Gedanken
Gedichte über Gedanken, Gedankensplitter. Gedankenlyrik ist eine Form der lyrischen Dichtung. Im Vordergrund stehen Reflexionen des Autors, die philosophischer, religiöser oder allgemein weltanschaulicher Art sein können.
Gedichte
Das Glücksschwein
Autor: Olaf Lüken

Bild von Anja auf Pixabay
Mein Schwein, aus Marzipan gemacht,
steht auf der Theke, singt und lacht.
Findet sich schick und ziemlich fein,
will nur des Bäckers Liebling sein.
Auf dem Tresen, so rund und dick,
soll Schweinchen bringen Kunden Glück.
Weil jeder Käufer Schweinchen mag,
kommt schließlich auch der große Tag.
Ein Bube, grad herein gelaufen,
will das Thekentierchen kaufen:
„Kann mich nicht haben“, denkt das Schwein.
„Was nicht sein darf, kann auch nicht sein.“
„Der Knabe will gleich mich essen.
Kann er aber schnell vergessen.
Ich bleibe hier, bin nicht verrückt.
Dem da bringe ich auch kein Glück!“
„Des Buben Augen blitzen hell.
Er will es haben und ganz schnell.
Fix greift er nach dem Zuckertier,
schlingt es hinunter, voll der Gier.
Ums Schweinchen ist es jetzt geschehn.
Niemand hat es wiedergesehn.
Verspeist wurde es von einem Kind.
Das Glück kam zurück, ganz geschwind.
© Olaf Lüken
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Der Schwan
Autor: Olaf Lüken

Bild von NoName_13 auf Pixabay
Auf meinem Teich, da schwimmt ein Schwan,
zieht voller Hochmut seine Bahn.
Wie er schaut, und wie er sich dreht,
mein Schwan ist „seine Majestät!“
Mein Herz ist weniger erbaut,
hab’ ich ihn nur tiefer geschaut.
Er watschelt, einer Ente gleich,
wackelt und latscht durchs Schwanenreich.
Zum König reicht’s nur bis zum Knie.
Der Rest macht ihn zum Federvieh!
© Olaf Lüken
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Ein böses Wort
Autor: Olaf Lüken
Ein böses Wort, so schnell gesagt,
und übrig bleibt kein leerer Schall.
Das Wort, es kommt oft ungefragt.
Es webt und schwebt jetzt überall.
Es geht mit dir, wohin du gehst,
begleitet dich auf Schritt und Tritt.
Selbst wenn den Sinn du nicht verstehst.
Das Wort, es zieht auch and’re mit.
Das Wort trifft eine Schwätzerschar,
die stets gern Falsches von dir spricht.
Und was zuerst ein Wort nur war,
steht jetzt vor dem Moral-Gericht!
© Olaf Lüken
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Mehr Mut!
Autor: Olaf Lüken
Über der Erde
lächeln die Sterne.
Hinter den Nebeln
lockt die Ferne.
Mensch! Habe Mut!
Planeten und Sterne
führen dich gut.
Lasst uns zusammenstehen,
wenn ein hartes Schicksal naht.
Die Frau spürt zuerst die Wehen,
bevor sie in Armen ihr Baby hat.
© Olaf Lüken
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Eine Chance verpasst
Autor: Olaf Lüken
Wir sprachen über die Weltlichkeit.
Ihre Augen verrieten mir Sinnlichkeit.
Als ich aufstand, um wegzugehen,
konnte ich ihr Lächeln sehen.
Wir sahen uns eine kurze Stunde.
Ein Gleichklang lebte in uns beiden.
Ein letzter Gruß aus meinem Munde.
Unsere Blicke hielten, bis zum Scheiden.
Oft denk’ ich zurück an diese Begegnung.
Ihre Blicke seh’ ich noch vor mir schweben.
Das Treffen war mir wie eine Segnung.
Ich dachte: „Ach, sie könnte ich lieben!“
© Olaf Lüken
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Momente sind keine Monumente
Autor: Olaf Lüken
Momente zeigen dir, dass du allwissend bist.
Momente geben dir das Gefühl perfekt zu sein.
Momente flüstern dir ein, dass DU ein Schöpfer bist.
Momente geben dir das Gefühl, dass die Liebe dich,
bis in alle Ewigkeit, glücklich machen wird.
Momente zeigen deine Ratlosigkeit.
Momente spiegeln deine Einsamkeit wider.
Momente lassen dich fühlen, dass alles schief läuft.
Momente lassen dich wissen, dass du keine Freunde hast.
Momente suggerieren, dass du ein Versager bist.
Momente begleiten dich ein Leben lang.
Momente sind keine Monumente!
Also! Momente machen dich nicht bang!
Beherrsche den Augenblick!
Weich’ nicht vor Momenten zurück!
© Olaf Lüken
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Von der Kunst des Wegsehens
Autor: Olaf Lüken
Und mein Land hat nichts begriffen,
von den Lügen dieser Welt.
Lieber etwas Haschisch kiffen
und den Säckel voller Geld.
Doch es gibt auch andre Dinge,
die im Leben goldwert sind.
Frieden, Eintracht, Recht auf Freiheit,
liebt der Alte, wie das Kind.
Zu bedeutend ist die Knete,
Auto, Haus und Glitzerschmuck.
Fürs Mitgefühl gibt’s keine Fete,
nicht einmal ’nen Händedruck.
Hungersnot und Klimakrise,
Glaubenskriege, Diktatur,
Mobbing, Armut, Kontomiese
und am Hintern ’ne Mensur.
Vor den Nöten wegzuschalten,
das gelingt uns meisterhaft,
buckeln vor den Amtsgewalten,
darin stehen wir voll im Saft.
© Olaf Lüken
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