Gedichte über Gedanken, Gedankensplitter. Gedankenlyrik ist eine Form der lyrischen Dichtung. Im Vordergrund stehen Reflexionen des Autors, die philosophischer, religiöser oder allgemein weltanschaulicher Art sein können.
Im Buchenwald ein Schrei durch die Buchen hallt.
Einst sah man hier viel Stacheldraht und HALT!
Der Mensch trug Nummern auf seinen Armen.
Rauch stieg aus Öfen, mal heiß, mal kalt.
Kein Vogel singt hier - in Buchenwald.
Nebel steigt aus wabernder Kälte.
Kein Mensch macht gern am Orte halt.
Niemand! – der eine Buche fällte.
Glücksschwein aus Marzipan Bild von Anja auf Pixabay
Mein Schwein, aus Marzipan gemacht,
steht auf der Theke, singt und lacht.
Findet sich schick und ziemlich fein,
will nur des Bäckers Liebling sein.
Auf dem Tresen, so rund und dick,
soll Schweinchen bringen Kunden Glück.
Weil jeder Käufer Schweinchen mag,
kommt schließlich auch der große Tag.
Ein Bube, grad herein gelaufen,
will das Thekentierchen kaufen:
„Kann mich nicht haben“, denkt das Schwein.
„Was nicht sein darf, kann auch nicht sein.“
„Der Knabe will gleich mich essen.
Kann er aber schnell vergessen.
Ich bleibe hier, bin nicht verrückt.
Dem da bringe ich auch kein Glück!“
„Des Buben Augen blitzen hell.
Er will es haben und ganz schnell.
Fix greift er nach dem Zuckertier,
schlingt es hinunter, voll der Gier.
Ums Schweinchen ist es jetzt geschehn.
Niemand hat es wiedergesehn.
Verspeist wurde es von einem Kind.
Das Glück kam zurück, ganz geschwind.
Auf dem Dorfteich schwimmt ein Schwan,
zieht voller Hochmut seine Bahn.
Wie er schaut, und wie er sich dreht.
Der Schwan denkt: „Ich bin ganz Majestät!“
Weit weniger, bin ich erbaut,
hab’ ihn etwas tiefer geschaut.
Er watschelt, einer Ente gleich,
wackelt durch sein Schwanenreich.
Zum König reicht es bis zum Knie.
Der Rest macht ihn zum Federvieh!
Er hilft unser Wissen fleißig mehren.
Erklärt, präzisiert, vertraut mit dem Wort.
Und bei den Forschern direkt vor Ort.
Kann Zuschauern smart die Welt erklären.
Er bereichert unser Tageswissen,
kann glänzen mit aktueller Lehre.
Er ist sehr klug, durchaus beflissen,
verzückt in eigne Geistesschwere.
Die Erde wird auch morgen rotieren.
Wir obendrauf als ihre Bewohner.
Frei lebend mit Pflanzen und den Tieren
und einem sehr schicken Sesselschoner.
Ob Baumfrucht oder süße Beeren.
Saft fließt durch Münder, füllen Backen.
Sonnenlicht mildert Erdenschwere.
Obst reift heute, fast ohne Macken.
Äpfel glänzen, damit wir genießen,
leben im Garten der Üppigkeit,
duften, gedeihen und sie sprießen,
vor Fäulnis bewahrt, von Frösten befreit.
Nur eine Frucht, mehr freches Früchtchen,
den Gärtner verspottet und frecht auslacht,
ist rasch gefallen von ihrem Ästchen,
das ihr der Pfleger mit Liebe bedacht.
Vetter Erhardt war ein kluger Richter.
Mich reizte mehr die Welt der Dichter.
Ein Jurist, der nur verdammt,
beschädigt sein hohes Amt.
Statt Angeklagte zu vernichten,
verstand er es klug, sie aufzurichten.
So mancher bot ihm frech die Stirn,
der Rechtsbrecher, der fidele.
Mein Vetter blickte ihm tief ins Hirn,
und sah seine verirrte Seele.
