dann lässt die Wurst sich lecker braten,
die Gäste mögen nur ungern warten.
Ist die Bratwurst so richtig braun,
gar appetitlich anzuschaun,
dann wird geschnitten, die Famose,
verfeinert um die Currysoße.
Braun gebrannt, wie von der Sonne,
ist jeder Bissen die reinste Wonne.
Der Zubereiter muss ein Zauberer sein.
Der Wurstgeschmack? – würzig und fein.
Hältst Du Dein Schälchen in der Hand,
gefüllt mit Pommes, bis zum Rand,
dann lass’ es duften, tu auch mal riechen.
Die Currywurst bringt Dich zum Krieschen! [1]
Wenn Dein Gaumen erst genießt,
darüber noch mehr Soße fließt,
dann hat auch Dir die Wurst geschmeckt,
weil Du Dir alle Finger leckst!
Ich esse voller Hochgenuss,
meinen ersten Spekulatius.
Bourbon, Vanille, liegt gleich daneben.
O Freude! – hier beginnt das Leben.
Schokoriegel und Nougat fein,
hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!
Der Bauer schöpft die Dickmilchwolke,
zum Käsen ab, der Rest ist Molke.
Der Arbeitsprozess schlägt niemals fehl,
bei Ziege, Schaf, Kuh und auch Kamel.
Ist es ein Eber, ’ne Ricke, Maus?
Sieht alles schon ganz anders aus.
1) Nouvelle Cuisine → Neue Küche. Wenig auf dem Teller und kaum bezahlbar. Diese Welle kam in den 70gern von Frankreich (Paul Boccuse) nach Deutschland. Man wollte zeigen, was man finanziell sich kulinarisch leisten kann.
Ja, Wasser macht uns meist stumm.
Vernimm das Schweigen der Fische.
Alkoholfrei stehn wir dumm herum.
Das ändert sich gleich bei Tische.
Hier gibt es Wasser, auch einen Wein.
Jetzt ist man Mensch und darf es sein!
Knoblauch stärkt Venen, Hirn und Gelenke.
Gibt uns bis ins hohe Alter Kraft.
Fünftausend Jahre – aus iranischer Senke,
hast du es in uns’re Gefilde geschafft.
Knoblauch ist als Lauch gut fürs Blut,
ist lecker auf Pizza und Braten.
Gesund ist, was stinkt. Sei auf der Hut,
vor geschmorten Fleischtomaten!
Knoblauchwürze erhöht den Genuss.
Hast im Bus immer einen freien Sitz.
Ob Mundgeruch oder furzender Pups.
Du bleibst gesund! – ein Mensch mit Grips.
Ich rate zu Röstbrot mit Knoblauchcreme.
Das ist bei uns Familienbrauch.
Knoblauch macht unser Leben angenehm.
Gesund ist der Lauch auch für uns’ren Bauch.
Auf dem Tisch ’ne Sachertorte.
Essgenuss - ganz ohne Worte.
Der leckere Kuchen, ganz kompakt.
Luftig und leicht und kein Schnickschnack
Für den Kuchen am Spätnachmittag,
reicht ein Boden mit Erdbeer’ und Schlag.
Haben die Torten allen geschmeckt,
ist das Treffen beinahe perfekt.
Jetzt wird gesungen und noch mehr gelacht.
Manch Tänzchen wurde auch dargebracht.
Zum Schluss drücken sie sich die Hände.
Der Weltbacktag geht gleich zu Ende.
Die Gäste, ganz voller Lob und Ehr,
freuen sich auf eine Wiederkehr!