Sein Urteil war nicht des Richters Sieg.
Gerechtigkeit, statt Paragraphen-Krieg!
Wenn wir Menschen der Erde
miteinander in Eintracht leben,
ein jeder sein darf, wie er ist,
um seine Ziele anzustreben,
wir uns gegenseitig helfen
und einander unterstützen,
damit die Ideen, die jeder hat,
allen zur Zufriedenheit nützen,
ist das Leben zwar nicht leicht,
doch hat die Liebe viel erreicht.
Wir sprachen über die Weltlichkeit.
Ihre Augen verrieten mir Sinnlichkeit.
Als ich aufstand, um wegzugehen,
konnte ich ihr Lächeln sehen.
Wir sahen uns eine kurze Stunde.
Ein Gleichklang lebte in uns beiden.
Ein letzter Gruß aus meinem Munde.
Unsere Blicke hielten, bis zum Scheiden.
Oft denk’ ich zurück an diese Begegnung.
Ihre Blicke seh’ ich noch vor mir schweben.
Das Treffen war mir wie eine Segnung.
Ich dachte: „Ach, sie könnte ich lieben!“
Freiheit ist der Menschen Gut.
Freiheit braucht des Menschen Mut.
Freiheit bedarf der Menschen Kraft.
Freiheit für den Frieden schafft.
Freiheit gibt’s nicht ohne Schwert.
Freiheit auch noch morgen währt.
Bist du auf der Suche nach Frieden?
Die Welt hat ihn nicht.
Blumen hat sie, die vergehen,
Winde hat sie, die sich drehen,
Menschen hat sie, die nichts verstehen.
Suchst du den Frieden?
Die Welt hat ihn nicht.
Hügel, Winter, Sonnenuntergang Bild von Susanne Stöckli auf Pixabay
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.
Er kostet Zeit, ja Jahre!
Er kostet graue Haare!
Er kostet Ströme Blut!
Er kostet Geist und Gut!
Er kostet die Ruh der Herzen!
Er kostet Millionen Kerzen!
Frieden für Große und Kleine!
Frieden für die ganze Welt!
Frieden, damit niemand weine!
Frieden unter Gottes Himmelszelt!
Die Welt führt Kriege, Jahr für Jahr.
Dann wird ein Frieden ausgehandelt.
Die Grenzen werden jetzt verwandelt:
„Sonst soll es bleiben, wie es war“.
Freund und Feind geben sich verbandelt.
Die Welt im Chaos. Und nichts ist klar.
Im Kriege spricht man über Siege.
Das schon allein ist die größte Lüge!
Momente zeigen dir, dass du allwissend bist.
Momente geben dir das Gefühl perfekt zu sein.
Momente flüstern dir ein, dass DU ein Schöpfer bist.
Momente geben dir das Gefühl, dass die Liebe dich,
bis in alle Ewigkeit, glücklich machen wird.
Momente zeigen deine Ratlosigkeit.
Momente spiegeln deine Einsamkeit wider.
Momente lassen dich fühlen, dass alles schief läuft.
Momente lassen dich wissen, dass du keine Freunde hast.
Momente suggerieren, dass du ein Versager bist.
Momente begleiten dich ein Leben lang.
Momente sind keine Monumente!
Also! Momente machen dich nicht bang!
Beherrsche den Augenblick!
Weich’ nicht vor Momenten zurück!
Das Kind lacht. Mutter weiß, was lustig macht.
Sie gibt viel Liebe und duldet stärker,
rührig und fleißig, sie bettet mich sacht,
holt mir gleich Feinstes aus dem Erker:
„Wenn auch die Sorgen dauern länger.
Deine Zukunft wird hell und heller.
Wirst ein Koch, vielleicht ein Sänger
oder ein kleiner Rockefäller?“
Lieben, hoffen und auch mal bangen,
nur wenig tat sie von mir verlangen.
Mutter brachte mich leicht zum Schlafen.
Sie war mein erster sicherer Hafen!